(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Der Umgang mit der Finanzkrise wird zunehmend schwieriger = von Martin Vogler

Geschrieben am 13-09-2011

Düsseldorf (ots) - Schönreden hilft nicht: Die Inflationsangst in
Deutschland ist viel größer, als es Politiker in ihren
Elfenbeintürmen wahrhaben wollen. Wie groß die Verunsicherung ist,
erfährt man vor allem in persönlichen Gesprächen. Wegen der Eurokrise
bangen Millionen nicht nur um ihre Notgroschen, sondern um ihre
Altersversorgung. Sie wussten längst, die gesetzliche Rente allein
wird für ein halbwegs komfortables Leben später nicht reichen, also
kümmerten sie sich um ihre private Vorsorge. Doch egal, ob ihr Geld
in Aktien, irgendwelchen Fonds oder in Lebensversicherungen steckt -
jede weitere Turbulenz an den Finanzmärkten schadet. Und betroffen
sind nicht nur Besserverdiener, sondern der ganz normale Mittelstand.

Leider schafft es die Politik nicht, die Menschen zu beruhigen.
Das Gegenteil geschieht, oft aus billiger Profilierungssucht heraus,
oder auch, um von eigenen Versäumnissen abzulenken. Dass US-Präsident
Obama verlautbart, wegen der Schuldenkrise in Europa sei die
Weltwirtschaft in Gefahr, ist leichtsinnig. Wenn der deutsche
Wirtschaftsminister Rösler über eine geordnete Staatspleite
Griechenlands fabuliert, kann man nur den Kopf schütteln und ratlos
fragen, wie denn bitte eine ungeordnete Staatspleite aussehen könnte.
Und wenn der bayrische Ministerpräsident ankündigt, man werde
Griechenland mit dem Rausschmiss aus der EU-Zone drohen, fragt man
sich: Seit wann wird denn so etwas im schönen München entschieden?
Was soll das sein, außer Populismus?

All die Gedankengänge über eine kleinere Eurozone, eine Insolvenz
Griechenlands und anderer Länder, vielleicht sogar über eine Rückkehr
zur Deutschen Mark, sind verständlich, wenn sie in den Hirnen der
verunsicherten Menschen ablaufen. Die Politik hingegen sollte in
dieser kritischen Situation nicht auch noch die Lage dramatisieren,
sie natürlich auch nicht schönreden - aber alles tun, um die Debatte
zu versachlichen.

Die Bürger hingegen müssen hoffen, dass Politik und Wirtschaft
doch bald die Kurve bekommen. In der Zwischenzeit heißt es:
Panikreaktionen vermeiden, also zum Beispiel keine
Lebensversicherungen kündigen, sich weiter gut informieren und sich
immer vor Augen halten, dass Finanzentwicklungen sehr langfristig zu
werten sind.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

352120

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Unwetterfolgen Halle (ots) - Man kann es jetzt nicht lapidar-naseweis bei dem Hinweis belassen, die Leute hätten sich halt besser versichern müssen. Viele haben buchstäblich ihr Dach über dem Kopf verloren und befinden sich in Not. Sie brauchen jetzt keinen altklugen Rat, sondern eine Perspektive. Die geplante Hilfe der Landesregierung ist vor diesem Hintergrund angemessen, egal ob als Zuschuss oder Darlehen. Das hilft den Menschen aus der Notlage. Die Häuser können bewohnbar gehalten oder gemacht werden, es kann erst einmal weitergehen. Dass mehr...

  • Südwest Presse: LEITARTIKEL · NAHOST Ulm (ots) - Hinter den Kulissen wird gerungen. Der Plan der Palästinenserführung, in wenigen Tagen vor den Vereinten Nationen einen eigenen Staat zu beantragen, steigert die Nervosität - in Nahost, in den USA, der Uno und in der europäischen Welt. Das Vorhaben leitet eine Zeitenwende ein - ob es erfolgreich ist oder nicht. Selbst ein Einknicken des palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas hätte Folgen. So heikel war die Situation im konflikterprobten Nahen Osten schon lange nicht mehr. In der arabischen Welt brodelt es. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Altmaier erinnert Rösler an die Richtlinienkompetenz der Bundeskanzlerin Bielefeld (ots) - Peter Altmaier, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag kritisierte Wirtschaftsminister Philipp Rösler scharf, der eine geordnete Insolvenz von Griechenland ins Spiel gebracht hatte. Der FDP-Minister war am Dienstag trotz Rüffel durch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei seiner Aussage geblieben. Altmaier sagte dazu in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochsausgabe): "Ich bin strikt dagegen, dass über eine Insolvenz öffentlich diskutiert wird. Griechenland mehr...

  • Aktuelle Stunde: Friedrich Merz schließt eine Rückkehr in die aktive Politik nicht aus Düsseldorf (ots) - Der ehemalige Vorsitzender der CDU Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, schließt eine Rückkehr in die aktive Politik nicht aus. In einem Interview mit der Aktuellen Stunde sagte er: "Ich habe immer gesagt, wenn ich helfen kann, dann tue ich das." In welcher Position er sich eine Rückkehr vorstellen könnte, dazu wollte Merz sich nicht äußern. Für Gespräche mit der Bundesregierung stehe er jedoch zur Verfügung. Zur Zeit ist Friedrich Merz Vorsitzender der Atlantikbrücke e.V.. Zur aktuellen Debatte um die Griechenlandkrise mehr...

  • WAZ: Kein Signal in Sicht. Kommentar von Matthias Korfmann Essen (ots) - Es gibt Schmuddelrestaurants, die sich auch ohne warnende Ampel auf den ersten Blick disqualifizieren. Doch bei den meisten kann sich der Gast nicht wirklich sicher sein. Wer weiß schon, wie es in der Küche aussieht? Wie frisch Salat, Fisch und Desserts wirklich sind? Hygiene-Kontrolleure kennen die Wahrheit hinter den Kulissen. Die meisten Läden sind sauber. Aber immerhin jeder Vierte rasselt bei Überprüfungen durch. Und jeder von uns kennt Geschichten über Köche, die sich ihre Arbeitsplätze mit diversen Kleintieren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht