(Registrieren)

Westfalenpost: Kommentar zu Syrien / Hollande / Der Druck steigt / Von Harald Ries

Geschrieben am 30-05-2012

Hagen (ots) - François Hollande hat ausgesprochen, was man bei der
Nato und erst recht in Berlin nicht hören mag: Ein militärisches
Eingreifen in Syrien ist eine Option. Nach dem Massaker von Hula
steigt angesichts der erkennbar hilflosen diplomatischen Bemühungen
der Druck auf die internationale Gemeinschaft, etwas Substanzielleres
zum Schutz der Zivilbevölkerung zu tun, als Botschafter auszuweisen.
Bisher hat sich der Westen auf den bequemen Standpunkt zurückgezogen,
man würde ja gerne helfen, aber Russland und China ließen ein
UN-Mandat nicht zu. Und ohne ginge es leider nicht. Hollandes
Argument, dann sei es eben an ihm, Russen und Chinesen zu überzeugen,
steht in der Tradition französischer Politik: Es war Sarkozy, der zum
Eingreifen in Libyen drängte. Möglicherweise nützt das unabgestimmte
und überraschende Vorpreschen des französischen Präsidenten den
Sozialisten bei der Parlamentswahl. Möglicherweise ist das Thema
danach erledigt, weil Russen und Chinesen sich nicht bewegen. Darauf
dürfte die Bundesregierung hoffen. Aber wahrscheinlich ist das nicht.
Die modernen Medien haben eine Weltöffentlichkeit geschaffen, die auf
dauerhaften Massenmord allergisch reagiert. Und in wenigen Ländern
ist das Widerstreben gegen Kriegs-Aktionen so ausgeprägt wie
Deutschland. Es gibt gute Argumente gegen ein militärisches
Eingreifen. Experten erwarten eher einen neuen Irak als ein neues
Libyen. Aber wenn es zu Nato-Angriffen auf Assads Truppen käme,
könnte sich die Bundesregierung schwerlich noch einmal entziehen. Das
sind unangenehme Perspektiven. Aber ist es angenehmer, Monat für
Monat zuzuschauen, wie der syrische Präsident und seine Verbündeten
das eigene Volk massakrieren? Deutschland hat sich in Serbien und in
Afghanistan beteiligt, sich im Irak und in Libyen verweigert. Nur
beim Irak war schon vorher klar, was richtig war. Für Syrien gibt es
nun bloß verschiedene falsche Optionen.



Pressekontakt:
Westfalenpost Hagen
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

398616

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Das ungeliebte Kind der Bundesregierung Ministerin Schröder macht beim Kita-Ausbau Dampf - auch um Betreuungsgeld-Kritiker zu beruhigen. Von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Es gibt sie zumindest in der Politik: Ungeliebte Kinder, die eigentlich keiner so recht haben will, die von anderen immer ein wenig scheel angesehen werden. Außer von den eigenen Eltern natürlich. Ein solcher Fall ist das Betreuungsgeld, das familienpolitische Lieblingskind der Christsozialen. Auf Druck von Horst Seehofer wurde das Projekt in den schwarz-gelben Koalitionsvertrag hineingeschrieben. Doch so richtig gedeihen konnte der CSU-Spross nicht. Auch in der christdemokratischen Schwesterpartei würden viele mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Gauck lebt Normalität - Leitartikel Leutkirch (ots) - Manchmal wirkt es, als habe Joachim Gauck schon lange bevor er Bundespräsident wurde, jeden Schritt und jedes Wort ganz genau geplant. Einfach mal so, für den Fall, dass er, nach der ersten gegen Christian Wulff verlorenen Wahl, doch noch ins oberste Staatsamt kommen würde. Es ist ein Segen, jemanden an der Spitze des Staates zu haben, der die wichtigen Dinge an den richtigen Orten in den besten Momenten sagt. Gaucks Staatsbesuch in Israel läutet eine neue Art des Umgangs zwischen der Bundesrepublik und dem mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Ein zu pauschaler Vorschlag - Kommentar Leutkirch (ots) - Seriöse Ratschläge, und das in schwierigen Zeiten, schaden den politisch Verantwortlichen nicht. Insofern verdient das von der IHK Stuttgart in Auftrag gegebene Gutachten zum Subventionsabbau durchaus das Prädikat "seriös". Sachfremd ist das Kieler Weltwirtschaftsinstitut wahrlich nicht. Die IHK als Ideengeber wird auch nicht dadurch entwertet, dass sie mit ihrem ersten Subventionsgutachten im Jahr 2000 eine Bauchlandung erlebt hat. Die darin enthaltenen Anstöße jedenfalls inspirierten die früheren Landesregierungen mehr...

  • Rheinische Post: Staatsziel: neue Stromnetze Düsseldorf (ots) - Obwohl sie sehr teuer wird, kann man sich einer gewissen Faszination für die Energiewende in Deutschland nicht erwehren: Das erste Industrieland der Welt setzt massiv auf den ökologischen Umbau, beendet die umstrittene Kernenergie und versucht gleichzeitig, die Kohlendioxid-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu begrenzen. Trotzdem müssen wichtige Eckpunkte bei der neuen Energiepolitik beachtet werden. Erstens ist unvermeidbar, dass eher die privaten Kunden als die Industrie die Kosten tragen müssen. Das ist für uns mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Der Freischwimmer Bundespräsident Gauck zeigt in Israel seine Stärken Cottbus (ots) - Joachim Gauck kann man nach zwei Monaten im Amt getrost ein gehöriges Maß an Selbstvertrauen, wenn nicht gar Mut unterstellen. Der Bundespräsident hat bei seiner Israelreise genau das Dilemma angesprochen, in dem sich die deutsche Israelpolitik schon länger befindet. Das war notwendig. Seit Angela Merkel vor vier Jahren die Sicherheit des Landes zur deutschen Staatsräson erklärt hat, wartet die Öffentlichkeit darauf, was dies politisch konkret bedeuten wird - gerade jetzt, wo Israel und der Iran womöglich in einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht