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NABU fordert deutliche Verbesserungen für die Energiewende und den Artenschutz - Jahresbilanz und Ausblick von Deutschlands mitgliederstärkstem Umweltverband

Geschrieben am 08-08-2011

Berlin (ots) - Berlin - "Die Entwicklung von Deutschlands
mitgliederstärkstem Umweltverband ist sehr erfreulich. Im vergangenen
Jahr haben wir stolz den 111. Geburtstag des NABU gefeiert und die
Unterstützung unserer Arbeit für den Naturschutz und eine nachhaltige
Umweltpolitik ist weiter gewachsen", sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2010 am Montag
in Berlin. "In der Klima- und Energiepolitik hat der NABU wichtige
Akzente gesetzt und im Bereich Naturschutz haben wir respektable
Erfolge für den Erhalt der Artenvielfalt erzielt. Ganz besonders
freut uns, dass nun knapp eine halbe Million Mitglieder und Förderer
den NABU dabei unterstützen", betonte Tschimpke.

Auch im Jahr 2010 ist der NABU weiter gewachsen und bleibt mit
seinen rund 445.000 Mitgliedern (2009: 426.000) der
mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Hinzu kommen noch mehr
als 40.000 Förderer, die den NABU dauerhaft unterstützen. Die
Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten weiter
gesteigert werden und bilden mit einem Anteil von 73 Prozent das
Fundament der Naturschutzarbeit. Den größten Teil der Einnahmen von
insgesamt 24,1 Millionen Euro machten mit 14,2 Millionen Euro (2009:
13,5 Millionen Euro) die Mitgliedsbeiträge aus.

Die NABU-Aktiven haben im vergangenen Jahr ganze 3,3 Millionen
unentgeltliche Arbeitsstunden für den Naturschutz geleistet. Der NABU
förderte 2010 die Arbeit seiner Orts- und Kreisgruppen mit 7,6
Millionen Euro. Der Zufluss an Spendengeldern stieg erfreulich, so
dass die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bedeutende Flächen
erwerben konnte, wie die Orchideenwiesen am Rothenstein und die
Liebenauer Kiesgruben, wo zahlreiche gefährdete Vogelarten zuhause
sind. Als "Vogel des Jahres 2010" wählte der NABU zusammen mit seinem
bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), den
Komoran und hofft, dass damit die Debatte um den Fischliebhaber
versachlicht werden konnte.

Im Bereich Klima- und Energiepolitik kritisiert der NABU das Jahr
2010 als ein Jahr vertaner Chancen und rückwärts gewandter Politik.
"Leider ist es nicht selten eine Katastrophe, die politische
Entscheidungsprozesse auf den richtigen Weg bringt. So hat die
Bundesregierung erst nach der Atom-Katastrophe im japanischen
Fukushima eine energiepolitische Kehrtwende vollzogen, nachdem sie
kurz zuvor noch eine Laufzeitverlängerung für die deutschen
Atomkraftwerke durchgedrückt hatte", sagte Tschimpke. "Wenn wir diese
Energiewende nun wirklich konsequent und vernünftig umsetzen, dann
kann Deutschland tatsächlich zum Vorreiter im weltweiten Klimaschutz
und für eine nachhaltige, naturverträgliche Entwicklung von
Wirtschaft und Gesellschaft werden - dafür bleibt allerdings noch
eine Menge zu tun", betonte der NABU-Präsident. Auf die
rückwärtsgewandte und überaus konzernfreundliche Energiepolitik der
Bundesregierung hatte der NABU mit der Verleihung des "Dinosauriers
des Jahres 2010" an den Chef des Stromkonzerns RWE, Jürgen Großmann,
reagiert. "Mit dem Ausstieg aus der Atomkraft stehen die
energiepolitischen Dinosaurier nun zumindest in Deutschland vor dem
Aussterben. Doch für eine echte Energiewende müssen wir nun vor allem
auch die riesigen Potenziale beim Stromsparen und in der
Energieeffizienz nutzen - aber ausgerechnet in diesem Bereich springt
das Gesetzespaket der Bundesregierung viel zu kurz", kritisierte
Tschimpke.

Auch für die internationale Klimapolitik fordert der NABU
deutliche Verbesserungen und statt Sonntagsreden endlich konkrete
Taten. "Bei der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún haben sich
die Delegierten zwar auf grundsätzliche Ziele geeinigt, blieben aber
bei den konkreten Maßnahmen fast jede Antwort schuldig. Das darf sich
in diesem Jahr auf der Folgekonferenz in Durban auf keinen Fall
wiederholen, sonst laufen wir sehenden Auges in eine klimapolitische
Katastrophe mit verheerenden Auswirkungen für die Menschen und die
Natur auf der ganzen Welt", mahnte der NABU-Präsident.

Im Bereich Umwelt- und Naturschutz wurden aus NABU Sicht
respektable Erfolge erzielt, insbesondere für einen wichtigen
Schwerpunkt der Verbandsarbeit, dem Erhalt bedrohter Lebensräume und
der Artenvielfalt. "Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010
konnte auf der Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya eine
ehrgeizige Naturschutzstrategie bis 2020 erzielt werden, was wir als
Meilenstein zur Wahrung des Artenreichtums und damit der
Lebensqualität und Produktivität des Menschen verbuchen", erklärte
der NABU-Präsident. "Doch die Umsetzung muss konkret und schnell
erfolgen, denn weltweit und auch bei uns in Deutschland werden die
Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Arten immer länger. Wir
brauchen eine starke Allianz für den Naturschutz.". Dies würde
verstärkt auch in der Wirtschaft erkannt, wie die starke Nachfrage
von Unternehmen nach Beratung und Kooperationen zeigt. Doch die
politisch Verantwortlichen seien oft in Aktionslosigkeit erstarrt,
wie auch die Naturschutz-Analyse Anfang 2010 gezeigt hätte. "Der
Schutz der Natur darf nicht länger als lästiger Kostenfaktor
betrachtet werden. Intakte Lebensräume sind Gratis-Dienstleister für
gesunde Luft, sauberes Wasser und Böden. Die Politik, aber auch jeder
Einzelne von uns kann und muss zur Sicherung unserer natürlichen
Lebensgrundlagen beitragen.".

In diesem Sinn baut der NABU sein Engagement weiter aus: Im
Jubiläumsjahr wurden das Projekt "Renaturierung der Unteren Havel"
mit Unterstützung des Bundesumwelt-ministeriums, der angrenzenden
Bundesländer und Sponsoren gestartet sowie die Stiftung NABU
International gegründet. Mit den Arbeitsschwerpunkten Klimaschutz und
Erhalt der biologischen Vielfalt stärkt die Stiftung internationale
Naturschutzprojekte des NABU und anderer Organisationen und initiiert
eigene Projekte zum Schutz des weltweiten Naturerbes.

Der NABU-Jahresbericht ist im Internet zu finden unter
www.NABU.de/Jahresbericht



Pressekontakt:
Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510.


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