(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Mehr Aufmerksamkeit

Geschrieben am 21-05-2012

Karlsruhe (ots) - Mit der Wahl von Tomislav Nikolic zum neuen
Präsidenten wird Serbiens Weg nach Europa erheblich schwieriger. Der
angeblich geläuterte Pro-Europäer müsste sich erst das Vertrauen der
EU erringen, die ihn eher für einen unzuverlässigen Populisten hält.
Nikolics Sieg zwingt Brüssel aber auch, dem Balkan wieder mehr
Aufmerksamkeit zu widmen als zuletzt. Euro-Krise, das Sorgenkind
Griechenland und anderes mehr haben die Region in den Hintergrund
gedrängt. Der unterlegene Tadic hat in seinen bisher acht Amtsjahren
die Lage seines Landes spürbar stabilisiert. Das ist nicht
unerheblich, denn Serbien spielt eine zentrale Rolle für eine
dauerhafte Befriedung auf dem Balkan. Die Beziehungen zu den
Nachbarländern Kroatien und Bosnien-Herzegowina, die unter der
früheren Kriegspolitik Belgrads schwer gelitten haben, wurden
merklich verbessert. Diese positive Bilanz ist mit Nikolic als
Präsident erst einmal infrage gestellt. Das Regieren in Belgrad wird
also sehr viel schwieriger werden: Denn Tadics Demokratische Partei
(SPS) und die erstarkten Sozialisten (SPS) haben sich bereits auf die
Fortsetzung der Koalition geeinigt. Und Präsident und Regierung haben
unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes. Allein die
Anerkennung Kosovos als eigener Staat, zu der Tadic in Prinzip bereit
wäre, rückt wieder in weite Ferne. Die Lösung der Kosovo-Frage hat
aber die EU als Bedingung für die Beitrittsverhandlungen gestellt,
deren Beginn ab 2013 nun gefährdet ist. Gefährdet ist auch der
innenpolitische Reformkurs der letzten Jahre. Dass mit Nikolic als
Präsident die staatsmafiosen Strukturen aus der Milosevic-Ära endlich
aufgebrochen werden, ist eher unwahrscheinlich.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

396818

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Bundestag / CDU / CSU / Personalien Osnabrück (ots) - Rache wäre schädlich Es rumort immer noch in der Union, weil Angela Merkel Umweltminister Norbert Röttgen nach seiner krachenden Niederlage bei der NRW-Wahl kaltgestellt hat. Mit dem harten Rauswurf hat die Kanzlerin und Parteivorsitzende aber nicht allein Röttgen gedemütigt, sondern zugleich viele weitere Christdemokraten verstört. Das gilt besonders für den am Boden liegenden, mächtigen Landesverband Nordrhein-Westfalen. Es kann dauern, bis sich die Parteifreunde an Rhein und Ruhr wieder beruhigen. Im mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Nato / Gipfel Osnabrück (ots) - Französische Zumutung Bravo, wie François Hollande mit wehenden Fahnen mutig ins Feld zieht. Der einzige Schönheitsfehler besteht nur darin, dass sich Frankreichs neuer Präsident nicht mit Gebrüll auf die Taliban stürzt, sondern auf die eigenen NATO-Partner. Gemeinsam rein, gemeinsam raus: Das war bislang die Afghanistan-Devise der NATO. Doch Hollande sind derzeit Bündnistreue und Verlässlichkeit egal. Er zieht Frankreichs Kampftruppen schon in wenigen Monaten vom Hindukusch ab, und nicht erst Ende 2014, wie mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Europa / Finanzkrise / Sarrazin Osnabrück (ots) - Sarrazin, der alte Zündler Die Methode ist sattsam bekannt. Thilo Sarrazin greift kritische gesellschaftliche und politische Strömungen auf, spitzt in kalkulierter Provokation extrem zu und genießt dann selbstgerecht die reflexartig aufflammende Empörung. Erst Integration und "Kopftuchmädchen", jetzt der Euro und "die Griechen": Der geschäftstüchtige Finanzfachmann und Sozialdemokrat zielt mit seinen kruden Thesen auf Verkaufsquoten und Stammtische. Er sagt die Sachen, die viele denken, deckt in der Tat manche mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Serbien / Wahlen Osnabrück (ots) - Politisches Chamäleon An der Spitze Serbiens steht nun ein aus europäischer Sicht Unbekannter: Tomislav Nikolic. Europas Politiker haben es im Wahlkampf versäumt, sich mit dem Herausforderer des Amtsinhabers Boris Tadic vertraut zu machen. Zu überzeugt waren sie davon, dass der von ihnen hofierte Demokrat das Rennen machen würde. So ist auch die reflexartige Mahnung zu verstehen, Nikolic solle am bisherigen pro-europäischen Weg Serbiens festhalten: Weder in Brüssel noch in Berlin ist man sich sicher, was von mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Kein Versöhnung, nirgends Zum Führungsstreit bei den Linken Cottbus (ots) - Oskar Lafontaine hat bekannt geben lassen, dass er nur als Linken-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2013 zur Verfügung steht, wenn er auch Parteivorsitzender wird. Das liegt in der Logik seines Führungsverständnisses. Der Saarländer will eigentlich gar nicht gewählt werden, die Linke soll sich ihm unterwerfen. Das ist jetzt auch seinem langjährigen politischen Weggefährten, Gregor Gysi, zu viel des Schlechten geworden. Indem er für Dietmar Bartsch offen Partei ergreift und dessen Kandidatur befürwortet, geht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht