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NRZ: Neue Hoffnung für die Liberalen - ein Kommentar von WINFRIED DOLDERER

Geschrieben am 06-05-2012

Essen (ots) - Was für ein Tag für die Liberalen. In
Schleswig-Holstein ein Wahlergebnis, das alle bisherigen Umfragewerte
um ein Vielfaches übertrifft. Jubel und Zuversicht auch in NRW: Dort
installierte die Landespartei fast einstimmig einen jugendlichen
Helden an ihrer Spitze. Einen, dem zugetraut wird, das Wunder von
Kiel in einer Woche zu wiederholen.

Vom "Anfang des Wiederaufstiegs" war gestern im Berliner
Thomas-Dehler-Haus schon die Rede. Zwei Jahre lang waren die
Liberalen die Verfemten des deutschen Parteiensystems, geschmäht und
geradezu verhasst. Ihr Paria-Dasein begann nur wenige Monate nach
ihrem größten Wahlerfolg. Es war nicht zum mindesten auch die
Quittung für den hoffärtigen Triumphalismus, mit dem die damalige
Parteiführung viel zu lange im Siegesrausch schwelgte. Dreht sich
jetzt der Wind so brüsk, wie er der FDP bisher ins Gesicht blies?

Zumindest erweist sich, dass sie noch über Talente verfügt, wenn
auch nicht unbedingt auf dem Posten des Parteichefs. Der
Nord-Liberale Kubicki hat sich als notorischer Quälgeist der jeweils
amtierenden Bundesprominenz, der Kinkels, Gerhardts, Westerwelles,
Röslers, einen Ruf als Verächter von Orthodoxie und Parteidisziplin
erworben. In Zeiten der Skepsis gegenüber einem stromlinienförmigen
Politikbetrieb verschafft das bei Wählern einen Sympathiebonus. Der
neue NRW-Chef Lindner verfügt über die rhetorische Brillanz und
intellektuelle Strahlkraft, um den Liberalismus für ein
anspruchsvolles Publikum jenseits platter Steuersenkungsparolen
wieder zum Leuchten zu bringen.

Ziemlich genau ein Jahr ist es jetzt her, dass die FDP mit einer
neuen Parteiführung den Aufbruch aus dem Jammertal versuchte. Es war
bis gestern ein Jahr voller Desaster. Seit gestern darf sich
Parteichef Rösler seines Postens wohl wieder etwas sicherer sein.
Aber nur, weil jedem klar sein muss, dass Personalzoff die
aufkeimende Hoffnung sofort wieder welken ließe. Rösler ist fortan
nicht mehr als ein in seinem Amt Geduldeter.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


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