(Registrieren)

WAZ: Nur die zweitbeste Lösung beschlossen - Kommentar von Daniel Freudenreich

Geschrieben am 25-05-2012

Essen (ots) - Die Reform bei der Organspende ist immerhin besser
als der Status quo. Es ist sinnvoll, dass der Bürger regelmäßig dazu
ermuntert wird, seine Position zur Spendenbereitschaft festzulegen.
Das wird die Zahl potenzieller Geber erhöhen. Es bleibt aber das
Problem, dass man sich nicht zwangsläufig für oder gegen die
Organspende entscheiden muss, sondern diese Frage offen lassen kann.
So besteht die Gefahr, dass die Infobroschüren samt Spenderausweis im
Papierkorb landen. Das wäre fatal. Zum einen fehlen so mögliche
Organgeber. Zum anderen lasten die Unschlüssigen ihren
Hinterbliebenen im Todesfall eine extreme Bürde auf. Dann müssen sie
die Frage allein beantworten, ob die Ärzte dem Angehörigen Organe
entnehmen dürfen. Ohnehin haben sich die Parlamentarier mit der
Entscheidungslösung nur für die zweitbeste Variante entschieden.
Sinnvoller ist die Widerspruchslösung. Hier ist jeder Bürger nach
seinem Hirntod ein potenzieller Spender, sofern er nicht zu Lebzeiten
widersprochen hat. Einmal klar "nein" zu sagen, das wäre den
Organspendegegnern zumutbar gewesen. Für diese Lösung fehlte offenbar
der politische Mut. Doch ohne eine effiziente Organisation in den
Krankenhäusern bringt auch eine breit dokumentierte
Spendenbereitschaft wenig. Die nun beschlossene Vorgabe, wonach jede
Klinik mit Intensivstation einen Transplantationsbeauftragten
braucht, war überfällig. Denn es darf nicht mehr vorkommen, dass
Organspender nicht gemeldet werden, nur weil sich niemand dafür
zuständig fühlt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

397967

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Grund zur Freude Regensburg (ots) - Von Christian Kucznierz Vielleicht ist die jetzt gefundene Regelung zu Organspende nur die zweitbeste Lösung. Die Widerspruchlösung, also die Regelung, dass jeder nach seinem Tod automatisch Organspender ist, außer, er hat zu Lebzeiten widersprochen, wäre für alle, die auf ein Organ warten, sicher die bestmögliche Regelung gewesen. Aber immerhin: Ab jetzt wird jeder sich mindestens einmal im Leben mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob er Organe spenden will oder nicht. Und das ist ein echter Fortschritt. mehr...

  • WAZ: Torschlusspanik beim Kita-Ausbau - Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Mit dem Krippenausbau ist es wie mit dem Pfingstfest. Es kommt nicht überraschend. Man muss nur in den Kalender schauen. Beim Krippenausbau steht da seit Jahren: Rechtsanspruch ab August 2013, für alle Kinder unter drei. Und soll keiner sagen, er wisse nicht, was das bedeutet: Viele kleine Kinder brauchen viele gute Erzieher. Das ist das eine. Das andere ist: Innerhalb eines Jahres kann keiner 12 000 Erzieher ausbilden. Doch so viele fehlen in den alten Bundesländern. Mindestens. Was also ist zu tun? Der Rechtsanspruch mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Die Linke zerlegt sich selbst Regensburg (ots) - Von Reinhard Zweigler Göttingen ist nicht Mannheim. Heißt es bei der Linken. Was so viel heißen will wie: eine Wiederholung des Handstreichs von Oskar Lafontaine auf dem SPD-Parteitag 1995 in Mannheim wird es am nächsten Wochenende auf dem Kongress der Linkspartei in Göttingen nicht geben. Seinerzeit hatte der Saarländer den amtsmüden SPD-Chef Rudolf Scharping mit einer begeisternden Rede vom Thron gestoßen. Das Parteivol jubelte Lafontaine zu. Seine Wahl war dann nur noch Formsache. Geschichte wiederholt sich mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Sanfte Lösung Ein Kommentar von Martin Vogler zur Organspende Düsseldorf (ots) - Obwohl täglich drei Menschen sterben, weil sie nicht die geeigneten Organe erhalten, zieht sich die Spende-Debatte bereits 15 Jahre hin. Deshalb ist es sehr gut, dass der Bundestag endlich eine Lösung gefunden hat. Sicherlich muss darauf geachtet werden, dass der Datenschutz gewährleistet bleibt. Und über Einzelheiten kann man stets diskutieren, vielleicht sogar Details nachbessern. Aber: Es ist richtig, dass es künftig den Menschen leichter gemacht wird, ihre Bereitschaft zur Organspende zu erklären. Wer mehr...

  • DER STANDARD-Kommentar: "Mehr Haftung statt Hoffnung" von Alexandra Föderl-Schmid "Die EU-Mitgliedstaaten müssen Souveränität abgeben und Solidarität zeigen"; Ausgabe vom 26.05.2012 Wien (ots) - Jean Monnet, der Inspirator der Europäischen Einigung, hat es vorausgesehen: "Europa wird in den Krisen geschaffen, und es wird die Summe der Lösungen sein, die für diese Krisen gefunden werden." Die vergangenen Monate und der EU-Gipfel diese Woche haben gezeigt: Es gibt nicht die einzelne Maßnahme zur Lösung der Eurokrise, sondern es werden noch viele Schritte notwendig sein. Es geht auch nicht nur um Griechenland, sondern mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht