(Registrieren)

ACHTUNG Korrektur in Satz drei - Skandal: Kleine Laufzeitverlängerung statt Atomausstieg / Bundesregierung plant, bis 2021 kein weiteres Atomkraftwerk abzuschalten

Geschrieben am 01-06-2011

Hamburg (ots) - Die heute Morgen verschickte Presseerklärung
beinhaltet einen Fehler! Im dritten Satz muss es statt "des nie in
Betrieb gegangenen Reaktors" heißen: "des nur kurz in Betrieb
gegangenen Reaktors".

Hamburg, 1. 6. 2011 - Nach den Atomplänen der schwarz-gelben
Bundesregierung soll es keinen stufenweisen Atomausstieg geben. Dies
zeigt eine Analyse, die Greenpeace heute veröffentlicht. Sollte das
Bundeskabinett die Neufassung des Atomgesetzes am kommenden Montag in
der Form des jetzigen Entwurfs beschließen, würde sie damit im
krassen Widerspruch zu den Empfehlungen der Ethik-Kommission handeln.
Der Entwurf der Koalition sieht vor, dass die Strommengen des
abgeschalteten Pannen-Reaktors Krümmel und des nur kurz in Betrieb
gegangenen Reaktors Mülheim-Kärlich auf die Kraftwerke mittleren und
neueren Alters übertragen werden dürfen. Damit würden alle neun
Meiler bis etwa 2021 in Betrieb bleiben.

"Das was Merkel als historisches Projekt präsentiert, entpuppt
sich als Mogelpackung. Die schwarz-gelben Pläne liegen deutlich
hinter dem rot-grünen Atomausstieg. Die Regierung handelt so, als sei
Fukushima nie geschehen", sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte von
Greenpeace. "Merkel ignoriert die wesentlichen Empfehlungen der
Ethik-Kommission, die sie selbst eingesetzt hat, und orientiert sich
wieder nur an den Interessen der Atomkonzerne und nicht an der
Sicherheit der Menschen."

Die vorgelegte Liste macht deutlich, dass die stillgelegten
Atomkraftwerke Mülheim-Kärlich und Krümmel insgesamt noch über
Strommengen von knapp 190.000 Gigawattstunden verfügen. Dies
entspricht einer Laufzeit von insgesamt fast 18 Reaktorjahren. Zudem
haben die sieben abgeschalteten Altmeiler noch Stromkontingente von
etwa 51.000 Gigawattstunden, das ergibt weitere fünf Jahre Laufzeit
für einen Reaktor. Damit könnten die Meiler Grafenrheinfeld,
Gundremmingen B und C, Grohnde, und Philippsburg bis zum Jahr 2020 am
Netz bleiben. Brokdorf, Isar 2 und Emsland müssten erst 2021 vom
Netz, Neckarwestheim 2 erst 2022. Geht man davon aus, dass sich die
Abschaltdaten durch längere Revisionen und ungeplante Stillstände
noch weiter verzögern, werden alle Kraftwerke bis 2021 laufen. Das
bedeutet, dass neben den bereits im März aus dem Betrieb genommenen
acht Alt-Reaktoren in den kommenden 10 Jahren kein einziger Reaktor
mehr geschlossen würde.

Laut dem aktuellen Entwurf für die 13. Novelle des Atomgesetzes,
der Greenpeace vorliegt, sollen "die Berechtigungen der
Kernkraftwerke zum Leistungsbetrieb auf den noch erforderlichen
Zeitraum zeitlich gestaffelt bis zum 31. Dezember 2022 befristet und
so ein festes Enddatum für die friedliche Nutzung der Kernenergie zur
gewerblichen Erzeugung von Elektrizität in Deutschland eingeführt
werden". Jedoch ist durch die geplante Änderung im § 7 Absatz 1a ATG
keine Staffelung mehr möglich.

"Das ist kein 'Ausstieg so schnell wie möglich', das ist nicht
einmal eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung - das ist nur eine
Light-Version der Laufzeitverlängerung. Wie soll man der Regierung in
Zukunft glauben, dass sie sich tatsächlich an ein fixes Abschaltdatum
halten wird?" so Münchmeyer.

Die Außerbetriebnahme derartig vieler Kraftwerkskapazitäten
innerhalb eines Jahres würde vermutlich erhebliche
energiewirtschaftliche und netztechnische Probleme mit sich bringen.
Das endgültige Ausstiegsdatum 2021 wäre damit ernsthaft in Gefahr.

Achtung Redaktionen: Tobias Münchmeyer erreichen Sie unter Tel.
0151 - 14 53 30 73, Pressesprecher Daniel Eckold unter Tel. 0176 -
181 881 04. Die Analyse-Grafik finden Sie unter:
http://gpurl.de/grafik_atomausstiege_vergleich


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

335411

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR EHEC Ruhe bewahren CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Wenn es um unsere Nahrungsmittel geht, sind wir besonders empfindlich und vorsichtig. Das rührt an unsere Existenz. Im Fall der gefährlichen EHEC-Keime sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Diesmal geht es nicht nur um Ekelfleisch oder ein paar Würmer im Fisch, die zwar widerlich sind, aber nicht wirklich gefährlich. Diesmal kann der Verzehr der falschen Nahrung schwere Krankheiten auslösen und sogar zum Tode führen. Erschwerend kommt die Unsicherheit hinzu. Nach wie vor ist nicht klar, was und wo die Quelle der Verunreinigungen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR NRW ist auf stabile Stromversorgung angewiesen Übertriebene Hast PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Wenn NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in der Debatte über den Ausstieg aus der Kernenergie vor übertriebener Hast warnt, dann hat das wenig mit parteipolitischer Profilierung und viel mit der Wahrnehmung von Landesinteressen zu tun. NRW ist Energieland Nummer eins in Deutschland, zwischen Rhein und Weser wird der meiste Strom erzeugt und der meiste Strom verbraucht, ein großer Teil davon in der Stahl-, der Aluminium- und der chemischen Industrie. Deshalb muss NRW wie kein anderes Bundesland darum besorgt mehr...

  • Rheinische Post: SPD-Spitzenpolitiker Albig rüttelt an Schuldenbremse Düsseldorf (ots) - Erstmals hat sich ein SPD-Spitzenpolitiker offen für eine Lockerung der Schuldenbremse ausgesprochen. "Wir werden die Debatte neu führen müssen", sagte der schleswig-holsteinische SPD-Spitzenkandidat Torsten Albig der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). "Die Schuldenbremse muss ein deutlich langfristigeres und wirklich nachhaltiges Projekt werden", unterstrich der Vertraute von Ex-Finanzminister Peer Steinbrück. "Meine Sorge ist, dass die Schuldenbremse an Akzeptanz verliert, wenn mehr...

  • Rheinische Post: Netzagentur will notfalls Produktion stilllegen, um Strom-Stabilität zu gewährleisten / Engpass an Pfingsten Düsseldorf (ots) - Sollte es in den kalten Wintertagen zu einer Überlastung der Stromnetze in Deutschland kommen, will die Bundesnetzagentur notfalls energieintensive Industrieunternehmen zu einem Produktionsstopp zwingen. "Als ultima ratio können auch stromintensive Industrieanlagen stillgelegt werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Aufgrund der Herausforderungen durch den Atomausstieg lasse mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Flüchtlinge Ministerium lehnt Antrag der SPD-Fraktion auf Anwendung des Fremdrentengesetzes ab Halle (ots) - Das Bundesarbeitsministerium unter Führung von Ursula von der Leyen (CDU) lehnt einen Antrag der SPD-Bundestagsfraktion auf Besserstellung von DDR-Bürgern, die vor dem 9. November 1989 aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedelt sind, ab. "Der Antrag ist abzulehnen", sagte eine Ministeriums-Sprecherin der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Nach dem Ende der deutschen Teilung und dem Inkrafttreten des Renten-Überleitungsgesetzes hatte das Fremdrentengesetz seine Berechtigung verloren. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht