(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Kontrolle statt Vertrauen - Leitartikel

Geschrieben am 25-01-2012

Leutkirch (ots) - Facebook ist und bleibt kostenlos: Dieser Slogan
empfängt auf der Startseite des weltweit beliebtesten Sozialen
Netzwerks jeden, der sich für dessen Dienste registrieren möchte.
Dieser Eigenwerbung dürfen Sie ruhig vertrauen: Denn Facebook will
nicht Ihr Geld haben, sondern Ihre Informationen. Die sind für den
Konzern viel wertvoller als ein paar Euro Nutzungsgebühr.

Gestern hat Facebook die Daten seiner Mitglieder wieder ein
Stückchen leichter verwertbar gemacht. Der Konzern macht die
"Chronik" zur Pflicht, ein digitaler Zeitstrahl des Lebens seiner
Nutzer, beginnend am Tag der Geburt. Dieses Datum kennt Facebook ja
schon; seine Angabe ist beim Anmelden Pflicht (natürlich steht es
jedem frei zu lügen). Ob der Nutzer das sinnvoll findet, sei
dahingestellt. Die Werbeindustrie findet es bestimmt ganz
interessant.

Gleicher Tag, anderes Unternehmen: Google kündigt an, die
Informationen, die der Nutzer bei jedem einzelnen seiner
Onlinedienste hinterlässt, künftig zusammenzuführen. Von der
E-Mail-Kommunikation über Suchanfragen bis hin zum aktuellen
Standort, den das intelligente Mobiltelefon erfasst, weiß der
US-Konzern eine ganze Menge über seine Kunden. Das nahe liegende Ziel
ist die Vermarktung maßgeschneiderter Werbung. Und ansonsten? Keine
Weitergabe der Daten an Dritte, verspricht Google. Eine Frage des
Vertrauens.

Natürlich, niemand ist gezwungen, Google oder Facebook mit Daten
zu füttern. Aber der Preis für Verweigerer steigt mit der Entwicklung
der Netzwerke zum Allgemeingut. Wer will sich schon selbst vom
Informationsfluss abschneiden? EU-Kommissarin Viviane Reding fordert
nun ein "Recht auf Vergessen". Über die Umsetzbarkeit mag man
diskutieren. Aber das Prinzip ist richtig: Der Nutzer muss die
Kontrolle behalten. Er muss wissen, wofür seine Daten genutzt werden.
Mit den Neuerungen, die Facebook und Google jetzt einführen,
schleichen die Internetkonzerne zielgerichtet in die entgegengesetzte
Richtung.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

374858

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Große Pläne für Bayern - Kommentar Leutkirch (ots) - Wer will, kann Horst Seehofers Träume vom schuldenfreien Bayern, belächeln. Wer nachdenkt, der wird eingestehen: Das Ziel ist jeden Versuch wert. Sogar dann, wenn es auf dem Weg dort hin Rückschläge und Pannen geben wird. Die CSU-Vorgabe erzeugt eine Nachdenklichkeit über die Regierungsparteien hinaus. Und sie bringt die Staatsregierung in heilsamen Zugzwang, auch sie wird künftig an Seehofers Visionen gemessen werden. Wahr ist auch, dass das Mega-Risiko Landesbank über allen guten Vorsätzen wie ein Damokles-Schwert mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Hitler immer noch Ehrenbürger von Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern) Rostock (ots) - Ribnitz-Damgarten. Adolf Hitler und NSDAP-Gauleiter Friedrich Hildebrandt sind noch immer Ehrenbürger von Ribnitz. 1933 wurden die Nazigrößen von Ribnitzer Stadtverordneten einstimmig ernannt - aber offenbar ist ihnen diese Würde nie aberkannt worden. In Beständen des Stadtarchivs konnte "kein Aberkennungsbeschluss gefunden werden", sagte Stadtarchivarin Jana Behnke auf OZ-Anfrage. Die Ehrenbürgerschaft der Nazis war weder zu DDR-Zeiten noch nach der Wende in Ribnitz-Damgarten Thema. Dass Hitler, Hildebrandt und auch mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Selbstzahlerleistungen bei Ärzten Stuttgart (ots) - Auf Teufel komm raus wird in hiesigen Praxen geigelt. Satte 1,5 Milliarden Euro verdienen die Doktores damit, doch Nutzen und Wirksamkeit der Extras gehen oft gegen null. Schlimmer noch, bisweilen setzen sich Patienten sogar gesundheitlichen Risiken aus. Vor diesem Hintergrund ist die Einrichtung des Informationsportals Igel-Monitor zu begrüßen, das die Krankenkassen jetzt vorgestellt haben. Es dürfte dafür sorgen, dass in Praxen ein wenig mehr Waffengleichheit herrscht. Denn oft genug sind Patienten heillos überfordert, mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Wie belastbar ist Deutschland? - Die Kanzlerin schmettert in Davos neue Begehrlichkeiten ab Ein Kommentar von Annette Ludwig Düsseldorf (ots) - An Angela Merkel führt derzeit kein Weg vorbei: Die Kanzlerin gibt die Richtung bei der Bekämpfung der Schuldenkrise in Europa vor - mit Rückenwind durch die bärenstarke deutsche Wirtschaft und durch die vergleichbar gute Haushaltslage hierzulande. Dass Merkel auch die Eröffnungsrede zum prestigeträchtigen Weltwirtschaftsforum in Davos gehalten hat, zeigt, welches Gewicht ihre Stimme hat. Die Kanzlerin nutzte das Forum in der Schweiz, um für ihren Rettungsplan für Europa zu werben - aber auch dazu, Begehrlichkeiten mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum »Igel«-Monitor Bielefeld (ots) - Seit Jahren sind den Spitzenverbänden der Krankenkassen die Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz »Igel«, ein Dorn im Auge. Jetzt nutzen sie das Internet, um auf die ihrer Ansicht nach zum großen Teil sinnlosen Selbstzahler-Angebote hinzuweisen. Das ist legitim, und wer sich die Seite anschaut, findet differenzierte, mitunter positive Bewertungen. Überzogene Stimmungsmache ist nicht zu erkennen. Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass die Krankenkassen in einem gemeinsamen Bundesausschuss mit den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht