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DER SZANDARD-KOMMENTAR ""Gipfel der grünen Auswege von Johanna Ruzicka

Geschrieben am 19-06-2012

Nur marktbasierte Lösungen haben beim Erdgipfel in Rio eine
Chance - Ausgabe vom 20.6.2012

Wien (ots) - Die Ausgangslage bezüglich des Umweltgipfels Rio+20
ist deprimierend: Die vielen schönen Empfehlungen anlässlich der
Vorgänger-Konferenz vor 20 Jahren, ebenfalls in Rio de Janeiro,
hatten kaum Auswirkungen auf das reale Handeln der Menschen. Es kam
lediglich zu einem Bewusstseinswandel darüber, welches Verhalten
ökologisch ist und welches nicht. Aber das ist schon alles.
Im Großen und Ganzen machten die Menschen so weiter wie bisher._Sie
legten sogar noch einen Zahn zu: Niemals zuvor wurden die Ressourcen
dieses Planeten so schnell ausgebeutet wie heute - als ob es egal
wäre, wenn kommende Generationen über bestimmte Metalle oder
Energieträger nicht mehr verfügen können. Mehr denn je wird die
Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen dezimiert, werden Wälder in
großem Stil abgeholzt, wird Wasser vergeudet und verschmutzt. Der vom
Menschen verursachte Klimawandel ist so fortgeschritten, dass auch
radikale Maßnahmen die Erderwärmung auf zwei Grad plus nicht mehr
beschränken können.
Daran wird sich mit diesem Gipfel nichts ändern. Während in den
90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts internationale Politik und
Diplomatie einiges weitertrieben und beispielsweise das
Kioto-Protokoll mit seinen weitreichenden Klimavorgaben auf den Weg
brachten, wird seit der Jahrtausendwende mehr hintertrieben denn
gestaltet.
Internationale Verträge à la Kioto sind in diesem Umfeld schlecht
vorstellbar. Die Papiere, die seither anlässlich von großen Öko- oder
Klimakonferenzen formuliert wurden, sind nicht bindend und waren in
der Regel schnell vergessen. Dazu kommt die Finanzkrise, die die
reiche Welt lähmt und ihren Vertretern die Ausrede liefert, sich mit
den großen Ökoproblemen dieser Welt nicht befassen zu können. Auch
die ohnehin nicht sehr tragfähige Solidarität mit den armen Ländern
des Südens hat angesichts der Krise gelitten. In dieser Situation
kann es leicht zu einem Scheitern von Rio+20 kommen - schon macht der
Ausdruck "Rio minus 20" die Runde.
Und doch kann aus dieser Situation etwas Neues, Positives erwachsen.
Anstatt sich auf dieser Konferenz in den unterschiedlichsten
Problemfeldern zu verzetteln und allgemein über "die Rettung des
Planeten" zu diskutieren, sollte über wirtschaftlich machbare Auswege
nachgedacht werden. Nur diese haben in dem derzeitigen Krisenumfeld
Chance auf Verwirklichung.
Das Potenzial, das in nachhaltigen, klimaschonenden, nichtfossilen,
erneuerbaren und sonst wie innovativen Technologien steckt, ist
enorm und bei weitem nicht ausgelotet. Die "grüne Ökonomie", übrigens
ein Tagungspunkt in Rio, ist kein Ausweg für alles - aber sie ist das
einzige Ideengebäude, das in vielen Problembereichen langfristig
wirkende, positive Veränderungen herbeiführen kann.
Die Industriestaaten müssen sich sowieso über breite Investitionen
aus der Finanzkrise katapultieren. Warum dann nicht in nachhaltige
Kreisläufe und Wirtschaftssysteme investieren? Angesichts der
Milliardensummen, die Jahr für Jahr für fossile Brennstoffe
aufgewendet werden müssen, ist nicht einsichtig, wieso nicht viel
forcierter von fossilen Energieträgern Abschied genommen wird. Über
lokale Energiebereitstellung werden auch die händeringend gesuchten
Arbeitsplätze geschaffen. Lokale Energiebereitstellung schont die
Budgets, und den Klimawandel stoppt es auch.

Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70 DW 445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom


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