(Registrieren)

ZDF-Politbarometer März II 2012 / Piraten deutlich im Aufwind - FDP bleibt im Keller / Nur große Koalition wird mehrheitlich positiv bewertet

Geschrieben am 30-03-2012

Mainz (ots) - Am vergangenen Wochenende gelang es den Piraten,
nach Berlin zum zweiten Mal in Folge in ein Landesparlament
einzuziehen. Auch wenn die ganz überwiegende Mehrheit (83 Prozent)
die Erfolge der Piraten auf die Unzufriedenheit mit den anderen
Parteien zurückführt und nur 8 Prozent auf die inhaltlichen
Positionen der Piraten, fänden es 37 Prozent gut, wenn die Piraten
auch im Bundestag vertreten wären (egal: 32 Prozent, schlecht: 26
Prozent). 24 Prozent fänden es sogar gut, wenn sie an der nächsten
Bundesregierung beteiligt wären (egal: 23 Prozent, schlecht: 47
Prozent). Politisch rechnen 31 Prozent die Piraten eher dem linken
Spektrum zu, 35 Prozent halten sie eher für eine Partei der Mitte,
und 30 Prozent können die Piraten nicht einordnen (eher rechts: 4
Prozent). Trotz des aktuellen Hochs glauben aber nur 36 Prozent, dass
die Piraten langfristig als Partei erfolgreich sein werden, und 50
Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 14 Prozent).

Noch deutlich niedriger werden die langfristigen Erfolgsaussichten
der FDP eingeschätzt: Bei der FDP gehen lediglich 21 Prozent von
einem langfristigen Erfolg aus, und eine deutliche Mehrheit von 70
Prozent glaubt daran nicht (weiß nicht: 9 Prozent). So erwarten nur
19 Prozent, dass die FDP bei der anstehenden Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen die 5-Prozent-Hürde schaffen wird, 71 Prozent
glauben, dass sie auch dort aus dem Landtag fliegen wird (weiß nicht:
10 Prozent). Entsprechend geht auch nur ein gutes Viertel (26
Prozent) davon aus, dass Philipp Rösler am Ende des Jahres noch
FDP-Vorsitzender sein wird, 61 Prozent glauben das nicht (weiß nicht:
13 Prozent).

Nach der Wahl an der Saar können sich die Piraten jetzt auch
bundesweit in der Politbarometer-Projektion deutlich verbessern,
während die FDP weiterhin klar unter der 5-Prozent-Grenze bleibt.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, bliebe die CDU/CSU
unverändert bei 36 Prozent, und die SPD käme auf 29 Prozent (minus
1). Die FDP erreichte 3 Prozent, die Linke 7 Prozent, und die Grünen
kämen auf 14 Prozent (alle unverändert), während sich die Piraten auf
8 Prozent (plus 2) verbessern würden. Die sonstigen Parteien zusammen
erhielten 3 Prozent (minus 1). Damit hätte weder die amtierende
Regierungskoalition noch eine rot-grüne Koalition eine ausreichende
parlamentarische Mehrheit.

Von allen denkbaren Koalitionsmodellen wird lediglich eine
Koalition aus CDU/CSU und SPD von den Befragten mehrheitlich - und
zunehmend - positiv bewertet: So fänden eine große Koalition 56
Prozent gut und nur 25 Prozent schlecht. Eine Koalition aus SPD und
Grünen wird von 42 Prozent als gut bezeichnet und von 35 Prozent als
schlecht. Alle anderen Koalitionsmodelle stoßen überwiegend auf
Ablehnung: Schwarz-Grün: 28 Prozent gut und 44 Prozent schlecht,
Schwarz-Gelb: 16 Prozent gut und 60 Prozent schlecht und
Rot-Rot-Grün: 16 Prozent gut und 68 Prozent schlecht (Rest zu 100
Prozent jeweils egal/weiß nicht).

Auch Ende März steht der Vizekanzler und FDP-Parteivorsitzende bei
der Bewertung nach Sympathie und Leistung am Ende der Liste der zehn
wichtigsten Politikerinnen und Politiker, in der jetzt
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière wieder vertreten ist,
während Claudia Roth von den Grünen ausgeschieden ist. Weiterhin
angeführt wird die Liste der Top Ten von Bundeskanzlerin Angela
Merkel. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen
Durchschnittswert von 1,8 (März I: 1,9). Auf Platz zwei liegt jetzt
Peer Steinbrück mit 1,7 (März I: 1,5). Danach folgen Frank-Walter
Steinmeier mit unveränderten 1,5, Wolfgang Schäuble mit 1,4 (März I:
1,3), Thomas de Maizière mit 1,3, Ursula von der Leyen mit 0,9 (März
I: 0,7), Sigmar Gabriel mit 0,8 (März I: 0,6) und Horst Seehofer
ebenfalls mit 0,8 (März I: 0,6). Weiter im Negativbereich bleiben
Guido Westerwelle mit minus 1,2 (März I: minus 1,1) und Philipp
Rösler mit minus 1,4 (März I: minus 1,2).

Während des Wahlkampfs in Nordrhein-Westfalen haben einige
Oberbürgermeister eine Debatte über die Zukunft des Solidarpakts
angestoßen. Dass die neuen Bundesländer im Rahmen des Aufbaus Ost zu
viel finanzielle Unterstützung bekommen, meinen im Westen 69 Prozent,
22 Prozent sagen dort, das sei gerade richtig, und nur 3 Prozent
halten es für zu wenig. Naturgemäß ganz anders fällt das Bild bei den
Befragten im Osten aus: Hier meinen nur 14 Prozent, dass es zu viel
Geld für den Aufbau Ost gibt, 62 Prozent sagen, es sei gerade
richtig, und 12 Prozent halten die bisherigen Mittel für nicht
ausreichend.

Die jetzt beabsichtigte Ausweitung des Euro-Rettungsschirms, die
im Bedarfsfall auch zu einer höheren finanziellen Belastung
Deutschlands führen würde, wird von 74 Prozent abgelehnt und nur von
20 Prozent befürwortet (weiß nicht: 6 Prozent). Mehrheitlich wird
diese Ausweitung des Euro-Rettungsschirms von allen
Parteianhängergruppen abgelehnt.

Das aktuell diskutierte Verbot der NPD findet Zustimmung bei 77
Prozent der Befragten, lediglich 18 Prozent sind gegen ein Verbot
(weiß nicht: 5 Prozent). Allerdings glaubt eine ähnlich deutliche
Mehrheit (75 Prozent) nicht, dass mit einem Verbot der NPD der
Rechtsextremismus in Deutschland wirksam bekämpft werden kann, darauf
setzen lediglich 21 Prozent (weiß nicht: 4 Prozent). Die Umfragen zum
Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe
Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 27. bis
29. März 2012 bei 1271 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten
telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die
wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt
bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und
bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37 Prozent, SPD: 32 Prozent,
FDP: 2 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 13 Prozent, Piraten: 11
Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 27.
April 2012.

Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

387099

weitere Artikel:
  • Die hohe zahnmedizinische Qualität in Deutschland erhalten / Die Bundeszahnärztekammer zum 60jährigen Jubiläum des Zahnheilkundegesetzes Berlin (ots) - Vor 60 Jahren wurde - aus Patientenschutzgründen - erstmals gesetzlich festgelegt, dass die Ausübung der Zahnheilkunde in Deutschland nur Zahnärzten vorbehalten ist. Als Grundvoraussetzung wurden ein Hochschulstudium und die Approbation nach dem Examen fixiert. Zum Jubiläum macht die Bundeszahnärztekammer auf die hohe und international Maßstab setzende Qualität der deutschen Zahnmedizin aufmerksam und postuliert, diese nicht über Bord zu werfen. Mit dem "Gesetz über die Ausübung der Zahnheilkunde" (ZHG) vom 31. März mehr...

  • Kauder: Spanien auf dem Weg der Reformen ermutigen Berlin (ots) - Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder reist am Sonntag zu einem Freundschaftsbesuch nach Spanien. In Madrid wird er am Montag mit dem neuen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy, Finanzminister Cristobal Montoro und dem Fraktionsvorsitzenden der Volkspartei Partido Popular (PP), Alfonso Alonso Aranegui, zusammentreffen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen die Reformen der spanischen Regierung zur Bekämpfung der Schuldenkrise und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in Europa. Vor seiner Abreise erklärt mehr...

  • Grenzwert-Chaos nach Fukushima: Japan verschärft Strahlen-Höchstwerte für Lebensmittel im April 2012 - unzureichender Gesundheitsschutz in Deutschland und Europa Berlin (ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die widersprüchliche und gesundheitsgefährdende Grenzwertpolitik bei der Strahlenbelastung von Lebensmitteln in Europa kritisiert. Während Japan einen richtigen Schritt vollzieht und die Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel zum 1. April 2012 drastisch verschärft, übernimmt die EU diese neuen Werte zwar für Importe aus Japan - lässt jedoch bei Lebensmitteln aus der EU und den von Tschernobyl betroffenen Regionen ohne Not erheblich höhere Belastungen zu. Auch mehr...

  • Andreae (Grüne): Kapitaler Fehler bei Zuwanderungspolitik Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 30. März 2012 - Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Kerstin Andreae erklärte im PHOENIX-Interview, beim Thema Fachkräfte stecke Deutschland in einem "echten Dilemma". "Deutschland ist für viele ausländische Fachkräfte nicht mehr interessant. Wir haben keine Willkommenskultur. Es ist jetzt etwas auf den Weg gebracht worden, das reicht beileibe nicht aus. Da ist ein kapitaler Fehler gemacht worden, weil die Niederlassungsfreiheit nach wie vor nicht unbefristet ist". Dies sei ein großes Problem, mehr...

  • Änderungen durch die Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Nürnberg (ots) - Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt werden weitere arbeitsmarktpolitische Instrumente zusammengefasst bzw. Pflicht- in Ermessensleistungen umgewandelt und zugleich die Flexibilität und Individualität des Instrumenteneinsatzes erhöht. Die Änderungen treten nun zum 1. April 2012 in Kraft. Die Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagenturen und Jobcenter erhalten mehr Handlungsspielraum für eine passgenaue und am Bedarf ausgerichtete Förderung. Durch eine höhere Flexibilität und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht