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Rio+20: Ein "Weiter so im Schneckentempo" darf es nicht geben/CARE fordert politische Verbindlichkeit für Geschlechtergerechtigkeit, Bekämpfung des Klimawandels und Nahrungssicherheit

Geschrieben am 13-06-2012

Bonn (ots) - Bevor in der kommenden Woche in Brasilien die
Konferenz der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung (Rio+20)
stattfindet, weist die Hilfsorganisation CARE auf drei zentrale
Herausforderungen hin, für die seit dem ersten "Erdgipfel" 1992 zu
wenig politischer Wille gezeigt worden ist:
Geschlechtergerechtigkeit, Bekämpfung des Klimawandels und
Nahrungssicherheit.

"In den letzten 20 Jahren hat die Welt kaum nennenswerte
Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit gemacht", kritisiert Karin
Kortmann, stellvertretende Generalsekretärin von CARE
Deutschland-Luxemburg. "Was 1991 diskutiert wurde, ist heute noch um
einiges dringlicher: Bis 2030 benötigt der Planet mindestens 50
Prozent mehr Nahrung, 45 Prozent mehr Energie und 30 Prozent mehr
Wasser, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten." Aber das
derzeitige Wachstumsmodell zerstöre die Umwelt, mache
Entwicklungsfortschritte rückgängig und grenze besonders Frauen
weiterhin systematisch von Wohlstand und Sicherheit aus, so Kortmann.
"Ein 'Weiter so im Schneckentempo' darf es nicht geben. Wir können
uns nicht noch einmal 20 Jahre Unentschlossenheit leisten, wenn wir
unseren Planeten lebensfähig erhalten und gerechter gestalten
wollen."

In einem neuen Bericht, der heute veröffentlicht wurde, weist CARE
darauf hin, dass Klimawandel und Armut nicht weiterhin als
Nebenprodukte unseres Wirtschaftssystems angesehen werden dürfen,
sondern zentrale Politikfelder sind, denen weltweit Priorität
eingeräumt werden muss: Der Bericht "Ein Planet - eine Zukunft:
Gerechtigkeit und Widerstandskraft für nachhaltige Entwicklung" zeigt
Zusammenhänge auf und gibt Handlungsempfehlungen:

Geschlechtergerechtigkeit: Frauen und Mädchen in
Entwicklungsländern tragen die Hauptlast etwa dafür, ihren Familien
Nahrung und Wasser zu beschaffen. Gleichzeitig haben sie in vielen
Ländern keine Landrechte und kaum politische
Beteiligungsmöglichkeiten. CARE fordert deshalb, dass Frauen als
zentrale Wegbereiterinnen für nachhaltige Entwicklung anerkannt und
in politische Entscheidungen miteinbezogen werden. Derzeit sind
beispielsweise nur 20 Prozent der Parlamentssitze weltweit mit Frauen
besetzt, dabei unterzeichnen diejenigen Länder, die mehr weibliche
Abgeordnete haben, bewiesenermaßen auch mehr internationale Verträge
zum Umweltschutz.

Klimawandel: Gegenwärtige Anstrengungen zur Reduzierung von
Emissionen werden nicht ausreichen, um die globale Erwärmung
unterhalb des kritischen Wertes von 2° Celsius zu halten.
Industrieländer müssen deshalb ihre Anstrengungen für klimaneutrale
Entwicklung verstärken und gleichzeitig ärmere Weltregionen
unterstützen, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Eine
"Green Economy", die auf dem Gipfel in Rio im Zentrum der
Verhandlungen steht, muss Antworten darauf geben, wie wirtschaftliche
und industrielle Entwicklung ohne eine Zunahme an Emissionen und
anderen Umweltschäden gelingen kann.

Nahrungssicherheit: Auswirkungen des Klimawandels,
Bevölkerungswachstum und Preisschwankungen für Rohstoffe sind einige
der Ursachen dafür, dass Nahrungsmittel für Millionen Menschen
weltweit kaum erschwinglich sind. Deshalb müssen Kleinbauern und
Frauen in der Landwirtschaft stärker gefördert werden, aktuell sind
nur 2,2 Prozent der globalen Entwicklungsgelder für kleinbäuerliche
Agrarförderung bestimmt. Ihre Rechte und ihr Wissen um umweltgerechte
Anbaumethoden müssen gestärkt werden, um Ernährungssicherheit zu
erreichen.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Der Bericht "Ein Planet - eine Zukunft: Gerechtigkeit und
Widerstandskraft für nachhaltige Entwicklung" (in englischer Sprache)
zum Download: http://www.care.de/fileadmin/redaktion/aktuelles/2012/J
uni/Rio_20_CARE_Report.pdf

Ab kommender Woche ist der deutschsprachige CARE-Experte Stefan
Mielke (Berater für Nahrungssicherheit und Klimawandel) in Rio de
Janeiro und steht für Interviews zur Verfügung. Bei Interesse wenden
Sie sich bitte an Sandra Bulling (ebenfalls deutschsprachig und vor
Ort), unter bulling@careinternational.org, Mobil: +41 79 205 69 51



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de


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