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Nach ALDI lenkt auch REWE im Bioplastiktütenstreit ein

Geschrieben am 25-04-2012

Berlin (ots) - Pressemitteilung

REWE gibt Unterlassungserklärung gegenüber der Deutschen
Umwelthilfe ab - Unternehmen verpflichtet sich, den Verkauf der
bislang als "100% kompostierbar" beworbenen Plastiktaschen endgültig
einzustellen - Kritik an Verbraucherschutzministerin Aigner -
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: "Drogeriemärkte,
Lebensmittelketten und Handelsunternehmen müssen aufhören, ihre
Einwegtüten aus so genannten Biokunststoffen mit falschen
Umweltargumenten anzupreisen"

Nach den Handelsketten ALDI Nord und ALDI Süd hat auch die REWE
Markt GmbH gestern (24.4.2012) eine strafbewehrte
Unterlassungserklärung gegenüber der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH)
abgegeben. Darin verpflichtet sich das Unternehmen, seine bislang als
"biologisch abbaubar" beworbenen Plastiktüten nicht mehr als "100%
kompostierbar" und "soweit wie möglich aus erneuerbaren Rohstoffen
hergestellt" zu bezeichnen. Auch die irreführende Behauptung, dass
REWE und ihre Kunden mit den Plastiktüten "gemeinsam Gutes tun" ist
zu unterlassen. REWE hat erklärt, den Verkauf der Tüten endgültig
einzustellen, weil "an dem Vertrieb der beanstandeten Taschen kein
besonderes Interesse mehr besteht".

Noch am 11.4.2012 hatte die REWE-Gruppe die als "100%
kompostierbar" beworbenen Plastiktüten verteidigt und sie dann aber
am 12.4.2012 nach eigenen Angaben vorübergehend aus dem Sortiment
genommen. Das Unternehmen wollte die tatsächliche
Kompostierungspraxis in Deutschland überprüfen. "REWE beharrt
einerseits auf der Kompostierbarkeit seiner Tüten und nimmt sie
andererseits aus dem Handel. Mit diesem Verhalten widerspricht sich
das Unternehmen nicht nur selbst, sondern räumt aus unserer Sicht die
Verbrauchertäuschung ein", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch. Resch fordert alle Handelsketten auf, ihre
Tragetaschenkonzepte kritisch zu prüfen und sich nicht auf von der
Bioplastiklobby forcierte Werbesprüche einzulassen. "Drogeriemärkte,
Lebensmittelketten und Handelsunternehmen müssen aufhören, ihre
Einwegtüten aus so genannten Biokunststoffen mit falschen
Umweltargumenten anzupreisen und stattdessen auf umweltfreundliche
Varianten umstellen", so Resch. Die DUH werde die weitere Entwicklung
auf dem Markt genau beobachten und Verstöße verfolgen.

Die Umweltschutzorganisation kritisierte auch die
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) scharf. Die DUH hatte
das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) im Zuge der Auseinandersetzung um die
Umweltverträglichkeit der als "biologisch abbaubar" beworbenen
Plastiktüten aufgefordert, gegen die Verbrauchertäuschung tätig zu
werden. In seiner Antwort an die DUH empfahl das Ministerium, den
Dialog mit den beteiligten Handels- und Produktionsunternehmen zu
suchen, "um Missverständnisse oder Fehler bei dem Bewerben von
Produkten und Verunsicherungen für Verbraucher künftig zu vermeiden".
"Frau Aigner hat einmal mehr bewiesen, dass ihr Ministerium nicht dem
Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern den Interessen
der Wirtschaft gilt. Anders lässt sich ihre Antwort nicht deuten",
sagt Resch.

Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger, der die DUH in dem Rechtsstreit
beraten hat, erklärt: "Der Vorgang hat erneut gezeigt: Greenwashing
lohnt sich nicht. Aufmerksame Verbände, wie die Deutsche Umwelthilfe,
kommen derartigen Versuchen meist auf die Spur".

Hintergrundinformationen

Die DUH hatte am 11. April 2012 auf die irreführende Werbung für
Tragetaschen aus biologisch abbaubarem Bioplastik hingewiesen und die
drei Handelsketten ALDI Nord, ALDI Süd und REWE wegen
Verbrauchertäuschung abgemahnt. Entgegen dem auf den Tüten bewusst
vermittelten Eindruck von Nachhaltigkeit, sind die Einwegplastiktüten
weder umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten noch werden
sie in deutschen Kompostierungsanlagen regelmäßig kompostiert.

Nach Recherchen der DUH unter über 80 deutschen Kompostwerken
geben 98 Prozent der Kompostierungsanlagen an, keine Biokunststoffe
zu kompostieren. In der Regel werden Bioplastiktüten dort gemeinsam
mit anderen Plastikfolien - entweder vor oder nach dem
Kompostierungsprozess - als Störstoffe aussortiert und anschließend
entsorgt. Für eine Eigenkompostierung sind die zu "100%
kompostierbaren" Tüten nach Herstelleraussagen nicht vorgesehen.

ALDI Nord und ALDI Süd hatten sich bereits zum 23. April 2012
gegenüber der DUH verpflichtet, die bislang als "biologisch abbaubar"
beworbenen Plastiktüten nicht mehr irreführend als "100%
kompostierbar" und "nach neuesten Umweltrichtlinien soweit wie
möglich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt" zu bewerben.

Ein Hintergrundpapier zu biologisch abbaubaren Plastiktüten sowie
die DUH-Pressemitteilung vom 11. April 2012 mit weiteren
Informationen zur Diskussion um die Tragetaschen finden Sie im
Internet unter:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2818.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel.: 030 88472-80, Mobil: 0171
2435458, E-Mail: klinger@geulen.com

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009,
E-Mail: eckold@duh.de


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