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Westfalenpost: Kommentar zu Griechenland/Bundestag/Europa/Was wir in der Eurokrise aufs Spiel setzen/Die Kanzlerin hat in der Krise keine Mehrheit/Von Stefan Hans Kläsener

Geschrieben am 27-02-2012

Hagen (ots) - "Stop!", schreit der Boulevard. Und erklärt dann im
Innenteil, warum es vielleicht doch besser ist, den Griechen jetzt zu
helfen. Noch nie war guter Rat so teuer. Kein Experte traut sich die
verlässliche Prognose zu, ob es für die deutschen Steuerzahler teurer
wird mit den Griechen im Währungsverbund oder ohne sie mit einer
neuen Drachme. Von der ganz und gar komplizierten Frage, wie denn
eine solche Währung eingeführt und umgetauscht werden soll - wann? zu
welchem Kurs? - mal ganz zu schweigen. Die Kanzlerin hätte nicht
betonen müssen, dass sie nicht zu Abenteuern neigt, denn so kennt man
sie ja ohnehin. Aber wäre ein Ende mit Schrecken für die Griechen
nicht der bessere Weg? Für die Griechen vielleicht schon, für die
Deutschen aber eher nicht. Denn bislang haben die Deutschen in der
Griechenlandkrise mehr verdient als gezahlt. Das wird sich nun
ändern, auch wenn das veranschlagte Geld im Rettungsfonds nicht
einfach versandet. Entscheidend ist die Frage, was wir Deutschen aufs
Spiel setzen, wenn wir den Euro aufs Spiel setzen. Die Finanzmärkte
spekulieren bereits darauf, und daher sind öffentlichen Spekulationen
nicht gerade von Intelligenz gesegnet, auch wenn sie vom Bundesinnen-
oder Bundeswirtschaftsminister kommen. "Keine Abenteuer!", sagt die
Kanzlerin in Anspielung auf Konrad Adenauer - und weiß doch, dass sie
immer weiter auf einem abenteuerlichen Weg voranschreitet. Der Fall
ist ohne Beispiel und daher auch kaum vorhersehbar. Vorhersehbar ist
allerdings der Preis, den mittelständische Unternehmer zahlen würden,
käme der Euro mit Griechenland und weiteren Kandidaten aus dem
Mittelmeerraum vom Weg ab. Dann entscheiden nämlich
Währungsschwankungen über Gewinn und Verlust und nicht die Qualität
der Produkte und die Effizienz in der Produktion. Mit diesem Szenario
haben die Deutschen nach der Ölkrise in den 70er Jahren bittere
Erfahrungen gemacht, und dieses Abenteuer sollte niemand bewusst
eingehen. Wie unsicher die Politiker in ihrer Einschätzung sind,
zeigt die fehlende Regierungsmehrheit und die sich widersprechenden
Äußerungen der Opposition. Verständlich unverständlich.



Pressekontakt:
Westfalenpost Hagen
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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