(Registrieren)

Patientenrechtegesetz: Paritätischer kritisiert Gesetzentwurf als enttäuschend

Geschrieben am 23-05-2012

Berlin (ots) - Als enttäuschend kritisiert der Paritätische
Wohlfahrtsverband den heute im Kabinett verabschiedeten Entwurf für
ein Patientenrechtegesetz. Nach jahrelangen Debatten sei es zwar zu
begrüßen, dass endlich ein Patientenrechtegesetz auf den Weg gebracht
werde. Die aktuellen Vorschläge der Regierung blieben jedoch weit
hinter den Erwartungen der Patienten und teilweise sogar noch hinter
der geltenden Rechtsprechung zurück. Zentrale Themen wie etwa der
Zugang für Menschen mit Behinderung oder die Überwindung von
Sprachbarrieren bei Migranten blieben völlig außen vor.

"Dieses Gesetz schafft Transparenz und Verbindlichkeit, aber noch
immer keine Kommunikation auf Augenhöhe", kritisiert
Verbandsvorsitzender Prof. Rolf Rosenbrock. Sei es die Frage der
Kommunikation mit Menschen ohne Deutschkenntnisse, die Frage der
Beweislast beim Kunstfehler oder die notwendige Beratung bei
zusätzlichen Leistungen, die der Patient selbst zu zahlen hat: "Nach
wie vor bleibt der Patient in einer unmündigen Position. Insbesondere
wird dem Geschacher mit so genannten IGeL-Leistungen kein
ausreichender Einhalt geboten. Der Patient bleibt dem geldgetriebenen
Spiel mit Angst, Schmerz und Leid auch nach diesem Gesetz
ausgeliefert", mahnt der Gesundheitsexperte. Besonders zu kritisieren
sei darüber hinaus der Verzicht auf die Einrichtung eines
Härtefallfonds für Geschädigte durch Behandlungsfehler. "Jeder
Geschädigte muss es als Hohn empfinden, wenn der Gesundheitsminister
auf den erheblichen Aufwand eines solchen Fonds verweist. Auch hier
werden die Betroffenen in ihrer Not allein gelassen", so Rosenbrock.

"Vom Leitbild des mündigen Patienten und dem vertrauensvollen
Arzt-Patient-Verhältnis ist dieser Gesetzentwurf noch denkbar weit
entfernt", resümiert Rosenbrock. Der Verband fordert und erwartet
daher deutliche Nachbesserungen im weiteren parlamentarischen
Gesetzgebungsverfahren.

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock ist Leiter der Forschungsgruppe "Public
Health" im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB) und
seit dem 26. April 2012 neuer Vorsitzender des Paritätischen
Gesamtverbandes, der u.a. 70 Bundeszusammenschlüsse chronisch kranker
und behinderter Menschen vertritt.



Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, E-Mail: pr@paritaet.org


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

397236

weitere Artikel:
  • Patientenrechtegesetz stärkt Fehlervermeidungskultur Ärztetag begrüßt geplante Anreize für Nutzung von Fehlermeldesystemen Berlin (ots) - Nürnberg, 23.05.2012 - Der 115. Deutsche Ärztetag hat das Vorhaben der Bundesregierung begrüßt, im Zuge des geplanten Patientenrechtegesetzes mehr Transparenz und Rechtssicherheit für Patienten und Ärzte zu schaffen. Als sinnvoll erachtet das Ärzteparlament insbesondere die vorgesehenen Möglichkeiten für Vergütungszuschläge für Kliniken, wenn diese sich an einrichtungsübergreifenden Fehlermeldesystemen beteiligen. "Hiermit greift der Gesetzgeber die seit langem von der Ärzteschaft und anderen Gesundheitsberufen initiierten mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Linke Gallert hält an Bartsch als Kandidaten für den Parteivorsitz fest Halle (ots) - Der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, hält an dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch als Kandidat für den Parteivorsitz fest. "Ich bin nach wie vor dafür, dass er seine Kandidatur aufrechterhält", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Es ist Quatsch zu sagen, er müsse jetzt zurückziehen, weil Oskar Lafontaine auch zurückgezogen hat. Ich bleibe sein Unterstützer." Gallert fügte hinzu: "Bartsch gibt eine klare mehr...

  • NABU fordert stärkere wirtschaftliche Anreize zur Gebäudesanierung - Mit klugen Vorgaben aus der energetischen Sanierungsfalle Berlin (ots) - Mit Blick auf die Energiewende setzt sich der NABU für die Entwicklung eines intelligenten Systems wirtschaftlicher Anreize zur energetischen Gebäudesanierung ein. 2050 muss der Gebäudebestand in Summe wie von der Regierung beschlossen klimaneutral sein. "Ohne zusätzliche Anstrengungen und kluge Vorgaben sind die hehren Klimaziele der Bundesregierung im Gebäudebestand nicht zu erreichen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Berliner Energietage. Die Umsetzung der Beschlüsse im Energiekonzept vom mehr...

  • bpa: Baden-Württemberg braucht auch in Zukunft eine ausgewogene Pflegestruktur Stuttgart (ots) - Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) setzt auf den Ausbau der ambulanten Pflegeinfrastruktur, um auch in Zukunft eine angemessene Pflege sicherzustellen. Die Fördermittel für ambulante Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger seien daher in 2012 deutlich aufgestockt worden, teilte die Ministerin bei der gestrigen (22. Mai) Eröffnung der Messe "Pflege und Reha" in Stuttgart mit. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der in Baden-Württemberg rund 870 mehr...

  • Vorläufige Bilanz zum Patientenrechtegesetz ist gemischt Berlin (ots) - Mit Blick auf den heute vom Bundeskabinett vorgelegten Kabinettsentwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten (Patientenrechtegesetz) verweisen Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) auf die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung. "Zahnmedizinische Behandlungen sind keine Controlling-Prozesse, die mit bürokratischen Auflagen optimiert werden können", so der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel. "Die Verschärfungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht