(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Fußball-TV bleibt rätselhaft - Leitartikel

Geschrieben am 17-04-2012

Leutkirch (ots) - Wahrscheinlich haben gestern die
Champagnerkorken geknallt in der Frankfurter DFL-Zentrale, bei allen
Fußball-Profiklubs und beim Bezahlsender sky sowie in den Büros der
ARD: Der Bundesliga-Fußball wird wie bisher übertragen, die
"Sportschau" muss nicht sterben und die Klubs erhalten wesentlich
mehr Geld. Im Managerdeutsch heißt das "win-win-Situation". Auf
Umgangsdeutsch "Königsweg". Das Dumme an Königswegen ist nur, dass
sie so selten sind wie Einhörner. Meistens ist doch irgendwo noch ein
Haken versteckt.

Die Profi-Klubs, die gegenüber der Konkurrenz in Spanien, Italien
und vor allem England wesentlich weniger TV-Geld erhalten, jubilieren
zu Recht. Damit wird die Bundesliga ein Stück konkurrenzfähiger. Den
Sendern bleiben die Zuschauer erhalten. Die Aussichten auf bessere
Erlöse steigen. Der Bezahlsender sky könnte ohne Bundesliga zumachen,
die ARD ist im Gottschalk-Tief auf Rang vier zurückgefallen - nun
kann alles besser werden. Kann. Otto Normalverbraucher darf sich
jedenfalls weiterhin auf seinen "Sportschau"-Samstagabend mit
Bundesligafußball freuen. Wären ARD/ZDF ausgestiegen, hätte der
Bezahlsender sky den Übertragungsbeginn im "Free-TV" wohl auf sehr
spätabends, wie in England, verlegt. Dieses Ungemach ist abgewendet.

Doch zu welchem Preis? Wie und auf welche Weise sky die
exorbitante Erhöhung der Gebühren finanzieren will, wissen wohl nur
Geheimwissenschaftler des Fernsehgeschäfts. Sky und sein Vorgänger
Premiere haben noch nie schwarze Zahlen geschrieben, nun maximieren
sich die Kosten auch noch - um da auf eine Gewinnsituation zu hoffen,
muss man ein unverbesserlicher Optimist sein. Die ARD, die zu den
bisherigen 412 Millionen pro Jahr rund 100 Millionen beigesteuert
hat, zahlt zehn Prozent mehr - ob dies das Grundbedürfnis eines
öffentlich-rechtlichen Senders sein muss, darf durchaus diskutiert
werden.

Gönnen wir dennoch den Vertragspartnern ihren Champagner. Der
Kater wird noch kommen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

390000

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Enttäuschend - Kommentar Leutkirch (ots) - Sie hätte Anwältin einer neuen Generation werden können. Mit 32 Jahren hatte sie sich an die Spitze des Ministeriums hochgearbeitet, vorbei an zahlreichen Männern, vorbei auch an ihrem Gatten, der Staatssekretär ist. Als erstes Kabinettsmitglied überhaupt hat Kristina Schröder ein Kind bekommen. Allein, die Hoffnung wird enttäuscht. Nach gut zwei Jahren im Amt weiß niemand so wirklich, wofür Schröder eigentlich steht. Für eines sicherlich nicht: für eine moderne Familienpolitik. Statt dass die Ministerin für mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Besser mit Verfassungsänderung - Kommentar Leutkirch (ots) - Kritiker sehen in einer stärkeren Bürgerbeteiligung die Gefahr, dass es noch schwieriger wird, rechtzeitig Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Argwöhnische Zeitgenossen fürchten, auch weitere Klagemöglichkeiten würden das Land eher blockieren denn voranbringen. Beides muss nicht sein, wenn die Politik zwei Dinge beachtet. Zum einen muss sie ganz einfach belastbare, überzeugende Lösungen entwickeln. Zum anderen muss sie mit Blick auf die von Grün-Rot angekündigte direkte Verfassungsbeschwerde darauf achten, mehr...

  • Rheinische Post: Die Lehren vom Impfen Düsseldorf (ots) - Der Drei-Komponenten-Kleber war diesmal zu schwach. Zwei der drei Bestandteile des derzeitigen Grippe-Impfstoffs will die Weltgesundheitsorganisation vor der nächsten Grippewelle austauschen. Man kann auch sagen: Der aktuelle Impfstoff hat eine Saison zu lange auf dem Spielplan gestanden. Ein Drama ist das nicht. Trotzdem gibt uns die Angelegenheit lehrreiche Weisheiten auf den Weg. Etwa diese: Eine Impfung ist keine Vollkasko-Versicherung und kann Infektionen nicht immer verhindern. Andersherum wird ebenfalls Statistik mehr...

  • NRZ: Klischees überdenken - Kommentar von Denise Ludwig Essen (ots) - Die Studie zum anonymen Bewerbungsverfahren ist keine Revolution. Ein Jahr lang wurden 8550 Bewerbungen anonymisiert. Das heißt, auf die Angabe persönlicher Merkmale, die auf Geschlecht, Alter oder Herkunft schließen lassen, wurde verzichtet. 246 Stellen wurden besetzt. Eine große Ausbeute ist das nicht gerade. Hinzu kommt: Gerade mal acht Arbeitgeber haben sich an dem Projekt beteiligt. Die Aussagekraft der Studie hält sich also in Grenzen. Doch eine Tendenz lässt sich heraus lesen: Anonyme Bewerbungen vergrößern mehr...

  • NRZ: Der gerettete Samstag - Kommentar von Peter Toussaint Essen (ots) - Das ist eine gute Nachricht für die Fußballfans! Die Sportschau bleibt, der Samstag ist gerettet. Und wie es gestern hieß, mussten ARD und ZDF gar nicht mal viel tiefer in die Gebührenschatulle greifen. Ein paar Milliönchen zusätzlich für die Liga bedeuten ein paar Wiederholungen mehr an anderen Programmplätzen. Das sollte uns der Fußballspaß wert sein. Die horrenden Summen für die Übertragungsrechte lassen sich auch für private Sender kaum durch Werbung wieder hereinholen. Und schon gar nicht durch zusätzliche Kunden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht