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Somalia: Schwache Regenzeit kündigt wieder Hunger an Einundzwanzig in Somalia tätige Hilfsorganisationen warnen vor erneuter Verschlechterung der Situation

Geschrieben am 16-04-2012

Bonn/Nairobi (ots) - Laut Wettervorhersagen wird es in Somalia in
den kommenden Monaten nur unzureichende Regenfälle geben, was die
Erholung von der schweren Hungersnot im letzten Jahr gefährden
könnte. Davor warnen 21 in Somalia tätige Hilfsorganisationen,
darunter CARE, ADRA, Oxfam, Tierärzte ohne Grenzen und World Vision.
Die Zahl der Menschen, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind,
wird weiter steigen. Die Hilfsorganisationen appellieren daher an die
internationale Gemeinschaft, Somalia weiterhin als Priorität zu
behandeln. Dies umso mehr, als aktuell eine erhebliche Lücke zwischen
dem von den Vereinten Nationen geschätzten Hilfsbedarf und den für
2012 gemachten Hilfszusagen existiert.

Das Frühwarnsystem für Hungersnöte, FEWSNET geht davon aus, dass
die nächsten Regenfälle am Horn von Afrika erst spät einsetzen,
kürzer ausfallen und regional beschränkt sein werden. Insgesamt
werden sie vermutlich nur etwa 60 bis 85 Prozent des Durchschnitts
der Vorjahre betragen. Gegenüber früheren Vorhersagen bedeutet diese
Prognose eine wesentliche Verschlechterung. Für die betroffenen
Regionen hätte dies äußerst negative Auswirkungen auf die Ernten, die
Regenerierung von Weideland und die Wiederauffüllung von
Wasserspeichern. Betragen die Niederschläge nur 60 Prozent des
Durchschnitts, muss am gesamten Horn von Afrika mit Missernten
gerechnet werden - wie im letzten Jahr, als dies Hauptauslöser für
die schwere Nahrungsmittelkrise war.

Somalia leidet immer noch unter den Nachwirkungen der Dürre des
letzten Jahres, der schlimmsten, die die Region seit Jahrzehnten
erlebt hatte. Viele Menschen von Somaliland bis Puntland und in den
südlichen Regionen können die immer wiederkehrenden Dürren und
Nahrungsmittelkrisen aus eigener Kraft kaum mehr bewältigen. Nach
Angaben des Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der
Vereinten Nationen (UNOCHA) sind die Mangelernährungs- und
Sterblichkeitsraten vor allem im Süden Somalias weiterhin gravierend
hoch.

Damit sich Somalia erholen kann, muss die internationale
Gemeinschaft weiterhin großangelegte humanitäre Hilfe leisten. Nur so
können Menschenleben gerettet, aber auch die Wiederherstellung von
Existenzgrundlagen und der Zugang zur Grundversorgung gesichert
werden. Internationale Unterstützung sowohl für die Not- als auch die
Wiederaufbauhilfe in Somalia würde maßgeblich dazu beitragen, eine
erneute Katastrophe vom Ausmaß des letzten Jahres zu verhindern. Ohne
ausreichende Unterstützung werden auch in Zukunft weiterhin Leben
gefährdet und schließlich umso mehr Hilfe nötig, wenn die Situation
sich rapide verschlechtert.

Letztes Jahr hat die Welt die Warnungen ignoriert und zu spät auf
die Nahrungskrise am Horn von Afrika reagiert. Tausende von
Menschenleben hätten gerettet werden können. Nun muss die
internationale Gemeinschaft auf die seitdem erreichten Fortschritte
aufbauen, indem sie Gelder für Vorsorge und die Stärkung der
kommunalen Selbsthilfekräfte bereitstellt. Wenn die Weltgemeinschaft
jedoch bis zu einer erneuten Katastrophe wartet, kann es für tausende
Menschen bereits zu spät sein.

Während die Weltöffentlichkeit derzeit auf die Sahelzone in
Westafrika blickt, wo ebenfalls eine Nahrungskrise schwelt, darf die
weiterhin kritische Situation in Somalia nicht in Vergessenheit
geraten. Trotz einiger Erfolge steht die Nahrungssicherheit in
Somalia immer noch auf schwachen Beinen, da die schlechte
Sicherheitslage und der häufig schwierige Zugang zu den betroffenen
Gemeinden die Hilfe erschweren.

Die 21 Organisationen fordern alle Geber auf, ihre bisherige
Finanzierungsstrategie an den somalischen Kontext anzupassen, um die
Gemeinden dabei zu unterstützen, künftigen Krisen besser zu begegnen.
Dafür ist eine flexible, mehrjährige Finanzierung notwendig, die
Existenzsicherung, Katastrophenvorsorge und Grundversorgung in den
Mittelpunkt stellt und sich an wechselnde Bedürfnisse und
Möglichkeiten des Zugangs anpassen kann. Zuwendungsgeber sollten eine
zukunftsgerichtete, vollständig finanzierte Strategie unterstützen,
die die Selbsthilfekräfte somalischer Gemeinden verbessert und die
Zivilgesellschaft stärkt. Nur so kann den immer wiederkehrenden
Nahrungskrisen in Somalia effizient vorgebeugt und begegnet werden.

In den vergangenen Jahren sind Dürren während der Anbausaison
zwischen März und Mai immer häufiger geworden. Nach Angaben von
FEWSNET wurden seit dem Jahr 2000 insgesamt sechs schwache
Regenzeiten am östlichen Horn von Afrika verzeichnet.

Unterzeichner der Mitteilung: ACTED, Adeso - African Development
Solutions, Adventist Development and Relief Agency (ADRA Somalia),
CARE, CESVI, Christian Aid, CISP, COSV, Danish Refugee Council (DRC),
International Rescue Committee (IRC), KISIMA Peace and Development
Organisation, Mercy Corps, Norwegian Church Aid (NCA), Norwegian
Refugee Council (NRC), Oxfam, PartnerAid, Première Urgence - Aide
Médicale Internationale (PU-AMI), Relief International, Trocaire,
Tierärzte ohne Grenzen Deutschland, World Vision International.



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de


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