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Westdeutsche Zeitung: Radarkontrollen = von Horst Kuhnes

Geschrieben am 06-02-2012

Düsseldorf (ots) - "Nachtigall, ick hör' dir trapsen", sagt der
Berliner, wenn er eine nicht offen ausgesprochene, versteckte Absicht
zu erkennen glaubt. Nun sei ein Schelm, wer hinter der Kampfansage
von NRW-Innenminister Ralf Jäger gegen die Raserei auf den Straßen
eine solche versteckte Absicht vermutet - und sich auch noch Böses
dabei denkt.

Um es klar zu sagen: Jeder einzelne Verkehrstote ist ein Toter zu
viel! Und damit es gelingt, die Zahl der Opfer im Straßenverkehr zu
verringern, sollte (fast) jedes Mittel recht sein. Dabei aber muss
auch tatsächlich das Hauptaugenmerk auf die Verringerung der
Opferzahlen gelegt werden. Und keinesfalls dürfen die Opferzahlen als
Vehikel für andere Zwecke missbraucht werden.

Für seine Anti-Raser-Aktion weist Minister Jäger auf steigende
Zahlen bei den Verkehrstoten in NRW hin. Das stimmt auch - im
Vergleich mit den Zahlen von 2010, den niedrigsten seit 20 Jahren.
Die Zahlen von 2011 werden leicht darüber liegen, hatte bereits im
Dezember das Bundesamt für Statistik berichtet. Die Bundesstatistiker
machen dafür aber nicht die Raserei verantwortlich, sondern das
Wetter: Weil 2010 überwiegend schlechtes Wetter herrschte, waren
weniger Fußgänger auf den Straßen und die Autofahrer der Witterung
wegen vorsichtiger. 2011 hingegen zeichnete sich durch sehr schönes
Wetter im Frühjahr und Herbst aus. Entsprechend waren Fußgänger und
Radler häufiger unterwegs, und entsprechend stiegen auch etwa die
Zahlen der Motorradunfälle.

Einen signifikanten Anstieg speziell der Raser-Unfälle konnte
Jäger bislang nicht beziffern. Warum er sich dennoch allein auf den
Kampf gegen die Raserei und nicht auch auf die andere
Haupt-Unfallursache Alkohol am Steuer kapriziert, bleibt daher offen.

Einen Rückschluss erlaubt die Tatsache, dass Jäger bei seinem
Kampf die Kooperation mit den Kommunen intensivieren will. Denn denen
fließen bei Tempo-Verstößen reichlich Bußgelder in die klammen
Kassen. Nicht umsonst hat unlängst die Stadt Wuppertal beantragt, auf
der A 46 eine Blitzanlage aufbauen zu dürfen, um mit den Einnahmen
schneller aus dem Haushaltssicherungskonzept zu kommen. Hinzu kommt:
Ein 24-stündiger Blitz-Marathon garantiert dem Minister positive
Schlagzeilen. Jäger, ick hör' dir trapsen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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