(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Europäische Union braucht einen Wachstumspakt - Investieren gegen die Schuldenkrise Ein Kommentar von Lothar Leuschen

Geschrieben am 29-04-2012

Düsseldorf (ots) - Angela Merkel dürfte es nicht leicht gefallen
sein zuzugeben, dass die europäische Schuldenkrise nicht nur mit
Spardisziplin zu bekämpfen ist. Dass die Bundeskanzlerin nun eine
Wachstumsagenda in Aussicht stellt, ist aber nicht allein der
Einsicht zu verdanken, dass Griechenland, Spanien und Co. ohne
Investitionen in die Wirtschaft nicht mehr auf die Beine kommen. Es
steckt auch politisches Kalkül dahinter. Für ihren europäischen
Sanierungskurs braucht Merkel Mitstreiter. Nachdem aber Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy um seine Wiederwahl bangen muss und selbst
im europäischen Vorzeigeland Niederlande die Regierung über der
Schuldenkrise zerbricht, ist die deutsche Kanzlerin gezwungen, von
ihrer harten Linie abzurücken. Es sind schließlich die Opposition um
François Hollande in Frankreich und der Rechtspopulist Geert Wilders
in den Niederlanden, die mehr oder weniger direkt das Ende des
Berliner Spardiktats fordern. Mithin ist die "Wachstumsagenda" auch
ein Wahlkampfgeschenk an ihren Weggefährten Sarkozy und Gegenwind für
Wilders. Obendrein wählt Griechenland am kommenden Wochenende. Und
bisher sieht es so aus, als sollten Extremisten die großen Wahlsieger
werden. Ein positives Signal aus Brüssel könnte ihnen den Wind aus
den Segeln nehmen.

Die Wachstumsagenda ist überfällig. Angesichts der jüngsten
Entwicklungen in Griechenland und Spanien ist es Zeit, Sparvorgaben
mit gezielten Investitionsprogrammen zu verbinden. Freilich ist
unschwer zu erraten, wer diese Investitionen in der Hauptsache
bezahlen soll. Merkel zögerte bisher aus gutem Grund.

Aber es hilft nichts. Die EU braucht ein Wachstumspaket. Und die
Schuldenstaaten brauchen die Einsicht, dass sie im Gegenzug
Kompetenzen vorübergehend wohl an Brüssel werden abgeben müssen.
Anders ist den Bürgern in Geberländern eine neue Finanzspritze kaum
noch zu vermitteln, zumal die Probleme der Nehmerländer überwiegend
hausgemacht sind.

Es ist schlicht logisch, Schuldenstaaten durch Investitionen zu
Wachstum zu verhelfen und in die Lage zu versetzen, ihren Gläubigern
das Geld zurückzugeben. Die Alternative ist, sie kaputt zu sparen und
die Außenstände abzuschreiben - auf Kosten des Steuerzahlers.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

392561

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Wozu noch den Tag der Arbeit? - Leitartikel Leutkirch (ots) - Den Tag der Arbeit am 1.Mai könnte man getrost abschaffen, meinen nicht wenige Bürger. Das ist eine interessante Idee, schließlich stehen auch am 8.März, dem Internationalen Frauentag, die Bänder nicht still. Und wer hätte schon jemals erwogen, am Tag des Wassers nichts mehr zu trinken oder am Tag des Kindes den Nachwuchs nicht zur Schule zu schicken! Der 1.Mai mit seinen Kundgebungen ist zum langweiligen Ritual verkommen. Dieses Jahr findet die zentrale Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Stuttgart mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Der Fußball redet Klartext - Kommentar Leutkirch (ots) - Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel, SPD-Parteivorsitzender Sigmar Gabriel, Bundespräsident Joachim Gauck und zahlreiche andere Politiker klare Worte gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch finden, war erhofft, war erwartet worden. Dass nun sogar Bayern-München-Präsident Uli Hoeneß an den Uefa-Boss Michel Platini appelliert, klare Worte gegen das autoritäre EM-Gastgeber-Regime zu finden, ist neu. "Ich hoffe sehr, dass Michel Platini an den richtigen Stellen deutlich seine Meinung äußert", sagte mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Parteitag der Piratenpartei Bielefeld (ots) - Die Piratenpartei wird langsam erwachsen. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen, ist wenig professionell, bei anderem hat sie dazugelernt. Aber wie das bei Heranwachsenden so ist: Chaotisch bleiben sie und unberechenbar. Die Schritte in Richtung Professionalität sind klein. Das kann aber auch positive Effekte haben. Der wegen judenfeindlicher Aussagen umstrittene Dietmar Moews wurde beim Parteitag beinahe von der Bühne gefegt. Zahlreiche Piraten verließen bei seiner Rede den Saal. So kann Spontaneität Gutes bewirken. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Ukraine Bielefeld (ots) - Soll der Ukraine die Gastgeberschaft der Fußball-Europameisterschaft entzogen werden, wie es Gudrun Kopp als erstes Mitglied der Bundesregierung fordert? Recht hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium mit ihrer Erwartung, dass Staatspräsident Viktor Janukowitsch damit international bloßgestellt würde. Doch was würde das für Regimekritiker wie Julia Timoschenko bedeuten, die unter zweifelhaften Bedingungen verurteilt und inhaftiert sind? Sie hätten noch härtere Repressalien zu befürchten. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Piraten Osnabrück (ots) - Mit Vernunft punkten Mit dem bodenständigen Bernd Schlömer hat die Partei, die als chaotischer Haufen verschrien ist, eine Entscheidung der Vernunft getroffen. Schlömer gehört - mit Grünen-Vokabular gesprochen - zu den Realos in der Partei. Er sagt Ja zu möglichen Regierungsbeteiligungen, während sein Vorgänger Sebastian Nerz sich beinahe bis zur politischen Unsichtbarkeit zurückzogen hatte. Nun, nachdem Schlömer seine Bereitschaft zu klaren Positionen gezeigt hat, wird es zur Nagelprobe kommen: ob das Parteivolk mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht