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medico fordert Paradigmenwechsel in der globalen Gesundheitspolitik / Jahresbilanz vorgestellt

Geschrieben am 21-06-2012

Frankfurt/Main (ots) - Die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international präsentierte auf der
heutigen Jahrespressekonferenz ihren neuen Jahresbericht und die
Bilanz für 2011. Die Spendensumme ging im vergangenen Jahr leicht
zurück und belief sich auf insgesamt 4.944.543,19 Euro. Darin
enthalten waren auch weitergeleitete Mittel des "Bündnis Entwicklung
hilft", die zum großen Teil den Opfern der Hungerkatastrophe in
Ostafrika zugute kamen. Die Zuschüsse von öffentlicher Seite stiegen
auf über 5 Mio. Euro. Die Erhöhung stand vor allem in Zusammenhang
mit der Ausweitung der Projektarbeit in Palästina. Auch in 2011
erhielt medico das Spendensiegel des "Deutschen Zentralinstituts für
Soziale Fragen" (DZI). Die Aufwendungen für Werbung und Verwaltung
lagen bei 8,11 % der Gesamtausgaben. Laut DZI-Kriterien gelten
Verwaltungskosten unter 10 % als niedrig.

"Ganz herzlich möchten wir uns bei allen Förderern für ihre
Mithilfe bedanken. Es ist gut, dass wir mit dem solidarischen
Beistand unserer Spenderinnen und Spender auch im letzten Jahr wieder
deutlich machen konnten, dass es auch anders geht. Insgesamt 90
Projekte in über 25 Ländern haben wir 2011 unterstützt. Projekte, die
sowohl auf unmittelbare Abhilfe drängten, als auch exemplarisch
politische Alternativen aufzeigen", sagt medico-Geschäftsführer
Thomas Gebauer. Zu den medico-Projekten gehören große Programme wie
das humanitäre Minenräumen in Afghanistan oder die Fortsetzung der
Wiederaufbauhilfen für Pakistan und Haiti. Aber auch viele kleine
Projekte, wie z.B. die Kooperation mit ägyptischen Ärzten zur
medizinischen Versorgung verletzter Demonstranten auf dem
Tahrir-Platz in Kairo. Nahost-Referent Tsafrir Cohen erläutert: "Auch
wenn die jüngsten Wahlen die Hoffnungen der jungen, städtischen
Ägypter enttäuscht haben, dürfen diese nicht den Blick auf die
eigentliche Revolution verstellen. In der neuen Unübersichtlichkeit
hat sich ein zivilgesellschaftlicher Raum geöffnet, in dem sich die
Auseinandersetzungen um Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit
stetig weiterentwickeln."

Neben dem "arabischen Frühling" war 2011 die Diskussion über
Möglichkeiten globaler sozialer Sicherungssysteme ein weiterer
Schwerpunkt im Bereich der Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit. Die
Idee, für die medico international seit einigen Jahren wirbt, ist die
Einrichtung eines internationalen Fonds für Gesundheit, der für einen
global getragenen Ausgleich in der Finanzierung nationaler
Gesundheitssysteme sorgt.

"Ausgangspunkt jedweder Neuformulierung globaler
Gesundheitspolitik sind die fundamentalen Prinzipien Gleichheit,
Solidarität und Demokratie. Alle Überlegungen, wie heute globale
soziale Sicherung und damit auch Gesundheit für alle geschaffen
werden kann, müssen diesen Prinzipien gerecht werden, sollen die
Menschenrechte nicht nur eine schöne Idee bleiben", fordert Gebauer.

Für diese Debatte sei die WHO ein wichtiger Ort. Ihre Rolle müsse
gegenüber anderen Akteuren der Weltgesundheit gestärkt werden.
Gebauer erläutert: "Voraussetzung für die Stärkung der WHO ist die
Verbesserung ihrer demokratischen Kontrolle. Insbesondere gilt es,
eine transparente zivilgesellschaftliche Mitsprache zu ermöglichen
und zugleich den oft undurchsichtigen Einfluss partikularer
Interessengruppen, wie der Pharma-Industrie oder
Versicherungswirtschaft, zurückzudrängen. Derzeit befindet sich die
WHO an einem Scheideweg: sie ergibt sich entweder voll und ganz den
Interessen jener Akteure, die Gesundheit durch die Brille von
Konsumismus und Business betrachten, oder sie besinnt sich auf ihren
verfassungsgemäßen Auftrag, das Menschenrecht auf Gesundheit
durchzusetzen."

Hinweis:

Den medico-Jahresbericht finden Sie auf:
http://www.medico.de/material/artikel/medico-jahresbericht-2011/4212/



Für Rückfragen und Interviewwünsche:

Bernd Eichner: eichner@medico.de oder Tel: 069/94438-45


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