(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Justiz / Jugendarrest

Geschrieben am 06-07-2012

Osnabrück (ots) - Platzpatrone des Innenministers

Warnschussarrest, das klingt gut. Endlich, sagt mancher, zeigt der
Staat straffällig gewordenen Jugendlichen klare Grenzen auf.
Sozialstunden für U-Bahn-Schläger waren gestern, jetzt wird
durchgegriffen, lautet das Signal, das Bundesinnenminister Friedrich
aussenden will.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat das Gesetz
verabschiedet, nach langen Debatten. Der Warnschussarrest der
schwarz-gelben Koalition ist also kein Schnellschuss, sondern klug
überlegte Imagepflege. Allerdings geht es weniger um die Bekämpfung
der Jugendkriminalität als um Aktionismus. Denn der Warnschussarrest
hat die Durchschlagskraft einer Platzpatrone.

Für jugendliche Intensivtäter taugt das Mittel ohnehin nicht.
Brutale Schläger, die bei Gericht Aktenreihen füllen, gehören nicht
verwarnt, sondern hinter Gitter. Und nicht für zwei oder vier Wochen,
wie es der Warnschussarrest vorsieht, sondern entsprechend der
Schwere des Vergehens. Dabei sollte nicht die Strafe im Vordergrund
stehen, sondern der Erziehungs- und Bildungsgedanke. An Pädagogen und
Ausbildern mangelt es aber in den oft überfüllten Jugendhaftanstalten
enorm. Womit klar wird, dass der Warnschuss im Einzelfall nach hinten
losgehen könnte. Denn für den Arrest kommen auch Kleinstkriminelle im
Alter von 14 oder 15 Jahren infrage. Sollten halbe Kinder künftig mit
echten schweren Jungs im Knast abhängen, wäre das pädagogisch
sicherlich nicht wertvoll.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

405520

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Beamte / Pensionäre / Statistik Osnabrück (ots) - In den Amtsstuben schlummert die Gefahr Rekord an Pensionären, an diese Meldung sollten wir uns schon einmal gewöhnen. In den kommenden Jahrzehnten wird die Zahl der Beamten außer Dienst von Höchststand zu Höchststand eilen. Das macht deutlich, welche Gefahr für die öffentlichen Haushalte in den Amtsstuben schlummert. Die Pensionierungswelle, die über Deutschland hinwegschwappen wird, hat gerade erst eingesetzt. Denn die beamtenstarken Jahrgänge kommen noch. Das wirft vor allem eine Frage auf: Wer soll den mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen Osnabrück (ots) - Risiken und Nebenwirkungen Hysterisch? Empörend? Unverantwortlich? Unter Ökonomen ist ein heftiger Streit um den richtigen Weg aus der europäischen Staatsschulden- und Bankenkrise ausgebrochen. Auf den scharfen Protest gegen die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels folgte prompt eine ebenso heftige Replik. Das mag holzschnittartig erscheinen, ist zweifellos auch verwirrend, erfüllt aber den wichtigen Zweck, Aufmerksamkeit auf Probleme zu lenken, deren Lösung von existenzieller Bedeutung ist. Eines steht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Terrorismus Osnabrück (ots) - Kein Schlussstrich Das Urteil von vier Jahren Freiheitsentzug für Verena Becker mag auf den ersten Blick milde wirken, zumal die ehemalige Terroristin aufgrund einer vergangenen Inhaftierung lediglich eineinhalb Jahre im Gefängnis verbringen wird. Doch im System des Rechtsstaats gilt, dass Zeugen nicht zu selbstbelastenden Aussagen gezwungen werden können und Urteile nicht willkürlich, aufgrund des Bauchgefühls oder aus Rache gefällt werden dürfen, zum Glück. Dass Verena Becker 35 Jahre nach dem Terroranschlag mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Gefühlt, nicht geschüttelt Zum Umfrage-Hoch von Bundeskanzlerin Merkel Cottbus (ots) - Mag sich die schwarz-gelbe Koalition auch noch so sehr zoffen, ihre Hauptfigur schwebt anscheinend über den Dingen: Satte zwei Drittel der Deutschen sind nach der jüngsten ARD-Umfrage mit der Arbeit von Angela Merkel zufrieden. Und 58 Prozent finden, dass die CDU-Kanzlerin in der Euro-Krise richtig und entschlossen handelt. Das mag zunächst einmal verwundern. Schließlich hat der jüngste EU-Gipfel, dessen Ergebnisse zum Zeitpunkt der Befragung bereits ausführlich publiziert und kommentiert waren, erheblich an Merkels mehr...

  • Rheinische Post: Niebel fordert verbindliche Vereinbarungen für Afghanistan / Land darf kein neues Somalia werden Düsseldorf (ots) - Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat die Teilnehmer der Tokioter Afghanistan-Konferenz aufgerufen, an diesem Wochenende verbindliche Vereinbarungen für die weitere Unterstützung des Landes zu treffen. "Afghanistan darf kein neues Somalia werden", sagte Niebel der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Wenn sich die Lebensverhältnisse der Menschen nicht weiter verbessern, besteht die Gefahr eines gescheiterten Staates", so Niebel. Das müsse die Konferenz verhindern. Deutschland mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht