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Lausitzer Rundschau: Kohlezeitalter vor dem Ende Zur Zukunft der Lausitzer Braunkohle und des Kraftwerks Jänschwalde

Geschrieben am 03-10-2011

Cottbus (ots) - Auf solch einen wirtschaftsmächtigen Unterstützer
hatten Brandenburgs Grüne wohl kaum zu hoffen gewagt: Ausgerechnet
Øystein Løseth, der oberste Chef des in der Lausitz mit drei
Braunkohlekraftwerken und fünf Tagebauen aktiven schwedischen
Energiekonzerns Vattenfall, stellt das Geschäftsfeld
"Braunkohle-Verstromung" infrage - inklusive der umstrittenen
Erweiterungspläne für die Bergwerke Welzow-Süd und Jänschwalde. Und
liegt damit plötzlich mit der Öko-Partei auf einer Linie. Hektisch
versuchten die deutschen Vattenfall-Sprecher zwar noch vor dem langen
Feiertags-Wochenende, die Äußerungen ihres Firmenbosses zu
relativieren. Doch es nutzte nichts: Die Grünen im Brandenburger
Landtag griffen Løseths Steilvorlage dankbar auf und fordern nun die
schrittweise Abschaltung von Jänschwalde - dem ältesten und mit 3000
Megawatt Leistung zugleich größten Kohlemeiler in der Region. Dabei
ist es völlig unerheblich, dass der Vattenfall-Chef wohl weniger ein
überzeugter Umweltschützer als vielmehr ein spitz kalkulierender
Geschäftsmann ist: Nachdem die CCS-Technologie zur Deponierung des
Klimakillers CO2 politisch gescheitert ist und der Konzern ab 2013
teure CO2-Zertifikate kaufen muss, hat die Braunkohle für die
Schweden offensichtlich einen Großteil ihres wirtschaftlichen Glanzes
verloren. Das ist gut für die Natur und auch für die von der
Abbaggerung bedrohten Dörfer wie Atterwasch, Grabko oder Proschim.
Der Lausitz aber droht bei einem kurzfristigen Abschied vom fossilen
Brennstoff Dramatisches: Nicht nur, dass den Kommunen schon jetzt
wegen der Kosten des Atomausstiegs Millionen von
Vattenfall-Steuereuros fehlen - das mögliche Kohle-Aus würde weitere
tiefe Löcher in die Kassen reißen. Zudem wären Tausende von
Arbeitsplätzen akut in Gefahr. Noch fräsen sich die mächtigen
Schaufelradbagger tief in die Lausitzer Erde und verbrennen die
Kraftwerke Millionen Tonnen Braunkohle. Doch das ändert nichts an der
Erkenntnis: In der Lausitz geht das Kohlezeitalter zu Ende. Das birgt
Gefahren, aber auch neue Chancen - wie es das Ruhrgebiet schon
bewiesen hat. Nicht umsonst war die einstige Kohleregion 2010
Kulturhauptstadt Europas.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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