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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Somalia

Geschrieben am 21-08-2011

Bielefeld (ots) - Es klingt nicht nur zynisch, es ist auch so
irrational wie vieles in Schwarzafrika: Die schwere Hungersnot in
Somalia hilft den Somalis. 20 Jahre staatenlos und von der Welt
übergangen, von islamistischen Milizen gequält und zuletzt pauschal
zu Piraten gestempelt, finden die Somalis endlich die Aufmerksamkeit,
die jedem Menschen in Not gebührt. Die Gelegenheit zur Stabilisierung
ist günstig. Truppen der Afrikanischen Union haben die Milizen
vertrieben. Deren Weigerung, Hilfe ins Land zu lassen, hat die
Islamisten selbst im arabischem Raum diskreditiert. Außerdem:
Mogadischu ist für Nothelfer wieder erreichbar. Zunächst aber geht
es nach Einschätzung der Vereinten Nationen um das gesamte Horn von
Afrika, Schauplatz der schlimmsten humanitäre Katastrophe der
Gegenwart. Erstmals seit der äthiopischen Tragödie vor mehr als einem
Vierteljahrhundert haben die UN wieder eine Hungersnot höchster
Kategorie ausgerufen. Zwölf Millionen Menschen zwischen Eritrea und
Uganda, Dschibouti und Kenia sind von Dürre, Überbevölkerung,
exorbitanten Nahrungsmittelpreisen und Chaos betroffen. Eine halbe
Million Kinder könnten in diesen Wochen auf der Strecke bleiben - oft
im wahrsten Sinne des Wortes. Denn: Auf den Wegen zu den
Flüchtlingslagern finden Todesmärsche mit ungezählten stillen Hunger-
und Durstdramen statt. Die Katastrophe war absehbar, dennoch fand im
vergleichsweise besser organisierten Kenia kaum Vorsorge statt.
Schlimmer noch: Das Parlament in Nairobi befragt Minister, warum aus
Millionenzahlungen für Mais und Hirse nie gefüllte Lagerhäuser
geworden sind. Kenia könnte sich selbst helfen, wenn Straßen und
Handelsbeziehungen nicht vor dem Zusammenbruch stünden. Die Deutschen
haben angesichts des Elends Unschuldiger schon 100 Millionen Euro
gespendet. In keinem Land der Welt greifen die Bürger derzeit tiefer
ins private Portemonnaie - eine gewaltige Summe, die Dank und Respekt
verdient. Es ist uns eben nicht egal, was fern von Deutschland
passiert. Widerlegt sind damit die Behauptungen des irischen Musikers
Bob Geldof, die Deutschen seien knauserig und würden zu wenig Geld
für die Hungernden geben. Mehr noch: Die Bundesregierung hat die
staatliche Hilfe auf 150 Millionen Euro aufgestockt. Wichtig ist,
dass möglichst viel von dem Geld langfristig zur Ernährungsicherung
genutzt werden kann. Der Schlüssel liegt in Somalia. Frieden und
Stabilität sind dort möglich - allerdings nur mit militärischen und
politischen Mitteln. Neben der Soforthilfe muss es gelingen, die
internationale Hilfe so einzusetzen, dass die Menschen wieder in ihre
Dörfer zurückkehren und den im Herbst erwarteten Regen für einen
Neuanfang nutzen. Fazit: Neben Geld und Regen braucht es wiederum
Gewalt, um die radikalen Islamisten auf Dauer fernzuhalten und eine
neue Ordnung zu erzwingen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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