(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Das Aus für die WestLB und die Folgen - Das schreckliche Ende Ein Kommentar von Frank Uferkamp

Geschrieben am 24-06-2011

Düsseldorf (ots) - Ein Schrecken ohne Ende oder ein Ende mit
Schrecken - diese Wahl hatten die Eigentümer der WestLB.
Herausgekommen ist ein schreckliches Ende. Denn viele tausend
Arbeitsplätze sind in Gefahr. Vor allem aber wird der Steuerzahler in
eine milliardenschwere Geiselhaft für die verfehlte
Unternehmenspolitik und die völlig unzulängliche Kontrolle durch die
Eigentümer genommen. Denn es ist noch lange nicht vorbei: Auch im
Jahr 2030 könnten die Folgekosten aus den Fehlentscheidungen von 2001
bis 2005 den Landesetat massiv belasten. Mit den vielen Milliarden
werden Altlasten bezahlt. Für die Investitionen in die Zukunft fehlen
sie.

Immerhin ist es den Eigentümern gelungen, sich auf ein
Ausstiegsszenario zu einigen. Das ist aber weniger der eigenen
Erkenntnis geschuldet, sondern auf den immensen Druck aus Brüssel
zurückzuführen. Dort hat man bereits vor Jahren erkannt, was die
WestLB war: Ein tönerner Riese, eine Landesbank ohne Geschäftsmodell,
subventioniert vom Staat, in Teilen zu einer Zockerbude verkommen. In
Düsseldorf wollten das lange Zeit weder die Politik noch die
Sparkassen wahrhaben. Lieber sonnte man sich im Glanze, Mitbesitzer
eines Instituts zu sein, das zeitweise gleich hinter der Deutschen
Bank rangierte. Das gab die Bilanzsumme her, nicht aber das
Geschäftsmodell.

Wetten auf VW-Aktien, Finanzierung von britischen TV-Verleihern
oder Ölpipelines in Südamerika - kein Rad schien zu groß für die
Landesbanker, die sich gerne an den Finanzplätzen in London und
Hongkong tummelten. Finanziert haben das die Sparer und Steuerzahler
unter anderem aus Castrop-Rauxel und Wuppertal, gebilligt haben das
die Politiker und Sparkassenvorstände in den Aufsichtsgremien. Dieser
Skandal währte mehr als sieben Jahre, einen richtigen Schlussstrich
zog erst die Bankenkrise. Da flog alles auf.

Nun gibt es nur Verlierer. Und dazu zählen auch all jene
Mitarbeiter, die in den vergangenen Jahren treu und loyal ihre Arbeit
gemacht und angesichts der Turbulenzen an der Spitze nur die Faust in
der Tasche geballt haben. Die Geschichte einer einstmals stolzen Bank
wird nun zu Ende gehen. Es ist eine besonders traurige. Und sie ist
peinlich: für die Politik, aber auch für die NRW-Sparkassen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

339303

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: Dynamik, die Berlin nicht vorwärtsbringt - Leitartikel Berlin (ots) - Was nützt die beste Dynamik, wenn es nicht wirklich vorwärtsgeht. Das Länder-Ranking 2011, vorgelegt von der Initiative Neue Marktwirtschaft und der "Wirtschaftswoche", zeigt dieses Dilemma besonders deutlich am Beispiel Berlin. Hinter Brandenburg rangiert Berlin im Zeitraum 2007 bis 2010 im bundesweiten Vergleich der regionalen dynamischen Entwicklung auf Rang zwei. Toll. Aber viel kaufen können sich die Berliner dafür nicht. Denn im sogenannten Bestands-Ranking steht Berlin auf dem vorletzten Platz. Schlimm. Denn diese mehr...

  • RNZ: "Dagegen-Basis" - Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert den anstehenden Grünen-Parteitag Heidelberg (ots) - "Inhalte spielen eine Rolle, eine wichtige, doch ebenso der Glaube daran, dass sie durchgesetzt werden. Um dieses Profil zu schärfen, ist die Komplettverweigerung der falsche Weg. Nicht "Anti-Atomkraft" wäre fortan Markenzeichen, sondern es bliebe nur das "Anti"." Von Sören Sgries Die Grünen sind die Dagegen-Partei. Gegen diesen immer wiederkehrenden Vorwurf versucht die Parteispitze mit aller Macht anzugehen - und muss jetzt selbst erleben, wie viel "Dagegen" die Basis bereit hält. Mit Spannung darf mehr...

  • Rheinische Post: Ein Fußballfest Kommentar Von Robert Peters Düsseldorf (ots) - Deutschland feiert wieder ein Fußballfest. Das ist sicher. Denn die Stadien werden bei der Frauen-Weltmeisterschaft angenehm gefüllt sein. Niemand muss Angst vor Hooligan-Horden haben, die sich im Umfeld der Männer-Spiele so gern ins Scheinwerferlicht schlagen. Und auf dem Rasen wird es überwiegend ziemlich fair zugehen. Man tut der Veranstaltung jedoch keinen Gefallen, wenn gleich das nächste Sommermärchen heraufbeschworen wird. Das gab es nur einmal, 2006, als sich ein ganzes Land vor den Augen der Welt neu erfand mehr...

  • Rheinische Post: WestLB zwischen Pest und Cholera Kommentar Von Georg Winters Düsseldorf (ots) - Man mag darüber klagen, dass wieder der Steuerzahler das Portemonnaie für die WestLB aufmachen muss; darüber, dass auf Dauer viele Mitarbeiter der Bank ihren Job verlieren werden, dass die Zerlegung der Landesbank mit all ihren Folgen ein neuer Schlag für den Finanzplatz Düsseldorf ist. Aber es hätte, so grotesk das anmutet, schlimmer kommen können. Es gab die Wahl zwischen Pest und Cholera - zwischen der Abwicklung der Bank mit zweistelligen Milliardenkosten und der deutlich billigeren Aufspaltung wie jetzt geplant. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Ölreserven Halle (ots) - Die strategischen Ölreserven des Westens werden erstmals ohne große Not auf den Markt geworfen. Das ist taktisch betrachtet zunächst eine hektische Rettungsaktion für die US-Wirtschaft. Die expansive Geldpolitik der Zentralbank hilft nicht mehr, weitere Konjunkturpakete sind nicht durchzusetzen. Da blieb US-Präsident Barack Obama nur der Rückgriff auf eine mit Öl gefüllte Konjunkturspritze - und die anderen Industriestaaten zogen mit. Die USA verbrauchen weit überproportional viel Energie, deshalb wird es ihnen am mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht