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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Seligsprechung von Johannes Paul II.

Geschrieben am 01-05-2011

Bielefeld (ots) - In Sachen Tempo schlägt Papst Johannes Paul II.
sogar Mutter Teresa von Kalkutta. Die Ordensgründerin und
Friedensnobelpreisträgerin ist 2003 nur sechs Jahre und 44 Tage nach
ihrem Tod selig gesprochen worden. Bei Karol Wojtyla unterbietet der
Vatikan diesen Rekord sogar um 15 Tage. In jeglicher Hinsicht ist die
Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. eine Besondere. Er, der zu
Lebzeiten aufgrund seiner unzähligen Reisen liebevoll als »Eiliger
Vater« bezeichnet wurde, macht seinem Spitznamen nun auch posthum
alle Ehre. Die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. ist nicht
nur die schnellste der Neuzeit. Mit der Zeremonie auf dem Petersplatz
hat erstmals ein Papst seinen direkten Vorgänger in das Buch der
Seligen geschrieben. Man kann das Tempo des Verfahrens kritisieren.
Normalerweise dauert so etwas Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
Frühestens fünf Jahre nach dem Tod wird das Seligsprechungsverfahren
eigentlich erst eröffnet. Bei Mutter Teresa hatte Johannes Paul II.
eine Ausnahme gemacht. Bei ihm selbst hatte sein Nachfolger Benedikt
XVI. entschieden, dass die Fünf-Jahres-Frist keine Anwendung findet.
Wie auch immer man zu dem Blitzverfahren steht: Die großen Verdienste
Pauls des Zweiten sind unbestritten. Karol Wojtyla, 30 Kilometer von
Auschwitz geboren, ist mitten im Kalten Krieg am 16. Oktober 1978 zum
Papst gewählt worden. Sein Beitrag, die Einheit Europas und
Deutschlands in Frieden und Freiheit voranzubringen, gilt als seine
größte Leistung. Er hat in den 26 Jahren seines Pontifikats die
katholische Kirche und die Welt verändert. Bei aller Kritik an seiner
konservativen Theologie und seiner Haltung in Glaubens- und
Moralfragen zählt die Aussöhnung der katholischen Kirche mit anderen
Religionen, insbesondere mit dem Judentum, zu seinen größten
Verdiensten. Johannes Paul II. war zwar kein Papst zum Kuscheln, aber
er hatte eine Haltung, war sympathisch und somit äußerst beliebt.
Johannes Paul II. hat mitgeholfen, den Eisernen Vorhang wegzureißen.
Als die Menschen zu Zeiten des Kalten Krieges Angst hatten, machte er
die Zusammenführung wirtschaftlicher und politischer Systeme zu
seinem Thema. Er redete von Grenzöffnung und sprach damit den
Menschen, die sich nach Freiheit sehnten, aus der Seele. Auf dem
Petersplatz befand sich gestern auch die französische Nonne Marie
Simon-Pierre Normand. Ihre Heilung von der Parkinson-Krankheit war
vom Vatikan als »Wunder« auf Fürsprache von Johannes Paul II.
anerkannt worden. Nach der Seligsprechung lächelte sie und
applaudierte begeistert. Wie bei der Trauermesse für Johannes Paul
II. am 8. April 2005 ertönten Chöre mit dem Appell: »Santo subito«
(Sofort heilig). So weit ist es noch nicht. Aber die Heiligsprechung
des »Eiligen Papstes« - dem Diener Gottes - wird nicht lange auf sich
warten lassen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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