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Privilegien für Industrie treiben Strompreise hoch. Kosten der Energiewende müssen gerechter verteilt werden

Geschrieben am 12-06-2012

Berlin (ots) - Nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) müssen die Kosten der Energiewende künftig
gerechter verteilt werden. Bisher lasse die Bundesregierung zu, dass
sich immer mehr industrielle Stromverbraucher über die so genannte
"besondere Ausgleichsregelung" im Erneuerbare-Energien-Gesetz aus der
Umlage für regenerativ erzeugten Strom verabschiedeten, sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Rund ein Fünftel des Stroms in
Deutschland werde von wenigen Hundert Firmen verbraucht. Diese
zahlten jedoch nur 0,3 Prozent der Umlage für die erneuerbaren
Energien. In der Konsequenz steige die Umlage für fast alle
Endverbraucher, für die nicht privilegierte Industrie, den Handel und
das Gewerbe.

"Wer die erneuerbaren Energien für steigende Strompreise
verantwortlich macht, der täuscht die Verbraucher", sagte Weiger.
"Ein Blick auf die Entwicklung der Strompreise in den letzten Jahren
zeigt, dass die Behauptung, Solar- und Windstrom treibt die Preise
hoch, falsch ist. Seit 2002 stieg der Strompreis um zehn Cent pro
Kilowattstunde, die Mehrkosten für den Ausbau der erneuerbaren
Energien schlugen im selben Zeitraum mit drei Cent zu Buche. Das
heißt, mehr als zwei Drittel der Preissteigerung haben nichts mit den
erneuerbaren Energien zu tun", so Weiger.

"Hätte die Bundesregierung nicht weite Teile der Industrie von der
Kostenumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ausgenommen, dann
wäre der weitere Ausbau der regenerativen Energien auch künftig kein
entscheidender Kostenfaktor", sagte Weiger. Würden die Ausnahmen
gestrichen, könnte die EEG-Umlage um etwa einen Cent gesenkt werden.

Weiger forderte, bei der EEG-Umlage alle Befreiungen und
Sonderregeln für die Industrie zu überprüfen und dann entweder zu
streichen oder auf wenige Sonderfälle zu beschränken. "Die
Energiewende kann nur gelingen, wenn alle an ihren Kosten beteiligt
sind und nicht die einen für die anderen zahlen", sagte Weiger. "Im
Übrigen senken die erneuerbaren Energien auch den Strompreis an der
Leipziger Strombörse. Dieser Effekt, der mindestens 0,5 Cent pro
Kilowattstunde ausmacht, wird leider auch nicht an die Verbraucher
weitergegeben. Diese Preisdämpfung kommt allein Stromanbietern und
Industriebetrieben zugute, die direkt an der Börse Strom einkaufen",
so der BUND-Vorsitzende.

Weiger warf jenen, die mit dem Argument hoher Energiewendekosten
für die Atomkraft plädierten, Demagogie vor. Mit dem permanenten
Angriff auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz solle der Energiewende
die Akzeptanz genommen werden. "Es ist absurd, wenn wegen angeblich
überhöhter Kosten für Windparks und Solaranlagen hoch subventionierte
und hochriskante Atommeiler länger am Netz bleiben sollen. Damit wird
die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt", sagte der
BUND-Vorsitzende.

Ein BUND-Hintergrundpapier zu Strompreisen und Energiewendekosten
finden Sie im Internet unter:
www.bund.net/pdf/kosten_der_energiewende



Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte:
Tel. 030-27586-421 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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