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ZDF-Politbarometer September I 2011 / Deutliche Mehrheit gegen Erweiterung des Euro-Rettungsschirms / Jeder Zweite glaubt, dass die FDP als Partei nicht mehr gebraucht wird.

Geschrieben am 09-09-2011

Mainz (ots) - Ende September muss der Bundestag über die
Ausweitung des Euro-Rettungsschirms abstimmen. Würden die Bürger
entscheiden, wäre eine deutliche Mehrheit von 76 Prozent der
Deutschen gegen die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms und damit
gegen die Erhöhung der deutschen Bürgschaften für Kredite auf 211
Milliarden Euro. Nur 18 Prozent finden die jetzt zur Abstimmung
stehende Aufstockung richtig (weiß nicht: 6 Prozent). Die Ablehnung
geht dabei quer durch alle Parteianhängerschaften (Union: 73 Prozent;
SPD: 74 Prozent; Linke: 87 Prozent; Grüne: 70 Prozent).

Insgesamt findet eine Mehrheit von 50 Prozent die Arbeit der
Bundesregierung in der Euro-Krise eher schlecht und lediglich 38
Prozent eher gut (weiß nicht: 12 Prozent). Diese Unzufriedenheit mit
dem politischen Management steht in einem Zusammenhang mit den
Ängsten und Sorgen, die die Finanz- und Währungskrise hervorruft: So
sagen 12 Prozent, dass sie wegen der internationalen Finanzkrise sehr
große Sorgen um ihre Zukunft haben, immerhin 37 Prozent machen sich
da große Sorgen und 41 Prozent nicht so große Sorgen. Lediglich 10
Prozent sind unbesorgt. Dabei sind diejenigen, die sich große Sorgen
machen, eher älter, eher weiblich und haben häufiger einen
niedrigeren formalen Bildungsabschluss.

Was die Zukunft angeht, so sprechen sich 45 Prozent dafür aus,
dass die EU in der Wirtschafts- und Finanzpolitik mehr entscheiden
soll, 25 Prozent wollen am Status quo festhalten und 22 Prozent sind
der Meinung, dass die EU zukünftig auf diesem Politikfeld weniger zu
sagen haben soll. Eine Mehrheit (55 Prozent) ist der Meinung, dass
sich Deutschland zunächst nur mit einem Teil der Staaten der
Europäischen Union enger zusammenschließen sollte. 38 Prozent sind
gegen ein solches "Europa der zwei Geschwindigkeiten" (weiß nicht: 7
Prozent). Dieser engere Teilzusammenschluss wird von den Anhängern
der Union (60 Prozent) und der SPD (59 Prozent) häufiger befürwortet
als von denen der Linken (51 Prozent) und der Grünen (49 Prozent).

Bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag ist die FDP zum
vierten Mal in diesem Jahr bei einer Landtagswahl an der 5
Prozent-Hürde gescheitert und nicht mehr im Parlament vertreten. Fast
jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) ist der Meinung, dass die FDP
als Partei nicht mehr gebraucht wird, lediglich 46 Prozent sehen eine
Existenzberechtigung für die FDP weiterhin als gegeben an (weiß
nicht: 5 Prozent). Waren im Mai dieses Jahres kurz nach der Wahl von
Philipp Rösler zum FDP-Bundesvorsitzenden noch 39 Prozent der
Meinung, dass Rösler die FDP erfolgreich in die Zukunft führen wird
(wird er nicht: 53 Prozent; weiß nicht 8 Prozent), so erwarten jetzt
nur noch 24 Prozent von ihm eine erfolgreiche Führungsleistung, 70
Prozent trauen ihm das nicht zu (weiß nicht: 6 Prozent).

In der Politbarometer-Projektion kann sich die SPD zu Lasten der
Linken etwas verbessern: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl
wäre, käme die CDU/CSU auf 34 Prozent (unverändert) und die SPD auf
30 Prozent (plus 1), die FDP bliebe weiterhin bei nur 4 Prozent, die
Linke käme nur noch auf 6 Prozent (minus eins) und die Grünen lägen
bei 20 Prozent (unverändert). Die sonstigen Parteien zusammen
erhielten unverändert 6 Prozent.

Die Noten für die meisten Politiker fallen jetzt etwas
freundlicher aus: Wenn es um die Bewertung nach Sympathie und
Leistung geht, liegt auch weiterhin der ehemalige
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück mit einem Durchschnittswert von
1,6 (Aug.: 1,4) auf Platz eins. Auf Platz zwei bis fünf folgen mit
jeweils 1,3 und nur um Hundertstel differierend Wolfgang Schäuble
(Aug.: 1,1) vor Frank-Walter Steinmeier (Aug.: 1,3) vor
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Aug.: 0,9) und Thomas de Maizière
(Aug.: 1,3). Danach folgen Ursula von der Leyen mit 0,8 (Aug.: 0,6),
Sigmar Gabriel mit 0,4 (Aug.: 0,3 ) sowie Renate Künast mit 0,2
(Aug.: 0,3). Im Minusbereich liegen Philipp Rösler mit minus 0,7
(Aug.: minus 0,5) und Guido Westerwelle mit minus 1,7 (Aug.: minus
1,5).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 6. bis 8. September 2011 bei 1287 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 36
Prozent, SPD: 34 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 19
Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den
23. September 2011

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


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