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Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Stabile Vernunftehe

Geschrieben am 08-11-2011

Leutkirch (ots) - Die Freude ist riesig: Bundeskanzlerin Angela
Merkel lobt Russland als "herausragenden Partner". Und der russische
Präsident Dmitri Medwedew sieht im Gegenzug eine "helle Zukunft" für
sein Land, aber auch für die europäischen Staaten. Grund für die
feierlichen Worte ist die neue Erdgas-Pipeline Nord Stream, die
gestern teilweise eröffnet worden ist. Nach endgültiger
Fertigstellung 2012 kann sie rund 26 Millionen Haushalte in
Deutschland, Frankreich und anderen Staaten mit Gas aus Sibirien
versorgen. Das Milliarden-Projekt ist ein Gewinn für Russland und
Europa gleichermaßen. Der russische Monopolist Gazprom verfügt nun
über die lang ersehnte Direktverbindung zur westlichen Kundschaft und
ist nicht mehr von - politisch schwierigen - Transitländern wie
Weißrussland und der Ukraine abhängig. Und die gashungrigen Europäer
können durch die Pipeline ihre Versorgungssicherheit merklich
erhöhen.

Dass Nord Stream die Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas
erhöht, stimmt nur bedingt - denn diese bestand schon lange vorher.
Vor allem für Deutschland ist der Energieträger Gas auf Jahrzehnte
hinaus unverzichtbar. Schließlich will man bald ohne Atomkraft
auskommen und trotzdem den CO2 Ausstoß immer weiter verringern. Umso
wichtiger ist es für die europäischen Staaten, dass sie ihre
Energieversorgung weiter diversifizieren. Eine Möglichkeit bieten
alternative Gas-Anbieter in Nordafrika, dem Nahen Osten und
Zentralasien. Aber auch der vermehrte Einsatz regenerativer
Energiequellen trägt dazu bei.

Übertriebene Sorgen müssen sich die europäischen Kunden freilich
nicht machen, denn Russland braucht die Einnahmen aus dem
Erdgas-Geschäft ebenso sehr wie man hierzulande die Energie braucht.
Die europäisch-russische Vernunftehe dürfte sich demnach als
ausgesprochen stabil erweisen. Allerdings sollte es für beide erlaubt
sein, sich auch nach anderen Partnern umzuschauen. Bedingungslose
Treue ist in Energie-Beziehungen ein denkbar schlechtes Prinzip.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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