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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Zustand der CDU in NRW

Geschrieben am 24-06-2012

Bielefeld (ots) - Hoffentlich hat Armin Laschet der Basis seiner
Partei in Ostwestfalen-Lippe genau zugehört. Der künftige Vorsitzende
der NRW-CDU tut gut daran, auf das zu vertrauen, was ihm die
Kreisverbände gesagt haben. Sie vereinen mehr Kompetenz als jede
Gruppe vermeintlich guter Berater auf Landes- oder Bundesebene.
Schließlich geht es um alles: Die CDU ist dabei, ihre Stellung als
Volkspartei zu verlieren - auch in sicher geglaubten Hochburgen. Es
war gut, dass viele heimische Christdemokraten ihrem Ärger Luft
gemacht haben beim OWL-Bezirksparteitag. Die Stimmung an der Basis
ist trotz Aufbruchshoffnung gedrückt. Zu weit hat sich die CDU vom
Wähler entfernt. Darin sind sich alle einig. Die Endlosdebatte um das
Betreuungsgeld ist nur ein Beispiel, warum viele Bürger die CDU satt
haben. Die dauerhafte Beschäftigung mit sich selbst in Bund und Land
widert sie so an, dass sie zu Protestwählern werden oder - noch
schlimmer - nicht wählen. Aus dieser Abwärtsspirale muss sich die
Partei befreien. Das geht nur mit Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit
und Bürgernähe. Fähigkeiten, die in der Politik viel zu selten
genannt werden. Das geht nur vor der Haustür. Gerade in OWL hat die
CDU beste Strukturen, um mitten in der Gesellschaft und für die
Bürger da zu sein. In einigen Kreisverbänden ist das so. Dennoch
entfernten sich Wähler in Massen von der Partei. Das entlarvt
Defizite. Die Parole »Wahl abhaken und weitermachen« wäre falsch.
Fehler wurden nicht erst unter Norbert Röttgen gemacht. 2010 verlor
die CDU auch ohne ihn zehn Prozent. Laschet will jeden Präsidenten
von Industrie- und Handelskammern, Bischof und Handwerkskammer-Chef
in NRW treffen. Besser wäre es, wenn er Bürger ohne Funktion
überzeugt. Dort fängt Verwurzelung an. So wird Vertrauen
zurückerobert und der CDU ein Gesicht gegeben. Zu lange war die Gunst
des Wählers selbstverständlich. Politik als moderner Beitrag zu mehr
Lebensqualität vor Ort statt angestaubter Selbstbeweihräucherung fern
des eigenen Lebens: Das ist das Ziel. Neuanfang klingt immer gut. Auf
Landesebene sind es aber vor allem alte Gesichter. In OWL ist mit dem
Wechsel von Elmar Brok zu Steffen Kampeter ein Generationenwechsel
geschafft. Zur Ehrlichkeit gehört aber dazu, dass in der zweiten
Reihe wenig neue Gesichter auftauchen. Im Gegenteil: Mit Reinhard
Göhner kehrt aus alter Vertrautheit zu Kampeter ein Urgestein zurück.
Das ist nicht per se negativ. Dennoch hätten sich viele
OWL-Christdemokraten mehr junge Persönlichkeiten in der neuen
Führungsriege gewünscht - ein nachvollziehbares Anliegen. Der
Neuaufbau muss in den Kommunen anfangen, von unten nach oben, nicht
andersherum. Land und Bund müssen sich unterordnen und die Arbeit vor
Ort als Hort des Erfolges achten. Wenn in den Regionen Vertrauen
zurückerobert wird, gesundet automatisch die gesamte CDU.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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