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ZDF-Politbarometer März I 2012 / Mehrheit hält ver.di-Tarifforderung im Öffentlichen Dienst für angemessen - Union verliert - SPD legt zu

Geschrieben am 09-03-2012

Mainz (ots) - In dieser Woche finden Warnstreiks der Beschäftigten
im Öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen statt. Die
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert im Tarifstreit eine
Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent, mindestens aber um
200 Euro im Monat. Mit 54 Prozent halten die meisten Befragten diese
Forderung für gerade richtig, 38 Prozent bezeichnen sie als zu hoch
und 5 Prozent als zu niedrig (weiß nicht: 3 Prozent). Die Anhänger
der SPD, der Linken, der Grünen und der Piraten schließen sich
jeweils mehrheitlich dieser Einschätzung an. Von den
CDU/CSU-Anhängern finden 50 Prozent die Forderung zu hoch, 43 Prozent
angemessen und 3 Prozent zu niedrig (weiß nicht: 4 Prozent).

Während es für die kleineren Parteien in der
Politbarometer-Projektion im Vergleich zum Februar keine
Veränderungen gibt, nähern sich Union und SPD jetzt etwas an: Wenn am
nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, hätte die CDU/CSU Einbußen und
käme auf 36 Prozent (minus 1), die SPD könnte auf 30 Prozent (plus 1)
zulegen. Die FDP erreichte unverändert 3 Prozent, und die Linke
bliebe bei 7 Prozent, die Grünen kämen erneut auf 14 Prozent und die
Piraten auf 6 Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 4
Prozent. Das Verhältnis der Regierungsparteien untereinander wird von
drei Viertel der Befragten als schlecht wahrgenommen: Aktuell
zeichnen 75 Prozent ein negatives Bild von den Beziehungen zwischen
CDU, CSU und FDP, nur 18 Prozent haben einen positiven Eindruck (weiß
nicht: 7 Prozent). Für diejenigen, die das regierungsinterne Klima
als schlecht bezeichnen, liegt die Schuld daran hauptsächlich bei der
FDP (59 Prozent), für 8 Prozent ist vor allem die CDU verantwortlich,
für 5 Prozent die CSU und für 22 Prozent alle gleichermaßen (weiß
nicht: 6 Prozent).

Auch im März steht Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bewertung
nach Sympathie und Leistung an der Spitze der Liste der zehn
wichtigsten Politikerinnen und Politiker. Auf der Skala von +5 bis -5
erhält sie mit einem Durchschnittswert von 1,9 (Feb.: 1,8) die beste
Bewertung seit gut zwei Jahren. Auf Platz zwei vorgerückt ist
Frank-Walter Steinmeier mit 1,5 (Feb.: 1,4) und ebenfalls 1,5 für
Peer Steinbrück (Feb.: 1,5). Wolfgang Schäuble kommt auf 1,3 (Feb.:
1,4) und Ursula von der Leyen auf 0,7 (Feb.: 0,6). Danach Sigmar
Gabriel mit unveränderten 0,6, Horst Seehofer auch mit 0,6 (Feb.:
0,5) und Claudia Roth mit 0,0 (Feb.: 0,1). Weiter im Negativbereich
bleiben Guido Westerwelle mit minus 1,1 (Feb.: minus 1,0) und Philipp
Rösler mit unveränderten minus 1,2.

Am gestrigen Abend wurde Christian Wulff mit dem Großen
Zapfenstreich als Bundespräsident verabschiedet, was im Vorfeld für
kontroverse Diskussionen sorgte. Nur 23 Prozent finden einen solchen
Abschied richtig, 73 Prozent lehnen den Großen Zapfenstreich für
Christian Wulff ab (weiß nicht: 4 Prozent). Beim Thema
Zusatzleistungen, also Büro, Dienstwagen und Mitarbeiter für den
ehemaligen Bundespräsidenten vertritt der ganz überwiegende Teil der
Befragten (89 Prozent) die Ansicht, Christian Wulff solle diese
Leistungen nicht erhalten, lediglich 10 Prozent sprechen sich dafür
aus (weiß nicht: 1 Prozent).

Im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung den Ausstieg aus der
Atomkraft nach einem festen Zeitplan bis zum Jahr 2022 beschlossen.
76 Prozent der Befragten stehen hinter diesem Beschluss, 21 Prozent
halten den Atomausstieg für nicht richtig (weiß nicht: 3 Prozent).
Die Energiewende, also der Ausbau erneuerbarer Energien, schreitet
für 40 Prozent bei uns zu langsam voran, ebenfalls 40 Prozent halten
die Entwicklung für gerade richtig, und 16 Prozent geht sie zu
schnell (weiß nicht: 4 Prozent).

Die von der Bundesregierung beschlossene deutliche Kürzung der
Solarförderung finden 60 Prozent mit Mehrheiten in allen
Parteianhängergruppen falsch, 35 Prozent begrüßen dieses Vorhaben
(weiß nicht: 5 Prozent).

Gespalten ist das Meinungsbild beim Thema Frauenquote. Während
sich gut die Hälfte (51 Prozent) grundsätzlich für die Einführung
einer gesetzlichen Frauenquote ausspricht, um damit mehr Frauen in
Führungspositionen zu bringen, sind 45 Prozent dagegen (weiß nicht: 4
Prozent). Von den Männern befürworten 46 Prozent eine Frauenquote, 51
Prozent lehnen sie ab (weiß nicht: 3 Prozent). Die Frauen sind mit 55
Prozent mehrheitlich dafür, dass in größeren Unternehmen ein
bestimmter Anteil aller Führungspositionen mit Frauen besetzt wird,
40 Prozent halten nichts von der Quote (weiß nicht: 5 Prozent).

In Syrien bekämpft die Regierung mit Waffengewalt seit Monaten
brutal die Opposition. Diskutiert wird deshalb auch darüber, die
Opposition mit Waffen zu beliefern. Zwei Drittel der Deutschen (67
Prozent) sind allerdings dagegen, dass die syrische Opposition vom
Ausland Waffen erhält, 21 Prozent dafür (weiß nicht: 12 Prozent). Die
Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 6. bis 8. März 2012 bei 1246 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 38 Prozent,
SPD: 36 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 12 Prozent,
Piraten: 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, 30. März 2012. Bereits am 16. März gibt es ein
Politbarometer-Extra zur Landtagswahl im Saarland.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


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