Afghanischer Präsident Hamid Karzai heute im RTL-Exklusivinterview mit Antonia Rados
Geschrieben am 18-05-2012 |
Köln (ots) - Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat sich heute, Freitag, 18. Mai, gegenüber RTL und n-tv in einem Exklusiv-Interview zur Lage in seinem Land und zu dem geplanten Abzug ausländischer Truppen geäußert. Dazu empfing er die Chefkorrespondentin Ausland der Mediengruppe RTL Deutschland, Antonia Rados, im Berliner Hotel Adlon. Die wichtigsten Auszüge aus dem Interview zeigen "RTL Aktuell" um 18.45 Uhr sowie das RTL-"Nachtjournal" und der Nachrichtensender n-tv. Eine ausführliche Zusammenfassung gibt es im Laufe des Abends auch auf rtl.de.
Der afghanische Präsident Hamid Karzai erklärte in dem exklusiven Interview mit RTL/n-tv, Afghanistan sei noch mindestens zehn Jahre lang auf die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft angewiesen.
Angesprochen auf die Finanzkrise und die Knappheit von Mitteln sagte Karzai: "Der geplante Truppenabzug (2014) wird allen beteiligten Nationen sehr viel Geld sparen. Wir verstehen die europäische Finanzkrise. Der Krieg gegen den Terror ist aber nicht so erfolgreich gewesen, wie wir und die internationale Gemeinschaft es sich gewünscht hätten."
Laut Karzai seien die Trainingslager der Terroristen noch nicht hinreichend bekämpft worden.
Auf die Frage, ob der Tod von Osama bin Laden eine Kehrtwende im Kampf gegen den Terror darstellt, sagte Präsident Karzai: "Nein, es war nur ein Ereignis. Es muss in der gesamten Region noch viel mehr geschehen."
Die Befürchtungen über eine Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan wies Karzai entschieden zurück. "Sie können sich an Wahlen beteiligen, aber wir werden ihnen nicht gestatten, das Land zu übernehmen."
Karzai betonte auch, Frauen hätten in Afghanistan heute viele Rechte: "27 Prozent der Abgeordneten im afghanischen Parlament sind Frauen. Durch bessere Ausbildung können wir die Stellung der Frau in der Gesellschaft verbessern."
Auf die Frage, warum seine eigene Frau nie in der Öffentlichkeit erscheine, meinte Karzai: "Darüber entscheide nicht ich. Meine Frau sieht ihre Rolle eher in der Familie."
Die in Afghanistan weit verbreitete Korruption gestand Karzai ein, machte aber auch am Wiederaufbau beteiligte ausländische Unternehmen zum Teil dafür verantwortlich.
In Berlin hat Präsident Karzai mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ein zehnjähriges Partnerschaftsabkommen unterschrieben, in dem die Bundesregierung Afghanistan 160 Millionen Euro pro Jahr an Hilfe zusichert. Im Austausch dafür muss Afghanistan den Demokratieaufbau deutlich vorantreiben. Am kommenden Wochenende wird Karzai an einem NATO-Gipfel in Chicago teilnehmen, bei dem Afghanistan im Mittelpunkt stehen wird.
Bei Verwendung bitte Quellenhinweis "RTL Aktuell" beachten. Fotos über das RTL-Pressezentrum: www.kommunikation.rtl.de
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