(Registrieren)

Entwicklungshilfe: Streit zwischen Niebel und Wieczorek-Zeul eskaliert

Geschrieben am 13-11-2011

Berlin (ots) - Vor 50. Geburtstag des Entwicklungsministeriums:
Streit zwischen Niebel und Wieczorek-Zeul eskaliert

Niebel: "Irgendwann ist der Punkt erreicht, da reagiert man"

Vor den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des
Entwicklungsministeriums hat Bundesminister Dirk Niebel (FDP) Kritik
an seiner SPD-Amtsvorgängerin Heidemarie Wieczorek-Zeul geübt: "Wir
haben für falsch gehalten, was Sie gemacht hat", sagte Niebel im
Interview mit der "taz - die tageszeitung" (Montagausgabe), "seit wir
gestalten können, machen wir die Dinge anders". Dies sei eine
Reaktion auf die Angriffe der Vorgängerin, sagte er: "Frau
Wieczorek-Zeul hat mich mehrfach persönlich kritisiert, was für eine
Amtsvorgängerin sehr unüblich ist", sagte er, "irgendwann ist der
Punkt erreicht, da reagiert man."

In der Auseinandersetzung um die Feierlichkeiten zum Jubiläum
unterstrich Niebel, dass keine ehemaligen SPD-Minister zu Wort kommen
sollen: "Zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte des Ressorts haben
ehemalige Minister bei Jubiläen gesprochen. Wir wollen mit dieser
Veranstaltung in die Zukunft weisen und nicht alle ehemaligen
Minister über die Veränderung in dem Politikfeld räsonieren lassen",
sagte er der "taz".

Niebel betonte, er sei noch nicht so weit, die Spuren
Wieczorek-Zeuls in seinem Ministerium getilgt zu haben. Dies habe
keine Konsequenzen für seine Mitarbeiter, da diese die "Pflicht zu
dienen" hätten: " So steht es im Beamtengesetz. Sie dienen der
demokratisch legitim ins Amt gewählten Regierung."

Niebel unterstrich das 0,7-Prozent-Finanzierungsziel seines
Hauses. "Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen. Wir sind der
viertgrößte Entwicklungsgeber weltweit", sagte er im Interview,
betonte aber auch: "Es ist nicht leichter geworden durch
Schuldenkrise und -bremse." Dennoch gäbe es in seinem Etat Zuwächse
von 164 Millionen Euro, während anderen Etats Kürzungen hinnehmen
müssten. Man dürfe nicht von dem Finanzierungs-Ziel abrücken, sagte
Niebel der "taz": "Die Skeptiker dürfen nicht bedient werden."
Momentan liege der Entwicklungsetat bei 0,38 Prozent der
Wirtschaftsleistung. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2015 0,7
Prozent erreicht zu haben. Bei der Feierstunde des Ministeriums am
Montag in Berlin wird unter anderem Bundespräsident Christian Wulff
eine Rede halten.

Die FDP-Pläne zur Steuersenkung stünden in keinem Widerspruch zu
dem Ziel: "Die Wirtschaft kann so wachsen, damit wird Steuergeld
eingenommen und die Basis für gute Entwicklungspolitik geschaffen".

Der Minister betonte, er lehne die Finanztransaktionssteuer als
zusätzliche Einnahmequelle ab. "Die Finanztransaktionssteuer erinnert
mich an den Jäger 90", sagte Niebel der "taz", "auch damals wurden
die möglicherweise eingesparten Mittel für viele Dinge gleichzeitig
ausgegeben". Er betonte, ihm seien marktwirtschaftliche Instrumente
lieber als eine Steuer. "Die Finanztransaktionssteuer ist nicht
kreativ genug." Die Steuer würde vor allem der Finanzierung der Krise
dienen. Deswegen denke ich: Es gibt cleverere Methoden und
Instrumente, zusätzliches Geld für Entwicklung zu bekommen.



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

363165

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock): Zum Thema "Rechts-Terror" in Deutschland Rostock (ots) - Was die neuen Dimensionen des Rechtsextremismus anlangt, so ist seit Jahren offensichtlich, dass der nicht nur im NS-Untergrund agiert, sondern mehr oder minder offen und ungeniert in "national befreiten Zonen" Vorpommerns oder Brandenburgs, bei Kranzniederlagen zum Volkstrauertag oder selbst in demokratischen Parlamenten. Die Nazis sind unter uns. Lange hat man die rechtsextremistische Gefahr vor allem im Osten lokalisiert, möglichst auf dem platten Land, kurz vor Polen. Die Gefahr von Rechtsaußen ist unterschätzt, mehr...

  • Rheinische Post: NRW fordert bessere Zusammenarbeit der Länder und des Bundes im Kampf gegen Rechtsextremismus Düsseldorf (ots) - NRW-Innenminister Ralf Jäger fordert Konsequenzen aus der Aufdeckung der rechtsexztremen "Zwickauer Terrorzelle", die für die Ermordung von bundesweit zehm Menschen verantwortlich sein soll: "Die Behörden der Länder und des Bundes müssen im Kampf gegen den Rechtsextremismus künftig besser zusammenarbeiten ", sagte Jäger der in Düsseldorf erscheinenden Zeitung Rheinische Post (Montagausgabe). Er werde bei der Innenminister-Konferenz in Wiesbaden im Dezember vorschlagen, "dass Tatmuster künftig regelmäßig abgeglichen mehr...

  • Berliner Zeitung: Zu den Gewalttaten des Zwickauer Terrortrios kommentiert die Berliner Zeitung: Berlin (ots) - Neben der kriminalistischen Aufarbeitung der Fälle müssen nun auch eine Reihe von gesellschaftspolitischen Annahmen überprüft werden. Die üblichen Reflexe wie der Ruf nach einem NPD-Verbot sind dabei wenig hilfreich. Nach allem, was sich abzeichnet, haben sich die Täter den ungeschriebenen Gesetzen ihres Milieus entzogen. Es waren wohl nur wenige Helfer, auf die sie sich verlassen haben. Das Trio hat sich vielmehr entschlossen in eine Bonnie&Clyde-Gemeinschaft hineinmanövriert, für die der eigene Tod keine Bedrohung mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Korrigierte Fassung!! Die rechtsextremen Terroristen blieben sehr lange unbehelligt - Heikle Fragen an den Verfassungsschutz Ein Kommentar von Martin Vogler Düsseldorf (ots) - Sind deutsche Ermittlungsbehörden, und vor allem der Verfassungsschutz, auf dem rechten Auge blind? Leider muss man das fragen, nachdem immer mehr unfassbare Details bekannt werden. Noch ist vieles Spekulation, aber: Bislang isoliert betrachtete brutale Taten wie Döner-Morde, Attentate in Düsseldorf und Köln, oder der Tod einer Polizistin in Heilbronn stehen wahrscheinlich im Zusammenhang. Ein rechtsradikales Netzwerk - dessen Dimension unbekannt ist - hat, von einer wirren Ideologie getrieben, mehr als zehn Menschen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: FDP Mit dem Rücken zur Wand CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - So brutal ist Politik. Vor wenigen Monaten erst ist Philipp Rösler als Hoffnungsträger der FDP gestartet und muss nun nach dem Parteitag von Frankfurt erkennen: Ich habe meine Zukunft in der Partei schon hinter mir. Statt ihrem Parteivorsitzenden den Rücken zu stärken, haben die Delegierten dessen Vorgänger Guido Westerwelle begeistert zugejubelt. Rösler haben sie damit massiv beschädigt, denn der bekam nur Anstandsbeifall und steht jetzt mit dem Rücken zur Wand. Generalsekretär Christian Lindner übrigens gleich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht