(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum FDP-Dreikönigstreffen

Geschrieben am 06-01-2012

Bielefeld (ots) - Ohne Fehler und ohne Begeisterung Von Wilfried
Schnitker Seine Zuhörer im Stuttgarter Opernhaus musste Philipp
Rösler nicht überzeugen. Die 1400 Freunde der Liberalen wollten beim
traditionellen Dreikönigstreffen vom FDP-Vorsitzenden vor allem
hören, auf welchem Kurs er seine Partei aus dem Tief herausführen
will. Mit dem Versprechen »Gemeinsam reißen wir das Steuer herum«
versuchte Rösler, der FDP neue Zuversicht einzuflößen.

Als Rösler gerade Gründe für die Existenzberechtigung der
liberalen Partei aufzählte, versetzte Annegret Kramp-Karrenbauer der
FDP einen Schlag in die liberale Magengrube. Die
CDU-Ministerpräsidentin kündigte das Bündnis mit Grünen und FDP an
der Saar auf, weil ihrer Ansicht nach mit den Liberalen keine
ernsthafte Politik mehr zu machen sei.

Rösler mühte sich redlich. Den Deutschen gehe es so gut wie nie
zuvor - unter dieser Bundesregierung, in der die FDP mitregiere,
lobte Rösler sich und seine Partei. Doch was nutzt den Liberalen die
gute Stimmung, wenn die Partei wie bei den Landtagswahlen im Jahr
2011 untergeht? Rösler weiß, dass es ein »Weiter so« nicht geben
kann. Wohlweislich vermied er die Forderung nach Steuersenkungen. Die
FDP sieht ein, dass zum Verteilen das Geld fehlt.

Stattdessen propagiert Rösler ein Sparprogramm und ruft als Ziel
der FDP ein »schuldenfreies Deutschland« aus. Wirtschaft, Wachstum,
Wohlstand soll das neue liberale Credo lauten. All das ist richtig
und wichtig, aber mit diesem neuen liberalen Dreiklang kann Rösler
keine Jubelstürme auslösen. Und wenn schon die eigenen Parteifreunde
nicht ins Schwärmen geraten, dann wird es für die Parteispitze um so
schwerer, verlorenes Vertrauen vom Wahlvolk zurückzugewinnen.

Vor einem Jahr stand noch Guido Westerwelle am gleichen
Rednerpult, der Erfolge seiner Partei aufzählte, sich Grüne und SPD
vorknöpfte, auch den Koalitionspartner nicht schonte und vor allem
den Liberalen neue Zuversicht einredete. Die Partei stand in Umfragen
bei drei Prozent. Damals waren sich die Liberalen sicher, diese
Westerwelle-Rede sei der Anfang vom Umschwung. Das Ende ist bekannt.

In diesem Jahr stand Rösler vor einer ähnlich großen
Herausforderung. Umfragen sehen die Partei bei zwei Prozent. Auch er
muss den x-ten Neuanfang ausrufen, in Umfragen aufholen und mit
seiner Partei Wahlen gewinnen. In Stuttgart hat Rösler keinen Fehler
gemacht, richtig begeistern konnte er aber auch nicht. In fünf
Monaten wird in Schleswig-Holstein gewählt. Derzeit wird kaum jemand
eine Wette darauf wagen, dass im Mai die FDP noch am Kieler
Kabinettstisch sitzen wird. Das wird für Rösler nicht folgenlos
bleiben.

2013 darf vermutlich Rainer Brüderle zu Dreikönig reden. Als neuer
FDP-Chef.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

371784

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Regierung / Koalition / Saarland Osnabrück (ots) - FDP zerlegt sich selbst Schlimmer kann es für die FDP kaum kommen: Während Parteichef Philipp Rösler in Stuttgart wacker sein Bekenntnis zu Wirtschaft und Wachstum abgibt, verkündet CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer den Bruch der Jamaika-Koalition im Saarland. Ob der Zeitpunkt besonders taktvoll war, darüber lässt sich trefflich streiten. Doch Mitleid mit den angeschlagenen Liberalen ist keineswegs angebracht. Denn das Scheitern des ungewöhnlichen schwarz-gelb-grünen Bündnisses hat sich mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CSU / Klausur Osnabrück (ots) - Nur ein Strohfeuer Die CSU brennt, so Ministerpräsident Horst Seehofer in traditionell-bayerischer Brachial-Rhetorik nach der Klausurtagung in Wildbad Kreuth. Mit ergänzenden Ideen zur Einführung der Rente mit 67 befeuerte die Partei zwar ein wenig ihr soziales Profil. Aber ansonsten werden die von den Christsozialen angesteckten Flammen bald als Strohfeuer ausglühen. Denn am meisten zündelt die CSU stets dort, wo sie keine Handlungsbefugnis besitzt, auch nicht als Teil der Bundesregierung. EU-Defizitsünder mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Dänemark Osnabrück (ots) - Guter Wille, große Worte Es ist gerade sechs Monate her, da hat Dänemark sich ein Stück von Europa entfernt. Mit Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraums. Nach dem Wechsel zu einer Mitte-links-Regierung soll jetzt vieles anders werden. Die kronentreuen Wikinger-Erben wollen nun sogar mithelfen, den von ihnen selbst ungeliebten Euro zu retten. Dass in der größten Krise der Gemeinschaftswährung kein Euro-Staat den EU-Vorsitz erlangt hat, sondern nacheinander Ungarn, Polen und Dänemark, zeigt den Reformbedarf mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Parteien / FDP / Dreikönig Osnabrück (ots) - Im Theater Es ist gespenstisch bei der FDP. Sie klammert sich an Rituale, weil es andere Gewissheiten nicht mehr gibt. Das Dreikönigstreffen im Stuttgarter Staatstheater ist ein solches Ritual, das nach einem Jahr der Pleiten die Wende markieren soll. Aber die FDP verpatzt es wieder, sie ist in Lebensgefahr und betreibt dennoch das alte Spiel um Intrigen und Macht. Dazu schraubt sie die Erwartungen an Parteichef Rösler in aberwitzige Höhen. An dem absurden Anspruch, mit einer Rede die FDP wiederzubeleben, muss mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Könige ohne Leitstern Zum Dreikönigstreffen der FDP Cottbus (ots) - Das Dreikönigstreffen der FDP war schon immer der Versuch einer Partei, quasi anlasslos, nur weil 6.Januar ist, mit einer Politshow Stimmung bei den eigenen Leuten zu erzeugen, um einen guten Start ins Jahr zu haben. Schon wegen des deprimierenden Prologs Ende 2011 - die schlechten Umfragewerte, der Streit um den Euro, der Rücktritt des Generalsekretärs - konnte diese Aufführung im Stuttgarter Staatstheater in diesem Jahr nicht funktionieren. Dazu bräuchte man wenigstens ein paar reale Anknüpfungspunkte, einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht