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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Parteitag der Linken Pyrrhussieg ALEXANDRA JACOBSON, GÖTTINGEN

Geschrieben am 03-06-2012

Bielefeld (ots) - Oskar Lafontaine und seine Gefolgsleute atmen
nach dem Göttinger Parteitag auf. Aus ihrer Sicht ist das wichtigste
Ziel erreicht worden: Der ostdeutsche Reformer Dietmar Bartsch ist
nicht zum Chef gewählt worden. Lafontaine hat seinen Vertrauten Bernd
Riexinger durchgedrückt. Es ist aber ein Pyrrhussieg, denn der
Graben, der die Realos von den Radikalen trennt, existiert weiterhin.
Auf die Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger kommt eine enorme
Integrationsherausforderung zu. Ob sie diese besser erledigen als das
erfolglose Vorgängerduo Lötzsch/ Ernst ist fraglich. Es hat sich in
Göttingen in der wesentlichen Personalfrage der autoritäre Flügel
durchgesetzt, der die erheblichen kulturellen Unterschiede und
atmosphärischen Verwerfungen in den eigenen Reihen brutal wegdrückt,
unterpflügt und zur selbstkritischen Reflexion unfähig ist. Der
reformerische und antiautoritär gesinnte Teil hat sich zwar stärker
gewehrt als angenommen und im Vorfeld des Parteitags den Durchmarsch
von Lafontaine an die Spitze verhindert. Der Saarländer hat Kratzer
bekommen, aber er gibt trotzdem noch den großen Zampano. Lafontaines
Prinzip Dampfwalze zeigte sich, als er mit einer Agitationsrede den
Hilferuf von Fraktionschef Gregor Gysi niederbrüllte. Gysi hatte
zuvor von Hass in der Fraktion gesprochen und davon, dass sich
Mitglieder aus dem Westen gegenüber den Ostdeutschen so arrogant
verhielten "wie bei der Vereinigung unseres Landes". Die Chance auf
eine ehrliche schonungslose Analyse hat Gysi also präsentiert. Aber
sie wurde nicht genutzt. Warum die Wahlen in NRW und
Schleswig-Holstein so verheerend ausfielen, war dem Parteitag auch
keine Debatte wert. Dafür hat Lafontaine seine Muskeln spielen lassen
und den "Feind" besiegt. Dass die Gegner bei der Linken offenbar vor
allem in der eigenen Partei sitzen, wird auf Dauer die Wähler
vergraulen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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