(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Arme, schwache SPD Noch mehr Grüne können Ministerpräsident werden

Geschrieben am 12-05-2011

Cottbus (ots) - In Berlin wird bereits gewettet, wann der am
Donnerstag gewählte, erste grüne Ministerpräsident Winfried
Kretschmann entzaubert sein wird - schon in sechs Wochen oder erst in
einem halben Jahr? Interessanterweise scheinen es vorwiegend
Sozialdemokraten zu sein, die vom Wettfieber gepackt sind und anderes
als eine rasche Ernüchterung im Ländle kaum in Erwägung ziehen. Also
Mitglieder der Partei, die neuerdings hinter den Grünen als kleinerer
Koalitionspartner agieren muss. Offenbar sind viele in der SPD noch
nicht in der Wirklichkeit angekommen, gerade auf der Berliner Bühne
nicht. Dort wird die Umkehrung der Positionen von Koch und Kellner
nach wie vor als leidiger Betriebsunfall angesehen. Das ist er aber
nicht. Es ist das Schicksal der SPD, dass sie in den vergangenen
Jahren vieles missverstanden hat. Auch den Umstand, dass ein Grüner
nun Landesvater geworden ist und nicht wie sonst einer der ihren in
einem Bündnis von Rot und Grün. Der Wähler macht um die Genossen
einen Bogen, weil sie sich am liebsten mit sich selbst beschäftigen.
Inhaltlich ist diese Partei nicht zu greifen, und wer den Kurs
verstehen will, sollte sich genügend Zeit nehmen, um das Dickicht an
Programmentwürfen und Kommissionen zu durchschlagen. Und wo die
Regierung zu stellen wäre - in der Energiepolitik, bei der
Euro-Rettung oder der Bundeswehrreform zum Beispiel - kommen die
Sozialdemokraten mit der Quote für Migranten daher, um den
hausgemachten Sarrazin-Frust zu mildern. Das verstehe wer will. So
ist es nur konsequent, dass die Menschen sich bei der Wohlfühlpartei
Grüne besser aufgehoben sehen. Winfried Kretschmann steht nun dafür,
dass sich im Parteienspektrum Entscheidendes verschieben könnte:
Arbeitet die grün-rote Koalition erfolgreich, werden die Grünen ihren
derzeitigen Aufstieg zur Volkspartei erhärten. Sie könnten dann wie
einst die FDP im Bund zum Mehrheitsbeschaffer werden - und das mit
der gewandelten Union oder aber mit einem Juniorpartner SPD, der kein
Mittel findet, sich aus der eigenen Sinnkrise zu befreien. Ähnlich
unbeholfen waren die Sozialdemokraten übrigens schon einmal: Als die
Linke aufkam, waren sie wie paralysiert. Statt auf Abgrenzung zu
setzen, haben sie fortan versucht, linker als die Linke selbst zu
sein. Unter den Folgen dieser Idiotie leidet die SPD heute noch.
Wenn in Baden-Württemberg die Operation Grün-Rot gelingt, wächst die
Wahrscheinlichkeit, dass in anderen Bundesländern weitere grüne
"Kretschmänner" folgen. Arme, schwache SPD. Der Partei droht ein viel
längeres Kellner-Dasein, als sie glaubt.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

331648

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Steuerschätzung Steuersenkung oder Griechenland HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Die Bürger müssen sich entscheiden, der Bundestag muss sich entscheiden: wohin mit dem vielen zusätzlichen Geld, das uns die Steuerschätzer für die kommenden Jahre prognostizieren? Entweder wir investieren es in unseren gegenwärtigen Konsum. Das würde heißen, die Regierung könnte die Steuern abermals senken. Oder aber wir investieren in unsere Zukunft. Dann sollten wir die Schulden senken und die finanzschwachen Euro-Staaten unterstützen. Letzteres scheint keine verlockende Alternative zu sein. Warum den demonstrierenden, mehr...

  • ARD-Vorwahlumfrage Bremen - Pressemitteilung Köln (ots) - Sperrfrist: 12.05.2011 22:45 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Sperrfrist: 22:45 Uhr Verwendung nur mit Quellenangabe "ARD-Tagesthemen/Infratest dimap" Rot-Grün kann in Bremen mit klarer Mehrheit rechnen Eineinhalb Wochen vor der Bürgerschaftswahl in Bremen kann Rot-Grün mit einer klaren Mehrheit rechnen. In der Sonntagsfrage der ARD-Vorwahlumfrage erreicht die SPD 36 Prozent der Stimmen. Die Grünen kommen auf 24 mehr...

  • Rheinische Post: Automobil-Industrie ermahnt grün-rote Landesregierung Düsseldorf (ots) - Die Automobil-Industrie hat die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg unmittelbar nach deren Amtsantritt zur Zusammenarbeit aufgefordert. "Wir gratulieren dem Ministerpräsidenten und sind gerne zur Zusammenarbeit bereit", sagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobil-Industrie (VDA), Matthias Wissmann, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Die neue Landesregierung muss allerdings auch ein strategisches Interesse daran haben, dass die Rahmenbedingungen für mehr...

  • Rheinische Post: IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel beschwert sich über "Maulkorb" Düsseldorf (ots) - Nach der Hochtief-Hauptversammlung erhebt IG-Bau-Chef und Hochtief-Aufsichtsrat Klaus Wiesehügel schwere Vorwürfe gegen den scheidenden Hochtief-Aufsichtsratschef. "Detlev Bremkamp hat mir kein Rederecht gegeben. Ich habe geradezu einen Maulkorb bekommen", sagte Wiesehügel im Gespräch der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) sein Schweigen auf dem Aktionärstreffen. Aufgebrachte Aktionäre hatten Wiesehügel mehrfach zum Rücktritt aufgefordert, weil er hinter dem Rücken des Hochtief-Vorstandes mehr...

  • Rheinische Post: Missfelder sieht europäische Idee in Gefahr Düsseldorf (ots) - Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Philipp Missfelder (CDU), sieht durch das Ausscheren Dänemarks aus der europäischen Reisefreiheit und dem Schengener Abkommen die europäische Idee in Gefahr. "Schengen war ein Symbol für Freiheit und mehr Gemeinsamkeit. Deshalb ist es dramatisch, dass einzelne ausscheren." Missfelder betonte: "Daran ist zu sehen, dass in Europa sehr viel Unsicherheit herrscht. Bei Außenpolitik und Währungsfragen ist kaum Gemeinsamkeit erkennbar", sagte er. Pressekontakt: Rheinische mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht