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Rheinische Post: Grass' Eskalation

Geschrieben am 06-04-2012

Düsseldorf (ots) - von Frank Vollmer

Zum Instrumentarium der Geschichtsklitterer und politischen
Tatsachenverdreher gehört stets die Technik, historische Tabus zu
konstruieren, wo keine sind. Das funktioniert besonders zuverlässig,
wenn es irgendwie auch um die Zeit des Nationalsozialismus geht.
Günter Grass' Gedicht "Was gesagt werden muss" und die
selbstgefällige Reaktion des Autors auf die folgerichtige harsche
Kritik passen genau in dieses Muster: Wer vorgibt, als
Meinungsmärtyrer organisiertes Schweigen zu brechen, dem ist
Aufmerksamkeit gewiss. Dass es natürlich möglich ist, Israels Politik
zu kritisieren, dass das etwa seitens Deutschlands und der USA auch
passiert, nur meist diplomatisch-diskret - das sind störende Fakten.
Grass inszeniert auch zuverlässig die zweite Stufe der Eskalation,
den NS-Vergleich. In diesem Fall: In Deutschland herrsche "eine
gewisse Gleichschaltung der Meinung". Das war angesichts der Logik
solcher unseliger Debatten zu erwarten, wird dadurch aber nicht
weniger empörend. Der Gipfel der Scheinheiligkeit aber ist der
Hinweis, man meine es ja nur gut mit der Kritik, sonst mache man sich
der "Feigheit vor dem eigenen Freund" schuldig. Für Israel gilt: Wer
solche "Freunde" hat, der braucht keine Feinde mehr.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621


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