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Badische Neueste Nachrichten: Überforderte Behörden

Geschrieben am 29-05-2012

Karlsruhe (ots) - Verhungert, verwahrlost, zu Tode geprügelt: In
den vergangenen zehn Jahren sind in Deutschland fast 2 000 Kinder
ermordet, fahrlässig getötet oder so schwer verletzt worden, dass sie
an den Folgen dieser Verletzungen gestorben sind. Sie heißen Kevin,
Chantal oder Zoe und können am allerwenigsten dafür, dass ihre Eltern
mit ihrer Erziehung überfordert sind oder ein Sachbearbeiter im
Jugendamt die warnenden Hinweise aus der Schule oder der
Nachbarschaft nicht ernst genommen hat. Und selbst wenn jeder Fall
anders gelagert ist, so hat sich mit den Jahren und den vielen
Schicksalen doch ein Grundmuster herauskristallisiert: Wo Eltern
versagen, sind häufig genug auch die Behörden überfordert. Mal fehlt
es am Problembewusstsein, mal am Willen, gelegentlich wohl auch am
Geld. Und fast immer sind die verantwortlichen Politiker mit
Erklärungen und Ausreden schnell zur Stelle. Natürlich werden auch
die besten Gesetze und die dicksten Etats nicht verhindern können,
dass verzweifelte Mütter Säuglinge töten oder enthemmte Väter ein
schreiendes Kleinkind zu Tode schütteln. Was Organisationen wie die
Deutsche Kinderhilfe aber völlig zu Recht verlangen, ist etwas mehr
Wachsamkeit. Und die hat dann auch ihren Preis: Ein Beamter im
Jugendamt, der sich um 100 und mehr Familien kümmern muss, verliert
mit der Zeit seinen Blick für die einzelnen Schicksale. Ein
Sportverein, der einen Trainer engagiert, von dem er nicht viel mehr
weiß als Name und Adresse, muss von ihm ein Führungszeugnis verlangen
dürfen. Ein freier Träger, der sich im Auftrag der Kommune um Kinder
aus prekären Milieus kümmert, muss sich kontrollieren und evaluieren
lassen und einen Polizeibeamten, der ermittelt, nicht als Gegner,
sondern als Partner begreifen. Selbstverständlichkeiten, allesamt?
Mitnichten. In der Jugendhilfe gibt es nach wie vor zu viele
rechtliche Grauzonen. Dass die Behörden in Hamburg die elfjährige
Chantal überhaupt in die Obhut einer drogensüchtigen Pflegefamilie
geben durften, wo sie im Januar an einer Überdosis Methadon starb,
ist nur ein Skandal von vielen.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


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