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Lausitzer Rundschau: Was uns Griechenland angeht Athen braucht neue finanzielle Unterstützung

Geschrieben am 22-06-2011

Cottbus (ots) - Die komplizierten Manöver zur Stabilisierung des
Euro und die damit verbundenen Milliardenbeträge zur Finanzierung der
Löcher im griechischen Staatshaushalt sind nicht nur ein einladender
Stoff für Demagogen. Viele der Warnungen vor der Einführung der
Gemeinschaftswährung hören sich jetzt noch glaubwürdiger an. Viele
der Hinweise auf das Defizit an einer wirklichen wirtschaftlichen
Integration der in der EU klingen vor diesem Hintergrund noch
überzeugender. Es ist bei der Euro-Krise nicht anders als bei der
Atomenergie. Wenn etwas theoretisch schief gehen kann, passiert es in
Wirklichkeit und der größte anzunehmende Unfall tritt früher oder
später ein. Griechenland ist so etwas wie der GAU des Euro. An den
derzeitigen Rettungsversuchen gibt es eine Menge berechtigter Kritik.
Die Bundesrepublik hat sich von Paris einen Plan aufdrücken lassen,
der die französischen Banken schont. Die deutschen Kreditinstitute
verdienen allerdings ebenfalls noch ganz gut. Der Grundfehler des
Rettungspaketes liegt allerdings nicht in erster Linie darin, dass
der Beitrag der privaten Gläubiger des zahlungsunfähigen Landes
gering bleibt. Er liegt vor allem in dem Umstand, dass auf einige
Zeit im Unklaren bleiben wird, ob die ganze Operation tatsächlich
gelingen mag. Und damit wird das Griechenland-Problem zu einer
politischen Krise mit nachhaltiger Sprengkraft. Die Wähler in so
ziemlich allen Geberländern werden über Jahre hinweg traktiert mit
traurigen Nachrichten, in denen es um ihre umgeleiteten Steuergelder
geht. Dabei sind solche Transferzahlungen in der Bundesrepublik
selbst eher die Regel als die Ausnahme. Bremen oder das Saarland, von
der Hauptstadt Berlin und den neuen Bundesländern ganz zu schweigen,
könnten ihren Geldbedarf schon längst nicht mehr decken, würden sie
einer wirklich eigenständigen Wertung der Ratingagenturen
unterliegen. Gut geht dies nur, weil unser föderaler Staat
wirtschaftlich voll integriert ist und alle für einen haften. Für
Europa wäre die nahe liegende Antwort eine Beschleunigung der
weiteren Integration. Da aber sind Merkel und Co. zaghaft und die
Euro-Kritiker schlicht dagegen. Wir bezahlen also nicht in erster
Linie die griechische Misswirtschaft. Wir zahlen für das eigene
Zögern und Zaudern. Und da sich keiner so etwas schon gerne vorhalten
lässt, wird der politische Preis von Tag zu Tag immer höher.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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