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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Syrien:

Geschrieben am 12-02-2012

Bielefeld (ots) - Syrien versinkt immer tiefer in Chaos und
Blutvergießen, doch ein Ende ist nicht in Sicht, auch wenn die
Arabische Liga jetzt den Einsatz von Blauhelm-Truppen fordert.
Diktator Assad kann militärisch noch zulegen - mit Kampfhubschraubern
und Flugzeugen. Er glaubt an den militärischen Sieg. Schließlich
konnten auch andere Herrscher Aufstände blutig ersticken - zum
Beispiel Saddam Hussein, der noch lange nach dem schiitischen
Aufstand von 1991 am Ruder blieb. Dennoch wird sich der syrische
Schlächter nicht langfristig halten können. Das ist die Tragik des
syrischen Problems. Denn Assad steht nicht allein: Russland, der
Iran, Irak, Libanon, selbst Israel und die Türkei wären nicht
unglücklich, sollte er sich halten. Russland ist Syriens enger Freund
- aber »kein Verbündeter«, wie sein Außenminister betont. Also
Russland könnte Assad doch noch fallenlassen. Die bedingungslose
Unterstützung des Diktators ist nicht im russischen Interesse.
Schließlich möchte Moskau auch nach einem möglichen Sturz Assads eine
Rolle in der Region spielen. Massive Unterstützung gibt es auch aus
dem Iran. Hier spielt neben traditionellen Verbindungen die Religion
eine große Rolle, denn Assads Gegner sind Sunniten, die als
Bevölkerungsmehrheit an der Macht beteiligt werden wollen, zumal die
Familie Assad der Religionsgemeinschaft der Altaviten angehört, die
eher den Schiiten nahestehen. Der Irak ist mehrheitlich schiitisch
und begrüßt die nicht-sunnitische Herrschaft Assads. Auch fließt viel
irakisches Geld nach Syrien. Selbstverständlich bleibt auch die
libanesische schiitische Hisbollah Assads Freund. Wenn jetzt noch die
Terrororganisation El-Kaida in den Bürgerkrieg eingreift, wird die
religiöse Komponente verschärft: Die Forderung nach einem syrischen
Islamistenstaat heizt den Kampf der Kulturen an. Sogar Israel hatte
sich mit dem syrischen Diktator arrangiert. Seit 40 Jahren herrscht
weitgehend Ruhe an der israelisch-syrischen Grenze. Ein Umsturz
könnte anti-israelische Kräfte in Syrien an die Macht bringen, und
das würde Israel schaden. Selbst die Türkei, die sich klar gegen
Assad stellt, votiert gegen eine militärische Intervention. Doch
Assads Nachbarn können ihn nicht auf ewig retten. Die syrische
Opposition ist wild entschlossen, jedes Opfer zu bringen. Inzwischen
kommt es wöchentlich zu etwa 400 Demonstrationen. Auch an der
diplomatischen Front wird es für Assad enger: Seit dem Rücktritt von
Mohammed al-Dabi, Chef der Beobachtergruppe der Arabischen Liga für
Syrien, will die Liga Assad zusammen mit der UN unter Druck setzen.
Obendrein verliert der Diktator seine Finanzkraft: Zwei Drittel der
syrischen Geldreserven wurden seit Beginn der Unruhen verbraucht.
Stromausfälle, Benzinknappheit und Inflation plagen das Land. Assad
muss irgendwann gehen, soviel steht fest. Doch leider wird sich das
Blutvergießen noch lange hinziehen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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