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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Iran

Geschrieben am 02-01-2012

Bielefeld (ots) - US-Präsident Barack Obama verschärft die
Sanktionen gegen den Iran, und die Spannungen eskalieren: Erst droht
der Iran mit der Schließung der Meerenge von Hormus, dann kündet er
den Test von Raketen an, und nun soll es Fortschritte beim
Atomprogramm geben. Der Westen, besonders die USA, ist alarmiert. Ein
Iran mit Atombomben und Raketen bleibt ein Alptraum für viele
Strategen in Washington, Brüssel und anderen westlichen Hauptstädten.
Doch wie gefährlich ist die iranische Bedrohung wirklich? Da der Iran
fast nur von Öleinnahmen lebt, wäre die Schließung der Meerenge
kontraproduktiv. Die Blockade würde die eigene Wirtschaft treffen,
denn das Land hat ökonomische Probleme: Arbeitslosigkeit, Inflation,
Isolation und Sanktionen erlauben keine finanziellen Einbußen durch
eine Blockade. Obendrein hat der Iran militärisch keine Chance gegen
die US-Streitkräfte am Golf. Die iranischen Schnellboote, Minenleger
oder Raketenbasen könnten leicht aus der Luft zerstört werden. Das
US-Verteidigungsministerium ist darauf vorbereitet, das iranische
Militär bei einer Seeblockade auszuschalten. Früher oder später wäre
die Straße von Hormus wieder frei. Somit würden die Folgen eines
Krieges in der Meerenge den Iran weitaus härter treffen als die USA
und den Westen. Die Weltwirtschaft wäre dadurch zwar kurzfristig
beeinträchtigt, doch bald würde das Öl wieder fließen - besonders
dann, wenn Saudi-Arabien seine Quellen zusätzlich öffnet.
Verständlich, dass ein iranischer Admiral zurückrudert. Teheran
garantiere die Freiheit der Meere. Das hört sich vernünftig an. Auch
die zweite Drohgebärde - die Entwicklung von Langstreckenraketen -
bleibt relativ ungefährlich. Noch steckt dieses Programm in den
Kinderschuhen, und im Ernstfalle könnten die US-Streitkräfte die
Abschussrampen schnell zerstören. Westliche Geheimdienste beobachten
den Iran genau. Jede Aggression würde heftige Reaktionen auslösen.
Und auch das viel gefürchtete Atomprogramm ist vielleicht weniger
bedrohlich als weithin angenommen: Teheran weiß nämlich genau, dass
der Einsatz einer Atombombe einen gewaltigen Vergeltungsschlag
auslösen würde. Obendrein hat der Iran in den letzten Jahrzehnten
keinen Krieg begonnen. Ein selbstmörderischer Nuklearangriff
erscheint daher eher unwahrscheinlich. US-Präsident Barack Obama hat
versprochen, die Iranfrage diplomatisch zu lösen. Nun muss er sein
Versprechen einlösen, Teheran die Konsequenzen seiner
kontraproduktiven Politik verdeutlichen und einen Kompromiss finden.
Noch bleibt dieser Weg offen, denn der Iran will die Gespräche über
das Atomprogramm wieder aufnehmen. Wenn Krieg die »Fortsetzung der
Politik mit anderen Mitteln« ist, bedeutet Krieg auch den Bankrott
der Diplomatie. Dafür ist es zu früh. Noch haben die Diplomaten eine
Chance.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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