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Westdeutsche Zeitung: Die CDU tut sich mit der Frauenquote schwer - Der Staat muss nicht alles regeln Ein Kommentar von Lothar Leuschen

Geschrieben am 16-10-2011

Düsseldorf (ots) - Mit ihrem Vorstoß für mehr Frauen in
Deutschlands Chefetagen tun die Ministerinnen Schröder und von der
Leyen weder ihrer Partei noch ihrer Bundeskanzlerin einen Gefallen.
Angela Merkel hatte die Diskussion um die Quote zuletzt per Machtwort
beendet. Wirklich gestoppt ist sie damit offenbar aber nicht. Vor dem
Treffen mit den Vorständen der Dax-Konzerne heute in Berlin ist vor
allem Arbeitsministerin Ursula von der Leyen auf Krawall gebürstet.
Sie droht unverhohlen mit einem Gesetz, das erreichen soll, dass bis
2018 jeder dritte Führungsposten in der deutschen Wirtschaft von
einer Frau besetzt ist. Wie sensibel dieses Thema ist, zeigt der
erheblich friedlichere Vorschlag von Frauenministerin Kristina
Schröder. Sie will es den Unternehmen selbst überlassen, eine
sinnvolle Quote festzulegen. Dass sie deren Einhaltung dann per
Bußgeld sichern will, ist nicht viel mehr als eine Drohgebärde, die
in ihrer Wirksamkeit an das "Gut gebrüllt, Löwe" der Augsburger
Puppenkiste erinnert.

Die unterschiedliche Vehemenz, mit der zwei Ministerinnen der CDU
das Thema Frauenförderung bearbeiten, zeigt aber, wie schwierig diese
Frage für eine konservative Partei ist. Einerseits muss sie sich
modernisieren und ihr Programm der Gegenwart anpassen. Die besagt,
dass Frauen heute längst ebenso gut ausgebildet sind wie Männer und
selbstverständlich dieselben Positionen bekleiden können.

Andererseits sind da ein in weiten Teilen der Anhängerschaft noch
althergebrachtes Familienbild und vor allem eine Wirtschaft, die sich
in solch wichtigen Fragen nicht von der Politik hineinreden lassen
will. Und nicht zu vergessen die FDP, die sich in diesem Fall ihrer
Wurzeln besinnt und gegen jede Form von gesetzlicher Regelung
eintritt. Zumindest haben die Minister Rösler und
Leutheusser-Schnarrenberger deutlich vernehmbar Zweifel an einer
gesetzlichen Frauenquote geäußert. In diesem Fall zu Recht.

Der Staat muss nicht alles regeln. Eine Frau, die per Gesetz zu
ihrem Posten kommt, wird es in der Männerwelt noch schwerer haben.
Und Unternehmen werden angesichts von Facharbeitermangel und
demografischem Wandel die wichtigsten Posten in Zukunft nur noch nach
Qualität und nicht auch nach Geschlecht besetzen müssen. Das ist gut
so.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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