(Registrieren)

Südwest Presse: Kommentar zur Bildung

Geschrieben am 22-06-2012

Ulm (ots) - Wie schön: Es tut sich was im deutschen Schulwesen.
Doch mal ehrlich, nach all den Bemühungen seit dem Pisa-Schock 2001
darf man erwarten, dass die Neuerungen und massiven Investitionen in
ein vernachlässigtes Feld nach elf Jahren endlich Früchte tragen.
Bemerkenswerter als der Erfolg ist der Makel. Die Autoren der neuen
Studie sprechen von 20 Prozent Bildungsverlierern. Es sind Kinder,
die in schwierigen, von Armut geprägten Verhältnissen aufwachsen und
deren eigene Kraft oft nicht ausreicht, sich aus der unwürdigen Lage
zu befreien. Manch schlichte Gemüter meinen, es genüge, das Versagen
der Eltern anzuprangern, um die Verantwortung des Staates nicht
überzustrapazieren. Doch viel näher kommt der Wirklichkeit, dass es
keinen ausreichenden politisch-gesellschaftlichen Druck in der Frage
der Bildungsgerechtigkeit gibt: Zu viele Kinder aus der Unterschicht
bleiben dort, wo sie herkommen, sind die ewigen Schmuddelkinder, weil
zu allererst andere Wählerschichten bedient werden sollen. Zweifellos
gibt es gute Ansätze, das Problem anzugehen, wie den Ausbau der
frühkindlichen Betreuung oder der Ganztagsschulen. Doch das ist zu
wenig. Die Ursache für die von Jahr zu Jahr brisantere Problematik
liegt in der wachsenden Spaltung der Gesellschaft: Die Armen immer
ärmer, die Reichen immer reicher - wenn die Politik hier nicht
gegensteuert, wird es künftig noch mehr Verlierer geben.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

402912

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Verspätetes Banken-Rating Düsseldorf (ots) - Das eigentlich Aufregende daran, dass die Rating-Agentur Moody's in einem Rundumschlag die großen Banken dieser Welt heruntergestuft hat, ist der Zeitpunkt. Moody's hat das nachgeholt, was die Bonitätswächter schon vor Jahren hätten tun müssen, als sich die Verschärfung der Krise im globalen Finanzgefüge abzeichnete. Die Börse hat dies viel früher erkannt, und deshalb hat sich der Aktienkurs der Deutschen Bank gestern zu Recht kaum bewegt. Moody's kommt spät. Dennoch führt uns die Rating-Agentur mit ihrem Urteil mehr...

  • Rheinische Post: Die Schuldfrage Düsseldorf (ots) - Nichts war in diesem Prozess so eindeutig wie die Tat des Angeklagten, das furchtbare Morden des Anders Behring Breivik. Zumindest das ist damit den Angehörigen der Opfer erspart geblieben: das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsvermutung. Was es dennoch zehn Wochen zu verhandeln gab? Die Rekonstruktion einer Tat, das Bemühen, eine Erklärung für das Unbegreifliche zu finden, aber auch der Nachweis, dass auch einem Massenmörder ein rechtsstaatliches Verfahren zusteht. Das ist die Stärke, nicht die Schwäche einer mehr...

  • Rheinische Post: Rätselhafter Terror Düsseldorf (ots) - Der blutige Taliban-Überfall auf ein beliebtes Ausflugshotel bei Kabul wirkt zwar erneut spektakulär. Er sagt aber in Wirklichkeit wenig aus über die Sicherheitslage in Afghanistan, können doch Terroristen in einer unübersichtlichen Millionenstadt mit einem riesigen Einzugsgebiet immer irgendwo zuschlagen - keine Polizei der Welt könnte das verhindern. Die groß angekündigte Frühjahrsoffensive der Taliban war bislang ein Fehlschlag, und die Wahl ausgerechnet eines Naherholungsgebiets für Familien als Terrorziel mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Breivik-Prozess Bielefeld (ots) - Das hat man selten, ist aber in einem derart außergewöhnlichen Prozess wie dem in Oslo voll akzeptabel: Verteidiger Geir Lippestad ist am Freitag beim letzten Verhandlungstag kurzzeitig auf größtmögliche Distanz zu seinem Mandaten, den Massenmörder Anders Behring Breivik, gegangen. Als er zögerte, Freispruch zu fordern, und erst von Breivik dazu gedrängt werden musste, setzte Lippestad ein kluges Signal. Das war nicht Mandantenverrat, sondern Ausdruck selbstbewusster und offener Verteidigungsführung. Natürlich mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bildungsbericht Bielefeld (ots) - Die deutsche Bildungspolitik lobt sich selbst. Der neue Bildungsbericht malt die Situation rosarot: bessere Förderung der Unter-Dreijährigen, mehr Ganztagsschulen, jeder Zweite studiert, mehr Lehrstellen, Migranten holen auf. Doch unter der Oberfläche sieht es besorgniserregend aus. Jeder fünfte Bürger bleibt funktionaler Analphabet, was heißt, dass bei sinkender Bevölkerungszahl die absolute Zahl der Bildungsverlierer steigt. Kleinkinder werden aushäusig statt in der Familie sozialisiert. Schulen dienen als Verwahranstalten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht