(Registrieren)

Deutschland braucht gesellschaftliche Diskussion über die Akzeptanz des neuen Rundfunkbeitrags

Geschrieben am 04-05-2011

Leipzig (ots) - Deutschland braucht bis 2013 eine
gesellschaftliche Diskussion über die Rolle des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks und über die Akzeptanz des neuen
Rundfunkbeitrages. Diese Debatte müsse vor allem jene erreichen, die
die Angebote der öffentlich-rechtlichen nicht bewusst nutzen und
jene, die bisher keine Rundfunkgebühr zahlten, sagten Experten in der
Diskussion "Rundfunkbeitrag - Das Modell und die Details" beim
Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig.

Der Thüringer Medienstaatssekretär und Regierungssprecher Peter
Zimmermann verwies auf die Notwendigkeit des neuen
Finanzierungsmodells. Es gehe um eine auskömmliche Finanzierung, um
Rechtssicherheit, um Beitragsgerechtigkeit und um eine Vereinfachung.
Das seien die politischen Ziele. Den Beitragszahlern jedoch müsse man
mit anderen Argumenten begegnen, vor allem den jüngeren Leuten. "Die
Älteren sind mit dem öffentlich-rechtlichen System sozialisiert
worden, Gebühr und Programm stoßen bei ihnen auf hohe Akzeptanz",
sagte Zimmermann. Bei den jüngeren jedoch, die öffentlich-rechtliche
Angebote kaum oder gar nicht nutzten, werde es Diskussionen geben,
wenn der Beitrag ab 2013 erhoben wird. Um aber aus der
Rechtfertigungsposition herauszukommen, müssten die Programme durch
Qualität und Einzigartigkeit überzeugen. "Öffentlich-rechtlicher
Rundfunk muss alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen ansprechen", so
Zimmermann. "Das ist ein Qualitätsanspruch an sich - wenn Sie so
wollen, die Qualität der Quote." Für die Zukunft des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei entscheidend, wie er in der
Öffentlichkeit wahrgenommen werde. "Nicht die Taten verändern die
Welt, sondern die Worte über die Taten", so Zimmermann.

Die WDR-Justiziarin Eva-Maria Michel verteidigte zunächst das
Zögern der Öffentlich-Rechtlichen in Bezug auf ein anderes
Finanzierungsmodell. "Es ist lange befürchtet worden, dass dadurch
die Einnahmen stark sinken werden", erklärte sie. Der neue
Rundfunkbeitrag solle nun die Nachteile des bestehenden
Gebührenmodells - erheblich sinkendes Gebührenaufkommen und mangelnde
Akzeptanz der GEZ - beheben. Dabei werde sich an den Möglichkeiten
zur Befreiung von der Beitragspflicht nicht viel ändern im Vergleich
zur bisherigen Gebühr. Auch auf künftig beitragspflichtige
Behinderte, soziale Einrichtungen und Firmen kämen keine zu hohen
Forderungen zu. Studenten würden sogar viel weniger als bisher
zahlen, weil für eine WG nur noch ein Beitrag fällig werde. Michel
verwies darauf, dass Jugendliche die Angebote von ARD und ZDF im
Internet oder per Handy öfter nutzen, als ihnen selbst bewusst sei.
"Viele junge Leute haben die Tagesschau-App installiert oder schauen
sich öffentlich-rechtliche Produktionen auf YouTube oder in
Mediatheken an", sagte sie. An der "Kostenlos-Mentalität" in Internet
müsse sich etwas ändern.

Ein Ende der Verunsicherung sieht Prof. Dr. Carl Eugen Eberle, der
Justiziar des ZDF. Diskussionen über Abgaben für Computer und andere
Empfangsgeräte seien vorbei und es bestehe auch nicht mehr die
Gefahr, dass Haustiere Gebührenbescheide bekämen, weil Herrchen oder
Frauchen unter deren Namen zum Beispiel an einem Preisausschreiben
teilgenommen hätten. Gleichwohl sei es in der Übergangszeit nötig,
das Personal in der GEZ aufzustocken und zusätzliche Dienstleister zu
beauftragen: "Wir müssen Unmengen von Daten abgleichen, zum Beispiel
Betriebsstätten und dort Beschäftigte zählen", sagte Eberle.
Vorübergehend müssten deshalb die Kapazitäten erhöht werden. Nach
2013 sei das Ziel, die GEZ zu verkleinern.



Pressekontakt:
Thomas Köhler, S-WOK
Telefon: 0341 - 301 81 81
Mobil: 0170 - 175 95 94
Telefax: 0341 - 301 81 82
E-Mail: koehler@s-wok.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

329820

weitere Artikel:
  • Mayer: Bevölkerung bleibt geschützt Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungsmäßigkeit einzelner Regelungen der Sicherungsverwahrung erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer: "Auch wenn die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzelne Vorschriften des Strafgesetzbuchs und des Jugendgerichtsgesetzes für verfassungswidrig erklärt hat, stellt sie zugleich noch einmal klar, dass hoch gefährliche Straftäter auch weiterhin nicht entlassen werden mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Vorabmeldung Kölner Stadtanzeiger Schwarz-Schilling: Westen versagt auf dem Balkan - Im Kosovo stagniert alles Köln (ots) - Köln. Der frühere Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina, Christian Schwarz-Schilling (CDU), hat vor dem Hintergrund der vom Bundeskabinett beschlossenen Mandats-Verlängerung für das Kosovo den Westen kritisiert. "Die Europäische Union hat das Kosovo nicht geschlossen, sondern mit fünf abweichenden Stimmen anerkannt", erklärte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) mit Blick auf die kosovarische Unabhängigkeitserklärung von 2008. "Seit dieser Zeit stagniert alles. Noch schlimmer ist die Situation in mehr...

  • LVZ: Linkspartei fordert Bundestags-Erklärung von Merkel zum Fall Osama bin Laden Leipzig (ots) - Die Linkspartei hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einer Erklärung im Bundestag zum Fall und Umgang mit den letzten Stunden von Osama bin Laden schon in der kommenden Woche aufgefordert. Linksparteichef Klaus Ernst sagte gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe): "Wenn deutsche Stellen Bescheid wussten, dann war das Beihilfe zu einer Aktion außerhalb der internationalen Rechtsordnung. Wenn es keine Unterrichtung gab, dann handelt es sich um einen Vertrauensbruch unter Verbündeten", sagte Ernst. mehr...

  • WAZ: Bau des Kohlekraftwerkes Datteln ist rechtlich möglich Essen (ots) - Der Bau des Kohlekraftwerkes Datteln ist rechtlich möglich. Zu diesem Ergebnis kommt ein juristisches Gutachten, das auf Veranlassung von SPD und Grünen im Regionalverband Ruhr erstellt worden ist. Das berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Donnerstagausgabe). Der Gutachter Martin Kment aus Münster stellt fest, dass der RVR als zuständige Behörde ein Planfeststellungsverfahren einleiten kann, mit dem die nachträgliche Genehmigung des Kohlekraftwerkes ermöglicht wird. "Die Vorraussetzungen für die Fortführung mehr...

  • Neues Deutschland: zum Karlsruher Spruch zur Sicherungsverwahrung Berlin (ots) - Wenn sich Männer an kleinen Mädchen vergehen, »kann es nur eine Lösung geben: wegschließen - und zwar für immer«. So nahm Bundeskanzler Schröder 2001 via »Bild am Sonntag« die Stammtische im Sturm. Politiker unterschiedlichster Couleur wetteiferten seither, den Sicherungsverwahrung genannten, potenziell lebenslangen Knast auszubauen. Nun hat das höchste deutsche Gericht befunden, dass alle (!) Vorschriften über dessen Anordnung und Dauer verfassungswidrig sind, weil mit dem Freiheitsgrundrecht der Betroffenen unvereinbar. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht