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"Legen Sie der Leiche ein Blankoformular bei" / Gesundheitsbürokratie in Deutschland

Geschrieben am 02-01-2012

Hamburg (ots) - Absurde Gesundheits-Bürokratie in Deutschland:
Mitglieder des Ärztenetzwerkes Hippokranet schildern Beispiele aus
ihrer Praxis.

"Einem Patienten waren innerhalb von 2 Jahren alle vier
Extremitäten amputiert worden. Dieses stand in Klartext auf dem
Krankenschein", erinnert sich ein Hausarzt: "Jedes Quartal bekam ich
eine Anfrage von der Krankenkasse, ob noch weiter eine häusliche
Pflege erforderlich sei. Ich habe dann ein Foto von dem Patienten
gemacht, wie er alle Stümpfe von sich streckt. Dieses habe der
kranken Kasse geschickt mit dem Kommentar, mir ist nicht bekannt,
dass beim Menschen Extremitäten nachwachsen. Ab dann kamen keine
Anfragen mehr zu diesem Patienten."

Genauso unglaublich: Um einen Patienten in die Reha-Klinik zu
schicken, müssen Ärzte einen Antrag ausfüllen - aber nur, um
überhaupt das eigentliche Antragsformular zu erhalten, auf dem Sie
dann den Antrag stellen können. Das darf aber nicht jeder ausfüllen,
sondern die Ärzte müssen erst einen 20stündigen Weiterbildungskurs
absolvieren, bevor sie das Formular ausfüllen dürfen.

Ein anderer Arzt schreibt: "Wenn ein HNO-Arzt Stimm-, Sprech- und
Sprachtherapie verschreiben will, muss er die 84seitige
Heilmittel-Richtlinien vom 1.7.2004 mit allen Ergänzungslieferungen
im besten Behördendeutsch kennen, verstehen und berücksichtigen. "Für
dieses Meisterwerk hat der Verantwortliche eine Belohnung verdient.
Ich schlage vor, dass er zum 'König der Bürokraten' ernannt wird",
schreibt ein HNO-Arzt im Hippokranet sarkastisch."

Oder: "In Bayern müssen Ärzte nach der Leichenschau einen
Formularsatz in einem verschlossenen Umschlag in den Sarg einlegen.
Das klingt soweit vernünftig - aber: Das Formular muss nicht
ausgefüllt werden, sondern wird in jeden Sarg blanko ohne den Namen
des Verstorbenen eingelegt für den Fall, dass eine Obduktion erfolgt.

Dies sind nur einige wenige Beispiele. Gerne vermitteln wir Ihnen
Ärzte und Ärztinnen, die Ihnen noch mehr aus ihrer täglichen Praxis
berichten. Oder benötigen Sie noch mehr Einzelbeispiele? Schicken Sie
uns eine Mail.

Das Hippokranet ist das Netzwerk des Ärztenachrichtendienstes und
hat über 49.000 Mitglieder. Dort finden sich über 600.000
Leser-Beiträge zu medizinischen, technischen und
gesundheitspolitischen Themen online. Der änd wird seit vielen Jahren
von seinen Mitgliedern finanziert. Mehr als 7.000 Abonnenten zahlen
freiwillig für die Nutzung.



Pressekontakt:
Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Gaby Guzek
g.guzek@aend.de
040/609 154-11


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