(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zu Euro-Bonds/ Der Preis muss hoch sein

Geschrieben am 15-08-2011

Minden (ots) - Auch wenn die deutsche Regierungspolitik derzeitig
noch heftige Rückzugsgefechte liefert, während die Opposition schon
weitestgehend auf die Schuldenlinie eingeschwenkt ist: Auf Dauer wird
auch Deutschland einsehen müssen, dass die Euro-Union wohl nicht um
gemeinsame Anleihen herumkommt. Anders wird die Haushaltsproblematik
ihrer Ausgabensünder nicht in den Griff zu bekommen sein und damit
letztlich die Stabilität der gemeinsamen Währung. Von der wiederum
die Prosperität der längst aufs Engste verwobenen Wirtschaft abhängt.
Die Euro-Bonds werden deshalb kommen, so oder so. Denn die
Alternative wäre das Auseinanderbrechen der Währungsgemeinschaft, was
weder den starken noch den schwachen Partnern zum Segen gereichte -
im Gegenteil: die damit ausgelösten Verwerfungen würden alle massiv
beschädigen und um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückwerfen. Dennoch
ist die aktuell gehaltene Verteidigungslinie von Kanzlerin Merkel und
ihren Truppen richtig: Der Preis für eine noch stärkere Übernahme
gesamtschuldnerischer Haftung kann gar nicht hoch genug sein. Vor
allem muss das Grundübel einer von der gemeinsamen Währungspolitik
völlig losgelösten Finanzpolitik der einzelnen Mitgliedsstaaten
korrigiert werden - ob mit dem von Wirtschaftsminister Rösler
vorgeschlagenen Stabilitätsrat oder anderen Mitteln, sei
dahingestellt. Der unsoliden Haushaltspolitik der Schuldenfürsten
muss ein Riegel vorgeschoben werden. Euro-Bonds werden Deutschland
auf dem Umweg über höhere Zinsen Geld kosten, richtig. Als
Investition in die Stabilisierung seiner eigenen wirtschaftlichen
Zukunft wird es unter richtig ausgehandelten Bedingungen aber
womöglich gut angelegt sein. Einschließlich des selbsterzieherischen
Effekts, dass auch hierzulande dem bloßen Sonntagsreden vom
konsequenten Stabilisierungskurs endlich einmal ausgabenrelevante
Taten folgen müssten.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

347237

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Eurobonds ja oder nein Der zweite Schritt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Bereits im zweiten Jahr plagen sich die Regierungen der Eurozone mit der Schuldenkrise herum. Keine Maßnahme hat bisher verhindert, dass die Krise wächst und mit ihr auch die Rettungsschirme größer werden und die Verstöße gegen die reine Lehre der Finanzpolitik. Dass die Europäische Zentralbank Ramschanleihen aus den Schuldenstaaten aufkauft, ist im Lehrbuch nicht vorgesehen. Dieser Sündenfall beweist, dass Haushaltskonsolidierung allein nicht ausreicht. Es gibt zur Eindämmung der Krise keinen Königsweg. Es nutzt mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Prozess gegen Husni Mubarak Alles auf den Tisch CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Ägypten ist noch lange nicht über den Berg, noch nicht auf gutem Weg in eine demokratische Zukunft. Ob und wie dieser Weg fortgesetzt werden wird, hängt maßgeblich auch vom Verlauf des Prozesses gegen den ehemaligen Machthaber Husni Mubarak ab. Deshalb ist ein rechtsstaatliches Verfahren gegen den Ex-Präsidenten und Despoten enorm wichtig. Ein Schnellverfahren, dass nur die verständlichen Rachegefühle der Opfer befriedigt, der Gesellschaft aber nicht die Richtung in eine rechtsstaatliche Zukunft weist, wäre fatal. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Google kauft Motorola Runde Sache STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - Als kürzlich das Patentpaket des insolventen Netzwerkausrüsters Nortel auf den Markt kam, bot Google exakt 3,14159 Milliarden Dollar und kam nicht zum Zuge. Die Mathematiker unter uns wissen, dass die vermeintlich krumme Zahl eine runde Sache ist - nämlich die Kreiszahl Pi. Man darf also vermuten, dass das Google-Gebot gar nicht ernst gemeint war. Wahrscheinlich waren zur gleichen Zeit die Verhandlungen mit Motorola weit genug gediehen, dass Google meinte, auf die Nortel-Patente verzichten zu können. Beim Motorola-Deal mehr...

  • WAZ: Verbotene Liebe - Leitartikel von Gudrun Büscher Essen (ots) - Das Land zwischen den Meeren macht nicht oft von sich reden. Wenn es aber in die Schlagzeilen gerät, dann gewaltig: das Barschel-Drama, der Simonis-Verrat, die U-Boot-Affäre und jetzt das. Der CDUHoffnungsträger Christian von Boetticher stolpert über die Beziehung zu einer Minderjährigen und löst eine Debatte aus. Darf ein 40-Jähriger eine Beziehung zu einer 16-Jährigen haben? Ja, er darf, rein rechtlich gesehen. Trotzdem war der Rücktritt unvermeidlich. Die CDU in Schleswig-Holstein hatte Christian von Boetticher zum mehr...

  • WAZ: Lohnender Kraftakt - Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Verkehrslärm macht krank und ist im Ballungsraum NRW dennoch nicht zu verhindern. Im bevölkerungsreichsten Bundesland mit seinem hohen Mobilitätsanspruch wird die Reduzierung der Geräuschkulisse schon um wenige Dezibel zu einem Kraftakt. Deshalb ist die Ankündigung der rot-grünen Landesregierung, leidgeprüften Anwohnern schon in drei, vier Jahren "spürbare Verbesserungen" zu bescheren, politisch durchaus heikel. Wehe, wenn sich dieses vollmundige Versprechen als hohl erweist! Grundsätzlich aber ist der grüne Verkehrsstaatssekretär mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht