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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Iran-Konflikt:

Geschrieben am 26-02-2012

Bielefeld (ots) - Steht Israel vor einem Krieg mit dem Iran? Die
Lage erinnert an die Zeit vor dem US-Irakkrieg im Jahr 2003. Wie
seinerzeit der Irak den Besitz von Massenvernichtungswaffen bestritt,
so verneint heute Iran ein Atomwaffenprogramm, weist internationale
Inspektoren aus und warnt vor einem Präventivschlag. Doch Israel will
den Bau der iranischen Bombe nicht abwarten und droht mit
militärischen Alleingängen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta
meint, Israel werde in den nächsten Monaten angreifen; auch einige
amerikanische und viele israelische Strategen setzen zunehmend auf
Krieg. Die Situation ist brandgefährlich. Wer könnte die israelische
Angst vor der iranischen Bombe nicht verstehen? Teheran hat
wiederholt die »Vernichtung des zionistischen Staates« gefordert und
den Terror gegen Israel unterstützt. Begreiflich, dass sich Israel
mit allen Mitteln gegen die iranische Bombe wehrt. Dennoch müsste ein
Militärschlag sehr gut begründet sein. Soeben aber haben
US-Geheimdienste erneut die Existenz eines iranischen
Atomwaffenprogramms bezweifelt. Sie bestätigen ihre Einschätzung von
2007, der Iran habe seine Nuklearaufrüstung bereits 2006 eingestellt.
Zwar halte sich Teheran noch alle Optionen offen, aber es gebe keine
Beweise für den Bau einer Bombe. Sollte dies zutreffen, wäre ein
Präventivschlag ebenso unberechtigt wie seinerzeit der Irakkrieg der
USA. Israelische Strategen wollen zwar nur begrenzt angreifen, doch
könnte der Iran massiv zurückschlagen, Terroranschläge verüben, die
Straße von Hormus sperren, US-Schiffe angreifen oder Russland, China
und einige muslimische Staaten in den Krieg hineinziehen. Die
Eskalation würde den Ölpreis hochtreiben, die Weltwirtschaft
schwächen und sogar das Prestige der angegriffenen Mullah-Regierung
steigern. Der Preis für einen Angriff auf den Iran wäre somit sehr
hoch. US-Präsident Barack Obama setzt weiterhin auf strenge
Sanktionen und Diplomatie. Das Öl-Embargo zwingt Teheran finanziell
in die Knie: Die Sanktionen schmerzen, die Geldreserven schrumpfen,
und die Währung verfällt dramatisch. Inzwischen wurde fast die
gesamte Region von einer Protestwelle erfasst, die demnächst auch den
Iran ergreifen könnte. Eine neue iranische Regierung könnte das
Atomprogramm streichen - allerdings nur, wenn der Iran vorher nicht
angegriffen wurde. Obama hat 2009 eine atomwaffenfreie Welt in Prag
gefordert. »Geduld und Beharrlichkeit« seien das beste Mittel, dieses
Ziel zu erreichen. Wenn sich Obama hier treu bleibt und alle
diplomatischen und wirtschaftlichen Mittel einsetzt, ist der Krieg
mit dem Iran vermeidbar. Denn Geduld und Beharrlichkeit sind besser
als vorschnelles Losschießen. Das sollten die USA - und auch Israel -
zumindest seit dem desaströsen Irakkrieg gelernt haben.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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