(Registrieren)

Weser-Kurier: Kommentar zum Kita-Programm

Geschrieben am 30-05-2012

Bremen (ots) - Wer zu spät bekommt, den bestraft das Leben. Und
mit ihrem Zehn-Punkte-Programm zum Ausbau der Kindertagesstätten ist
Familienministerin Kristina Schröder verdammt spät dran. Obwohl der
Termin für den Rechtsanspruch schon seit Jahren feststeht, soll 2013
zum "Jahr des Kita-Ausbaus" werden. Doch der Endspurt ist aller
Wahrscheinlichkeit vergebens: Rund 160.000 Krippenplätze und 30.000
zusätzliche Fachkräfte müssten binnen eines Jahres quasi aus dem Hut
gezaubert werden. Damit kommt das Programm der Familienministerin für
vielen Kommunen und Eltern zu spät. Auch weil der Bund, die Länder
und die Kommunen wertvolle Zeit damit vergeudet haben, sich
gegenseitig die Schuld für den zögerlichen Kita-Ausbau in die Schuhe
zu schieben. Nun fordern die kommunalen Spitzenverbände einen
Notplan. Der liegt gewissermaßen auf dem Tisch - denn nichts anderes
ist Schröders Zehn-Punkte-Programm. Die Bundesregierung versucht, in
15 Monaten aus dem Boden zu stampfen, was in vielen Jahren versäumt
wurde. Und sie operiert dabei mit vielen Unbekannten: Können
verbilligte Kredite klamme Kommunen tatsächlich animieren, neue
Kita-Plätze zu schaffen? Auch sie müssen zurückgezahlt werden. Lässt
sich in der verbleibenden Zeit wirklich eine kleine Armee von
Tagesmüttern aus dem Boden stampfen? Schon wegen der vergleichsweise
geringen Entlohnung ist das nicht unbedingt ein Traumjob. Und wie
groß ist der tatsächliche Bedarf an betriebsnaher Kinderbetreuung?
Viele größere Unternehmen bieten sie bereits. Die Bundesregierung und
die Ministerin haben versäumt, einen echten Plan vorzulegen und nicht
nur ein Sammelsurium von Maßnahmen. Dabei hat der Vorschlag der
Kommunalverbände durchaus Charme, das Betreuungsgeld zumindest
aufzuschieben - wenn nicht sogar ganz zu beerdigen - und dem
Kita-Ausbau Vorrang einzuräumen. Damit verbunden hätte man auch mit
einem Aufschub des Rechtsanspruchs operieren können - in der Ärä Kohl
wurde das für die Vier- bis Sechsjährigen schon einmal vorgemacht.
Aber das Betreuungsgeld ist nun einmal das familienpolitische
Lieblingskind der CSU. Auch wenn die Zweifel an diesem Modell bis
weit in die CDU reichen. Dabei ist es nicht Aufgabe der Regierung,
Lebensentwürfe zu finanzieren. Im Sinne der Kleinsten, der
vielbeschworenen Bildungsrepublik und auch einer höheren
Frauenerwerbsquote ist das Betreuungsgeld jedenfalls nicht.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

398637

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: FDP-Chef Rösler warnt Union vor Einführung neuer Sozialleistung Düsseldorf (ots) - In der Debatte um das Betreuungsgeld hat FDP-Chef Philipp Rösler die Union vor der Einführung neuer Sozialleistungen gewarnt. "Manche in der Union meinen, die Mehrheit in den eigenen Reihen könnte gesichert werden, indem zugleich andere Sozialleistungen ausgeweitet werden. Das ist mit der FDP nicht zu machen", sagte Rösler der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Rösler signalisierte aber grundsätzlich Zustimmung zum Betreuungsgeld: "Wir sind vertragstreu. Das Betreuungsgeld ist mehr...

  • Rheinische Post: Schünemann will Abwehrzentrum gegen Rechts- und Linksextremismus Düsseldorf (ots) - Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hält das Gemeinsame Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus in Köln und Meckenheim nur für eine Übergangslösung. "Es ist sicherheitspolitisch geboten, dass wir in Deutschland mittelfristig ein Gemeinsames Zentrum zur Abwehr aller extremistischen Gefahren einrichten", sagte Schünemann der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Donnerstag-Ausgabe). Aus den NSU-Morden müsse die Politik lernen, nicht erst zu reagieren, wenn etwas Schlimmes geschehen sei, mehr...

  • Rheinische Post: Kulturrats-Vorsitzender: Kultur von der Finanzaufsicht ausklammern Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende des Kulturrats NRW, Gerhart Baum, fordert die künftige NRW-Landesregierung auf, der Kultur in der nächsten Regierungserklärung besonderen Stellenwert einzuräumen, die Ausgaben für Kultur nicht zu kürzen und den Kulturetat in verschuldeten Städten aus der Finanzaufsicht auszuklammern. "Dann könnten auch verschuldete Kommunen in der Kulturpolitik entscheiden, ohne Einspruch durch den Regierungspräsidenten befürchten zu müssen", sagte Baum im Gespräch mit in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" mehr...

  • Rheinische Post: Marco Buschmann soll Generalsekretär der NRW-FDP werden Düsseldorf (ots) - Der Gelsenkirchener FDP-Bundestagsabgeordnete Marco Buschmann soll neuer Generalsekretär der NRW-FDP werden. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Parteikreise. Buschmann gilt als enger Vertrauter des neuen Fraktionsvorsitzenden Christian Lindner. Der künftige Generalsekretär, der weiter Bundestagsabgeordneter bleibt, soll bei den Liberalen die politische Brücke von NRW nach Berlin schlagen. Linder will dem Landesvorstand die Personalie am 18. Juni mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Bartsch fordert von der Linken Solidarität in den innerparteilichen Auseinandersetzungen Bielefeld (ots) - Dietmar Bartsch, stellvertretender Fraktionsvositzender der Linken im Bundestag, fordert mehr Solidarität von der Linken. "Für eine Partei, die die Solidarität auf ihre Fahnen schreibt, geht es darum, Solidarität auch in den innerparteilichen Auseinandersetzungen zu leben" sagte Bartsch der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Donnerstagsausgabe). Einige hätten eine kulturlose Debatte über Personen geführt, so der Linken-Politiker, der als Vertreter des ostdeutschen Reformflügels gilt und beim Parteitag mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht