(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zur Zukunft der Praxisgebühr

Geschrieben am 27-12-2011

Bielefeld (ots) - Grandios gescheitert

PETER STUCKHARD

Die Praxisgebühr hat zwei Ziele. Sie soll erstens das Verhalten
von Patienten steuern. Die sollen wegen zehn Euro für volle drei
Monate Behandlungszeit darüber nachdenken, ob sie denn wirklich zum
Arzt müssen. Das klappt nicht. Als Patienten-Erziehungsinstrument ist
die Praxisgebühr grandios gescheitert. Bei der Zahl der
Patienten-Arzt-Kontakte - im Schnitt sollen es 18 pro Patient und
Jahr sein - bleiben die Deutschen Weltmeister. Die Gebühr hat aber
ein zweites Ziel. Nämlich den Krankenkassen höhere Einnahmen zu
verschaffen. Das klappt - sogar sozialverträglich - umso besser. Rund
2,5 Milliarden Euro pro Jahr zahlen diejenigen in das
Gesundheitssystem ein, die es nutzen. Dafür ist der Beitrag für die,
die es nicht nutzen, niedriger. Richtet man den Blick nur auf ihren
Nutzen als Steuerungsinstrument, könnte man die Praxisgebühr also
getrost abschaffen. Es würde gar nicht weiter auffallen. 2,5
Milliarden Euro weniger in den Kassen der Krankenversicherungen
würden aber sehr wohl auffallen. Warum drohen die wohl schon wieder
mit Zusatzbeiträgen? Wer die Praxisgebühr abschaffen will, muss
sagen, dass er für höhere Kassenbeiträge oder mehr Geld aus
Steuermitteln ist. Mit sinkenden, sogar mit gleichmäßigen Einnahmen
ist das Gesundheitssystem nicht zu finanzieren.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

370598

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zur Reform des Landesjagdgesetzes Bielefeld (ots) - Umstritten HUBERTUS GÄRTNER An der Jagd scheiden sich die Geister. Es gibt nur wenige Themen, die zwischen Gegnern und Befürwortern derart emotional und kontrovers diskutiert werden. Aus der Sicht vieler Natur- und Tierschützer haben Jäger heute kaum noch eine Existenzberechtigung. In jedem Schuss auf ein freilebendes Tier sehen sie einen unzulässigen Tötungsversuch. Auf der anderen Seite betrachten sich die Jäger selbst als die größten Naturschützer. Hege und Pflege seien ihnen heilig, so versichern sie mehr...

  • "DER STANDARD"-Kommentar: "Die Koalition im falschen Film" von Michael Völker Falsche Besetzung, schlechtes Drehbuch: Das Budget wird kein Kassenschlager - Ausgabe vom 28.12.2011 Wien (ots) - Das wird was werden: Bundeskanzler Werner Faymann hat sich, seiner Partei und dem verfreundeten Koalitionspartner am Dienstag nach Weihnachten Disziplin verordnet. Es sollen nicht alle wie im Hühnerstall ständig herumgackern: Steuern rauf, Steuern runter, mehr Einsparungen, weniger Einsparungen. Wer soll sich daran halten? Ganz sicher nicht die Koalitionsparteien. Dort ist es doch längst ein breitenwirksamer Sport geworden, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu China/Japan Frankfurt/Oder (ots) - Natürlich ist es viel zu früh, über die Belastbarkeit von Absichtserklärungen zu spekulieren. Allein aber die Tatsache, dass sie beim Besuch des japanischen Premiers in Peking abgegeben wurden, ist bemerkenswert. Das so überragende wie überraschende Ergebnis des Treffens in Peking sind die Absichten auf finanzpolitischem Gebiet - zwischen der zweitgrößten und der drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt! - sowie die Überlegungen zur Bildung einer Freihandelszone dieser beiden mit Südkorea. Die Kraftlinien der mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Analphabeten Frankfurt/Oder (ots) - Das Analphabetentum in Deutschland ist ausgerottet. Zu diesem Schluss kam eine amtliche Erhebung - 1912. Was für ein Irrtum. Hundert Jahre später hat Deutschland mehr Analphabeten aufzubieten als damals errechnet: Rund 7,5 Millionen Deutsche - das ist jeder siebte Erwerbstätige - können 2011 keine einfachen Texte lesen und kaum einen simplen Satz schreiben. Wie blamabel für eine Wissensgesellschaft, für eine reiche Industrienation. Wie tragisch für die Betroffenen. Dass Bildungsministerin Schavan jetzt eine mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Streit um die Vorratsdatenspeicherung Rostock (ots) - Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist unter den schwindsüchtigen Liberalen so etwas wie die Grand Dame. Während die politischen "Jungspunde" Philipp Rösler, Daniel Bahr oder Neu-General Patrick Döring verzweifelt das Ruder herumwerfen wollen, hält "Schnarri" unverdrossen die Fahne des Rechtsliberalismus in den Wind. An der trotzigen Ministerin beißt sich die Union bei der fälligen Neuregelung des Umgangs mit Telekommunikationsdaten zurzeit die Zähne aus. Doch was der liberalen Ministerin im Ranking der Standhaftigkeit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht