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Lausitzer Rundschau: Auf der Wohlstandsparty Zum Abschluss der Klimakonferenz in Durban

Geschrieben am 11-12-2011

Cottbus (ots) - Auch die Resultate dieses Gipfels werden die Welt
vermutlich nicht vor den voranschreitenden Folgen des Klimawandels
bewahren. Da mögen die Teilnehmer in Durban noch so aufopferungsvoll
um jedes Wort gerungen haben und Umweltminister Norbert Röttgen nun
übermüdet von einem wegweisenden Erfolg sprechen. Der Zug ist aus dem
Bahnhof gerollt - in Südafrika jedenfalls wurden ihm erneut nicht
genügend Bremsklötze in den Weg gelegt. Der vereinbarte Fahrplan für
ein Klimaschutzabkommen mutet angesichts der weltweiten Realitäten
seltsam an. Die Meeresspiegel steigen, die Gletscher schmelzen,
Überflutungen, Stürme und Dürren haben weltweit deutlich zugenommen.
Insofern ist die Frage durchaus berechtigt, warum die Staaten nicht
in der Lage sind, allein aus Selbsterhaltungsgründen klare Klimaziele
und geeignete Maßnahmen zu Erreichung dieser Vorgaben festzulegen -
und dann auch wirklich umzusetzen. Die Antwort darauf ist so simpel
wie vieles, was im politischen Miteinander geschieht: Die
Interessenlagen sind nun mal völlig verschieden. Schwellenländer wie
Indien oder das inzwischen vor Kraft strotzende China betonen
zurecht, das in den vergangenen Jahrzehnten die Industrienationen vor
allem des Westens ihre Wohlstandsparty gefeiert haben, und das ohne
große Rücksichten auf die Konsequenzen für die Umwelt, das Klima und
den Energieverbrauch. Aus Sicht der technisch und ökonomisch
aufstrebenden Nationen ist es in der Tat also nur recht und billig,
dass sie jetzt den zweiten Teil der großen Fete gestalten wollen, um
auch ihre Bürger am Wohlstand teilhaben zu lassen. Diese einfache
Gleichung steckt hinter dem klimapolitischen Geschacher, das man alle
paar Jahre erlebt. Womit sich allerdings auch die insgesamt Frage
stellt, was solche Mammutkonferenzen mit 200Ländern ernsthaft
bringen sollen. Am Ende stehen faule Kompromisse, die den Teilnehmern
das Gefühl geben, etwas für den Klimaschutz und die Reduktion des
CO2-Ausstoßes getan zu haben, die aber in der Realität kaum
angemessen auf das Problem reagieren. Allein 2010 hat es einen
Anstieg der CO2-Emissionen weltweit um zehn Prozent gegeben. Das
zeigt, dass von einer Trendwende trotz vieler Beschlüsse und Abkommen
überhaupt keine Rede sein kann. Deswegen ist es an der Zeit, sich aus
der babylonischen Gefangenschaft solcher Konferenzen zu befreien. Die
Europäische Union ist allen voran gefordert, unabhängig neue
Standards zu setzen, die auch ökonomisch Vorbildcharakter für andere
Länder haben könnten. Bei der Bewältigung der Schuldenkrise hat
Europa doch gezeigt, dass dies möglich ist. Warum nicht auch beim
Klimaschutz?



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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