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WAZ: Deutsch-französische Zwickmühlen. Kommentar von Miguel Sanches

Geschrieben am 07-05-2012

Essen (ots) - Sie ist verbindlich im Ton, hart in der Sache.
Angela Merkel will zwar den künftigen französischen Präsidenten "mit
offenen Armen" empfangen, aber für ihn nicht den Fiskalpakt ändern.
Es ist eine grundsätzliche Frage, weil sie vom Sparkurs überzeugt ist
und den Anfängen wehren will. Der Franzose soll sich deshalb daran
halten, weil sonst auch andere auf die Idee kommen könnten, nach
Wahlen alles wieder zur Disposition zu stellen. "So können wir in
Europa nicht mehr arbeiten", sagt die Kanzlerin. Merkels "so nicht"
steht zu Beginn der Zusammenarbeit mit François Hollande. Als die
Finanzkrise ausbrach, wurde nicht gespart. Da haben viele Staaten die
Konjunktur mit viel Geld befeuert, in Deutschland etwa den Autoabsatz
mit einer Abwrackprämie. Das hat zwar geholfen, aber heute drücken
auch die Schulden von damals. Das ist Merkels Realität. Aber
Sparpolitik allein wird einige Staaten in den ökonomischen (Portugal)
und in den politischen Abgrund (Griechenland) reißen. Wachstum zu
fördern, kostet Geld. Am Ende des Tages soll Deutschland zahlen. Das
wäre der leichte Weg, ein "Strohfeuer". Der schwere Weg: Das wären
Reformen wie in Deutschland mit der "Agenda 2010". Es ist keine
Frage, dass Frankreich sie nötig hat. Nur: Sie würden die Wähler auf
die Straße bringen. So haben sie mit Hollande nicht gewettet. Für
beide steht die Glaubwürdigkeit auf dem Spiel; für Merkel auch eine
Wiederwahl.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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