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A.T. Kearney-Studie: Ertragskraft europäischer Retailbanken fast wieder auf Vorkrisenniveau - doch Branche muss strukturelle Reformen angehen (BILD)

Geschrieben am 06-07-2012

Frankfurt (ots) -

Das weltweit tätige Management-Beratungsunternehmen A.T. Kearney
hat heute die jüngsten Ergebnisse des "Retail Banking Radar 2012",
der die Entwicklung der europäischen Banken von 2007 bis 2012
analysiert, veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass Finanzinstitute in
ganz Europa zu einem normalen Einkommens-, Kosten- und Ertragsniveau
zurückfinden. Während sich die Erträge schon fast wieder auf
Vorkrisenniveau befinden, liegen die Gewinne weiterhin um 15 Prozent
unter dem Niveau von 2007. Bei einem insgesamt vorsichtig
optimistischen Ausblick bilden Spanien, Italien und Portugal
allerdings drei Ausnahmen. In diesen Ländern liegt das Niveau der
Risikovorsorge mit 28% vom Einkommen deutlich über der rückläufigen
Risikovorsorge der anderen Europäischen Länder (Durchschnitt 10%).
Für die Studie werden jährlich 42 große Retailbanken oder -Segmente
von Universalbanken in 15 europäischen Märkten untersucht.

"Es ist bemerkenswert, wie gut es den Retailbanken in der
Vergangenheit gelungen ist, ihre Erträge in einem Niedrigzinsumfeld
stabil zu halten,", sagte Andreas Pratz, Partner bei A.T. Kearney.
"Fiel der Ertrag pro Kunde selbst in 2009 nur um 4 Prozent im
Vergleich zu 2007, hat er sich seither fast komplett erholt." Andreas
Pratz gibt allerdings zu bedenken, dass ein gutes Abschneiden im
aktuellen Umfeld nicht gegen äußere Faktoren immunisiert. "Bei sich
verschlechternden Arbeitsmarktdaten, Risiken aus den steigenden
Staatsschulden oder auch toxischen Wertpapieren, die andere Bereiche
der Bank halten, ist Vorsicht geboten. Sollten Banken wegen solcher
Faktoren heruntergestuft werden, hat dies einen direkten Einfluss auf
die Retailbank und auf den Zinsertrag, der derzeit in der ganzen
Branche äußerst wichtig ist."

Obwohl zum Jahresauftakt 2012 mit einer Erholung der Märkte und
durch die Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken eigentlich Rückenwind
herrschte, bleiben die Aussichten verhalten. Die Kunden zeigten
Zurückhaltung bei Wertpapierinvestitionen und bevorzugen weiterhin
Spar- und Einlagenprodukte. Weiter niedrige und leicht rückläufige
Zinsmargen bei einer ähnlichen Risikosituation wie in 2011 führen zu
einem fortgesetzten Kostendruck. Allerdings reagieren bisher nur
wenige Banken hierauf mit einem grundsätzlichen Umbau ihrer
Geschäftsmodelle, von wenigen Ausnahmen abgesehen beispielsweise
unter skandinavischen Banken.

Das Ergebnisniveau ist zwischen 2007 und 2009 um fast 25 Prozent
gesunken und liegt aktuell noch um 15 Prozent unter Vorkrisenniveau.
Überall in Europa haben sich die Gewinne pro Kunde nach dem Tiefpunkt
2009 erholt. Die Zahlen für 2011 wirken angesichts der damaligen Lage
in Europa ermutigend. Ausnahmen unter den untersuchten Ländern bilden
Spanien und Portugal, die seit 2009 einen sich beschleunigenden
Abwärtstrend zeigen. Die Studie identifiziert hierfür eine Reihe von
Ursachen, vom Einbruch der lokalen Wirtschaft bis hin zur
Risikovorsorge und Wertberichtigungen. Zwischen den einzelnen
europäischen Märkten bestehen nach wie vor strukturelle Unterschiede
wie eine Gegenüberstellung anhand der Ertragsniveaus, der
Risikovorsorge, dem Kostenmanagement und dem Gewinn zeigt.

Das Ertragsniveau blieb während der Krise vergleichsweise stabil
und notiert aktuell nur geringfügig unter dem Niveau von 2007.
Insgesamt scheint es den Banken gut gelungen zu sein, die Verluste
aus geringerer Handelsaktivität und dem abnehmenden Verkauf
hochprofitabler Anlageprodukte durch andere Einkommensquellen wett zu
machen. Allerdings verbirgt sich hinter den Durchschnittszahlen die
Tatsache, dass die Erträge der Banken in einer Reihe von Ländern
zurückgegangen sind, insbesondere in Italien, Portugal, Spanien und
Großbritannien.

Die Entwicklung der Risikovorsorge ist eng mit zwei Ereignissen
verknüpft: der Bankenkrise 2008 und der Staatsschuldenkrise 2011.
Während die Risikovorsorge insgesamt kontinuierlich zugenommen hat
(jährlicher Anstieg um 12 Prozent seit 2007), zeigt die Studie, dass
die Risikovorsorge in fast allen Märkten das zweite Jahr in Folge
zurückgegangen ist und noch die Hälfte des Rekordniveaus von 2009
erreicht. Ausnahmen bilden Italien, Spanien und Portugal: Dort hat
sich die Risikovorsorge verglichen mit dem jeweiligen Vorkrisenniveau
verdreifacht und ist auch in 2011 weiter angestiegen.

Beim Kostenmanagement zeigen sich Unterschiede. Die Stabilität im
Aufwands-/Ertragsverhältnis ist ein Anzeichen dafür, dass es den
Banken gut gelungen ist, ihre Kosten entsprechend der
Ertragsentwicklung zu steuern. Doch es zeigt auch, dass sie davor
zurückgeschreckt sind, ihre Geschäftsmodelle und ihre Prozesse
grundlegend zu erneuern. Die Banken müssen sich in Zukunft weiter auf
strukturell höheren Kosten und Risiken vorbereiten. "Dazu gehört
insbesondere ein Umbau der Vertriebsmodelle unter stärkerer Nutzung
neuer Medien", so Andreas Pratz und weiter: "Zwar genießen das
Kosten- und Risikomanagement weiterhin hohe Priorität. Doch es ist an
der Zeit, wirklich neue Wege im Kundenangebot zu gehen." Dazu gehört,
neue Technologien mehr in der Breite als bislang einzusetzen und ein
größeres Spektrum an Services und Beratung jenseits des
Vertriebskanals Filiale anzubieten, was zu deutlich schlankeren
Filialstrukturen führt.

Über A.T. Kearney

A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
Klienten klimaneutral. Weitere Informationen finden Sie unter
www.atkearney.de und auf Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.

Meldung als Download und Grafik/Studie auf Anfrage:

http://ots.de/3nZKb



Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Thomas A. Becker
Director Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Kaistraße 16A
40221 Düsseldorf
Germany
+49 175 2659 533 Mobile
+49 211 1377 2533 Office
+49 211 1377 2990 Fax
Thomas.Achim.Becker@ATKearney.com


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